Crash am Holzmarkt Halberstadt: Crash am Holzmarkt Halberstadt: Technischer Fehler oder menschliches Versagen?

Halberstadt - Glas splittert, Metall schabt aufeinander, das Kreischen zweier Straßenbahnen in der Innenstadt von Halberstadt mündet in einem Knall, beschreiben Passanten unweit der Rathauspassagen. Um 13.51 Uhr am Dienstag hat sich das ereignet.

Zwei Bahnen stoßen unmittelbar an der zentralen Innenstadt-Haltestelle am Holzmarkt zusammen. Kurz nach dem Unfall der beiden mäßig belegten Straßenbahnzüge heulen die Sirenen von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei, die zu einem Großeinsatz ausrücken. Dabei kommen Rettungskräfte verschiedener Hilfsorganisationen auch von benachbarten Standorten zum Einsatz.

Allein aus der Kreisstadt sind in wenigen Minuten vier Rettungsfahrzeuge und ein Notarztwagen vor Ort. Wenig später stocken weitere Notfallsanitäter das medizinische Personal auf 20 auf, die in acht Fahrzeugen Erste Hilfe leisten. Dabei versorgen sie Schockzustände, Prellungen und mögliche Schleudertraumata.

Der Einsatzleiter der Halberstädter Feuerwehr, Michael Festerling, spricht später von insgesamt acht Verletzten. Dass darunter Schwerverletzte seien, habe sich zum Glück zu dem Zeitpunkt nicht bestätigt. Jedoch befinden sich unter den Verletzten, die vorsorglich erst mal im Krankenhaus weiterversorgt werden, auch die beiden Straßenbahnfahrer.

Wie der Einsatzleiter des Halberstädter Polizeireviers will auch Michael Festerling keine Mutmaßungen über die Unfallursache anstellen. Eine Gruppe Schaulustiger meint gesehen zu haben, dass die Straßenbahnen frontal zusammenkrachten - eine kam aus Richtung „Milchbar“, die andere wollte links in Richtung Bahnhof abbiegen.

Den Unfallort sicherten am Dienstagnachmittag Einsatzkräfte der Polizei mit vier Fahrzeugen. Weitere sechs Einsatzfahrzeuge brachten 23 Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wachbereitschaft und der freiwilligen Feuerwehr ins Stadtzentrum.

Bis zum Abend blieb die Straße zwischen Hohem Weg und Straße der Opfer des Faschismus mit der wichtigen Einmündung in die Kühlinger Straße durch Einsatzkräfte und Scherengitter gesperrt. Nach der Untersuchung des Unfallortes sollten die beiden Straßenbahnzüge auseinandergezogen, wieder eingegleist und einzeln in das Straßenbahndepot in der Gröperstraße gezogen werden.

Ob der Schaden an den Leolinern wirklich im hohen fünfstelligen Bereich liegt, werde sich erst in den kommenden Tagen herausstellen. Zeitweise fährt nun ein Schienenersatzverkehr.

Die seit 117 Jahren verkehrende Halberstädter Straßenbahn gilt als relativ sicher. Für Aufsehen sorgte 2013 eine mit Touristen besetzte historische Straßenbahn, die beim Zurücksetzen auf eine andere Museumsbahn prallte. Bilanz der Retter damals: 24 Menschen erlitten leichte Verletzungen, 3 weitere zogen sich Brustprellungen zu.

Am gleichen Ort wie am Dienstag stießen bereits 2016 in offenbar ähnlicher Konstellation zwei Straßenbahnen zusammen. Von der Halberstädter Verkehrsgesellschaft (HVG) hieß es damals, der Fahrer der einen Bahn habe eine falsche Weichenstellung übersehen. Auch dieses Mal kommen sowohl ein technischer Fehler als auch menschliches Versagen in Betracht. (mz)