Busverkehr Busverkehr in Radisleben: Dorf wird auf Linie 318 Quedlinburg-Aschersleben nicht mehr angefahren

Radisleben - Zum 15. April soll er in Kraft treten: der neue Bus-Fahrplan der Harzer Verkehrsbetriebe. Radislebens Ortsbürgermeisterin Annegret Muser hofft, dass sich bis dahin noch etwas ändert. Denn wenn die Planung so bleibt, wie sie der Ortsbürgermeisterin im Entwurf vorliegt, wird sich die Situation für die Radislebener verschlechtern, sagt Annegret Muser.
Linie 318 „nimmt Radisleben einfach nicht mehr mit“
So wird es die Linie 318 Aschersleben-Quedlinburg, die derzeit auch über Radisleben führt, zwar weiter geben. Aber Radisleben soll nicht mehr angefahren werden. „Aber sie nimmt Radisleben einfach nicht mehr mit“, sagt Annegret Muser. „Das ist für uns ein Nachteil. Wir sind dann durch den Wegfall der Direktverbindung abgehängt.“
Auf das Problem aufmerksam gemacht worden war die Ortsbürgermeisterin im Dezember durch Bürger, die den neuen Fahrplan im Internet gesehen hatten. Er war aber nach heftiger Kritik an den Fahrzeiten der Schülerbeförderung, die in den Linienfahrplan integriert ist, wieder zurückgezogen worden (die MZ berichtete).
Dennoch wandte sich die Ortsbürgermeisterin an den Landkreis und die Harzer Verkehrsbetriebe, informierte Landtags- und Kreistagsabgeordnete, um deutlich zu machen, dass die vorgesehene Änderung für Radisleben „keine gute Lösung“ ist. Im Januar ließ Annegret Muser sich die aktuellen Entwürfe für die Pläne zuschicken und hat zusammengestellt, was die Änderung bedeuten würde.
Linie 318 führt künftig über Ballenstedt, Opperode, Meisdorf und Ermsleben
Aktuell, sagt sie, können die Bürger noch die Linie 318 nutzen und damit direkt nach Quedlinburg oder Aschersleben fahren. Die führt künftig über Ballenstedt, Opperode, Meisdorf und Ermsleben. Die Radislebener müssten dann mit der Linie 243 nach Ballenstedt oder Ermsleben fahren und dort in einen Bus nach Aschersleben oder Quedlinburg umsteigen.
Manchmal betrage die Wartezeit zehn Minuten, doch nicht an allen Haltestellen gebe es überdachte Bereiche. Und nicht immer gebe es Anschlüsse. Hinzu komme: Bislang fährt der erste Bus um 5.39 Uhr Richtung Aschersleben und 6.18 Uhr Richtung Quedlinburg.
So seien Schulen aller Formen, aber auch Arbeitsstellen rechtzeitig zu erreichen, ebenso Arztpraxen am frühen Morgen, sagt die Ortsbürgermeisterin. Künftig solle der früheste Bus 7.01 Uhr fahren, mit Umstieg in Ballenstedt sei Quedlinburg dann erst 7.53 Uhr zu erreichen. Auch abends, wo jetzt noch Busse fahren, gibt es dann keine mehr. „Es spielt sich alles zwischen 7 und 18 Uhr ab“, sagt Annegret Muser.
Auch abends fahren keine Busse mehr
Zudem seien - soweit aus dem Entwurf ersichtlich - deutlich mehr Fahrten als bisher als zu Schulzeiten verkehrende Busse ausgewiesen. „Die Bürger“, sagt Annegret Muser, „sind verärgert.“ Hier solle Bewährtes geändert werden. Sie kritisiert auch, dass der Ortschaftsrat nicht vorab über die geplanten Änderungen informiert worden sei.
Diese, seien für Radisleben ein Nachteil. „Durch solche Entscheidungen im Nahverkehr wird der Zuzug aufs Land nicht gerade gefördert“, sagt Annegret Muser. Sie hofft, dass es hier noch Änderungen gibt.
In der kommenden Woche soll der überarbeitete Fahrplan vorliegen, sagt Dirk Michelmann, Leiter des Fachbereichs Strategie und Steuerung beim Landkreis Harz, auf Anfrage der MZ. Erst dann sei eine konkrete Aussage zum Anliegen der Radislebener möglich. Im Zuge der Überarbeitung werde aber darüber nachgedacht, ein verstärktes Angebot auf der Linie 243 einzufügen.
Dirk Michelmann verweist noch einmal darauf, dass Grundlage für den neuen Fahrplan der Nahverkehrsplan sei. Zu diesem habe es ein umfangreiches Beteiligungsverfahren gegeben, in das auch die Kommunen einbezogen gewesen seien, ehe der Plan durch den Kreistag beschlossen worden sei. Zur Änderung bei der Linie Aschersleben-Quedlinburg erklärt der Fachbereichsleiter, dass diese Linie den Bus- und Schienenverkehr verknüpfe. Gewährleistet werden müsse daher, dass die Anschlüsse in Aschersleben und Quedlinburg erreicht würden. Bei der Frage nach der Linienführung sei auch das Fahrgastaufkommen ein Entscheidungskriterium gewesen. Und das sei - außerhalb der Schulzeiten - in Radisleben gering gewesen, weshalb die Linienführung künftig über Meisdorf und Opperode erfolgen solle.
(mz)