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Burg Falkenstein Burg Falkenstein: Rückkehrer im Museum

Von Petra Korn 02.11.2016, 12:45

Pansfelde - Nur leises Rascheln ist im Kleinen Salon auf der Burg Falkenstein zu hören, als Restauratorin Andrea Himpel das Gemälde auspackt. „Das ist wie Weihnachten. Da ist es auch immer ganz still, wenn die Päckchen geöffnet werden“, sagt Joachim Schymalla, Leiter des Museums Burg Falkenstein.

Es ist auch ein bisschen wie Weihnachten: Am Dienstag ist ein erstes von insgesamt elf, einst zum Familienbesitz der Asseburger gehörenden Porträt-Gemälden, die bisher im Depot der Moritzburg Halle lagerten, auf der Burg Falkenstein angekommen. Und es zeigt mit August Ludwig Busso II. von der Asseburg einen Mann, dem, wie Joachim Schymalla sagt, auch ein wenig ein Ehrenplatz in der Geschichte der Burg Falkenstein gebührt, „weil er eine kleine Zäsur vorgenommen hat“.

Als Busso II. Ende des 18. Jahrhunderts Domherr in Halberstadt und auch verantwortlich für den Falkenstein wurde, öffnete er die Burg für die romantischen Wanderer seiner Zeit, erläutert der Museumsleiter. Er setzte eine Kastellanin, eine Aufsichtsbeamtin ein, die die Gäste begrüßte; und es gab eine Gastwirtschaft. Die Romantiker, die die Burg Falkenstein als ideale Ritterburg verherrlichten, konnten diese besuchen. „Busso II. ist derjenige, der die Grundlage für die Öffnung des Hauses als Museum gelegt hat“, sagt Joachim Schymalla. „Er hat die Öffentlichkeit auf den Falkenstein geholt.“

Stücke wurden versteckt

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Kunst- und Kulturgut der Grafen von der Asseburg nicht nur auf dem Falkenstein geblieben oder dort versteckt worden; im Zuge der Enteignung durch die Bodenreform kamen auch Stücke in die Depots der Moritzburg Halle und des Schlosses Wernigerode, sagt Konrad Breitenborn, bislang Direktor für Wissenschaft und Forschung, jetzt Leiter der Stabsstelle Zentrale Aufgaben/Restitution bei der der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Dass seit Anfang 2014 auch die Stiftung Moritzburg - wie lange zuvor schon die Burg Falkenstein - zur Stiftung Dome und Schlösser gehört, ermöglicht nun, einen Teil des Kunstgutes, der aus dem Schloss Meisdorf und der Burg Falkenstein stammt, „umzusetzen“ und wieder auf dem Falkenstein zu zeigen.

Dazu gehören bereits auch einige Porzellan- und Glas-Stücke, die Marita Geisler, Referentin Sammlung Burg Falkenstein, in die Ausstellung integriert hat. Neu sind zum Beispiel die Prunkvase auf dem Vitrinenschrank im Kleinen Salon oder ein kleiner Glaskelch mit der Darstellung einer Eberjagd und dem Asseburger Wappen, der in dem Schrank zu sehen ist. Wie Marita Geisler weiter erläutert, gehören dazu aber auch die Uhr auf der Kommode der Herrenstube oder eine kleine Tischglocke aus dem 19. Jahrhundert.

Ehe das Porträt von Busso II., das im Schloss Meisdorf hing, auf die Burg kam, musste das Gemälde zunächst restauriert werden. Dafür wurden der alte, dicke Firnis, der bereits sehr vergilbt war, abgenommen und ein neuer, dünner Schutzanstrich aufgetragen, erläutert Restauratorin Andrea Himpel. Die Leinwand wurde auf einen neuen Keilrahmen aufgezogen. Restauriert werden musste auch der Rahmen, an dessen oberen Enden Teile der aus Gips gefertigten Ornamente fehlten.

Der Gipsstuck musste nachgefertigt, angepasst und schließlich vergoldet werden. „Das war schon aufwändig“, sagt Andrea Himpel. Insgesamt hat die Restauratorin aus Halle etwa 70 Stunden an dem Bild gearbeitet. Wer das Ölgemälde einst gemalt hat, ist nicht bekannt. „Es ist eine recht qualitätvolle Arbeit“, schätzt Andrea Himpel ein. „Es gibt aber keine Signatur.“ (mz)

Marita Geisler (l.) und Restauratorin Andrea Himpel hängen das Porträt von August Ludwig Busso II. von der Asseburg auf.
Marita Geisler (l.) und Restauratorin Andrea Himpel hängen das Porträt von August Ludwig Busso II. von der Asseburg auf.
Chris Wohlfeld
Eine Tischglocke aus Porzellan
Eine Tischglocke aus Porzellan
Wohlfeld