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Burg Falkenstein bei Pansfelde Burg Falkenstein bei Pansfelde: Roman über Eike von Repgow wird vorgestellt

Von Petra Korn 27.09.2016, 11:25
Jürgen R. Naumann hat einen historischen Roman geschrieben.
Jürgen R. Naumann hat einen historischen Roman geschrieben. Chris Wohlfeld

Pansfelde/Quedlinburg - Es ist das Jahr 1178, der Schauplatz ist die Burg Falkenstein. Ein Wächter fällt von der Mauer der Burg. Der Burgherr hat bei dem Experiment, sich Wundmale in die Hände zu treiben, zu viel Schmerzmittel genommen. Waren es Morde? „Speculum“ ist der Titel eines historischen Romans um Eike von Repgow. Autor Jürgen R. Naumann wird diesen bei Lesungen am 1. und 2. Oktober auf der Burg Falkenstein vorstellen.

Für Geschichte hat sich der gebürtige Salzwedeler, Jahrgang 1952, der seit 35 Jahren in Magdeburg lebt, seit jeher interessiert. Mit seiner 1990 gegründeten Künstleragentur veranstaltet er zum Beispiel Lesungen oder Rockkonzerte, aber auch Mittelalterspektakel. Besonders interessant findet er das Hochmittelalter - eine Zeit, in der er auch seinen ersten, unbedingt historischen Roman spielen lassen wollte. „In Mittelalterromanen werden gern Pest und Inquisition als Themen genommen. Das gab es im Hochmittelalter nicht. In dieser Zeit sind in Europa 1.000 Kirchen und Kathedralen gebaut worden.“

Als ein Freund ihm einen kleinen Topf mit der Aufschrift „Wer einen tückischen Hund, einen zahmen Wolf, einen Hirsch, Bären oder Affen hält, muss den Schaden, den sie anrichten, ersetzen.“ schenkte, fand der Magdeburger heraus, dass dies ein Zitat aus dem Sachsenspiegel war. „Das war die Initialzündung“, sagt Jürgen R. Naumann.

Ein Jahr lang recherchierte er, befasste sich mit der Zeit, in der sein Roman spielen sollte, und mit dem Sachsenspiegel. „Ich fand ihn sehr kompliziert.“ Und dann begann er zu schreiben - zunächst 50 Seiten zur Probe. Danach stand für ihn fest, dass er weitermachen würde.

Mehr als 400 Seiten stark ist „Speculum“ geworden, an dem Jürgen R. Naumann drei Jahre lang gearbeitet hat. „Ich habe versucht, zu transformieren, aus Geschichten im Sachsenspiegel Geschichten mit Menschen zu machen für jene, die nicht wissenschaftlich, sondern einfach am Mittelalter interessiert sind“, sagt der Autor.

Dabei ranken sich in der Regel drei Geschichten um ein Thema, bilden einen Zyklus. Es geht natürlich um Eike von Repgow, der mit dem Sachsenspiegel erstmals deutsche Recht umfassend schriftlich festgehalten hat. Dennoch ist Naumanns Hauptfigur Eico von Repgow eine Romanfigur. „Eike von Repgow hat nicht in der Zeit gelebt, in der der Roman spielt“, so der Autor, der seinen Eico als Jüngling konzipiert hat.

„Ich wollte das Bild eines Menschen zeichnen, der später in der Lage und willens war, Recht, das bis dahin mündlich überliefert worden war, aufzuzeichnen.“ In seinen Roman eingebaut hat er Menschen, die er bei den von seiner Agentur veranstalteten Mittelalterspektakeln kennengelernt hat. Und so, wie es diese Menschen heute gebe, so habe er auch die heutige Burg Falkenstein als Kulisse genutzt. „Die sah 1178 natürlich ganz anders aus.“

Die Arbeit an seinem Roman war für Jürgen R. Naumann, der Rocksänger war und ein Liedertheater hatte, als Rundfunkmoderator gearbeitet, komponiert und Texte geschrieben hat, sehr interessant. „Es war schön, dass ich mich mit dem Thema beschäftigen konnte. Ich habe so viel dazugelernt.“ An eine Fortsetzung seines Romans denkt er aber vorerst nicht. „Ich möchte das Buch in die Hand nehmen und freue mich auf die Lesungen.“ Das Vorwort zu „Speculum“ hat übrigens Guido Knopp geschrieben.

Zur Buchpremiere wird am Sonnabend, 1. Oktober, um 18 Uhr auf die Burg Falkenstein - den Schauplatz des Romans - eingeladen. Eine zweite Lesung findet am Sonnabend, 2. Oktober, um 15 Uhr - ebenfalls im Rahmen des Burgfestes - statt. Um Platzreservierungen unter [email protected] wird gebeten. (mz)