Bergtheater Thale Bergtheater Thale: Creedence Clearwater Revived-Band begeistert Fans

Thale - Es war, als hätte jemand die Reset-Taste gedrückt: Das Harzer Bergtheater Thale verwandelte sich am Freitag Abend in die Szenerie der 1960er, 1970er Jahre. Nur die Protagonisten der bis zum Platzen gefüllten Ränge waren ähnlich alt wie die Bandmitglieder der Creedence Clearwater Revived-Band - nicht wie irrtümlich in verschiedenen Pressemeldungen angekündigt „Revival“. Ein kleiner, aber nicht unwesentlicher Unterschied.
Jugenderinnerungen kamen vom ersten Takt an hoch, und so hielt es kaum jemanden auf den Sitzen, im Spielfeld des Bergtheaters wurde extensiv getanzt. Bei idealem Sommerwetter und 25 Grad Celsius erlebten die Harzer eine kompetent agierende Band, die die millionenfach verkauften Hits von CCR mit zuweilen leichten Blues-Abschweifungen feierte, sie damit live würzte. Wen störte es da, dass keines der Bandmitglieder um den Sänger Peter Barton (ex „Animals“) jemals bei CCR gespielt hatte, schon gar nicht in Woodstock.
Sie alle haben eine große Vergangenheit. Chris Allen kommt von den „Troggs“ und der Leadgitarrist Johnnie Guitar Williamson von der norwegischen Kultband „Titanic“, Drummer Walter Day von den Swingin Blue Jeans. Deren Leadsänger John Fogerty tourt zwar weiterhin - nur in Amerika - mit seiner charismatischen Stimme, doch auch sein Bruder lebt schon seit 1990 nicht mehr. Das alles spielte an diesem lauen Sommerabend allerdings im Bergtheater bei Hits wie Proud Mary, Green River, Have You Ever Seen The Rain, Down On The Corner oder dem phänomenalen Bad Moon Rising kaum eine Rolle.
Die Fans tanzten und sangen die Hits ihrer Jugendidole textsicher mit, und für Peter Barton, der mit seiner Stimme auch in der Nähe von Fogerty agiert, war es wie auf einer Geburtstagsfeier der Hitfabrik CCR. Es gab wohl niemanden im Publikum, der nicht in den Discos der 1970er Jahre nach den Oldies von CCR geschwoft oder seine erste Liebe bei diesen Songs gefunden hatte. Hier lebt das Erbe der bereits 1972 aufgelösten CCR als Tribute-Band.
Da fragte man sich nebenbei, warum eine solche Band nicht schon vor 1989 und etwas jünger mal in die DDR eingeladen worden war. Mag sein, dass Honecker und seine Kulturvasallen den bürgerrechtlichen Hintergrund einiger Texte mehr fürchteten, als nötig. Nun jedenfalls war dies ein gelungenes „Nachholespiel“ für die All-Star-Band, und nach fast zwei Stunden Party inklusive einiger Zugaben summten viele auf dem Nachhauseweg noch „Hey Tonight!“. Die Legende lebt.
(mz)
