1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Begräbnisforst in Thale: Begräbnisforst in Thale: Letzte Ruhe unter Bäumen

Begräbnisforst in Thale Begräbnisforst in Thale: Letzte Ruhe unter Bäumen

Von Petra Korn 22.06.2016, 15:01
Die Bestattung unter Bäumen wird immer beliebter. Auch in Thale soll ein Begräbnisforst entstehen.
Die Bestattung unter Bäumen wird immer beliebter. Auch in Thale soll ein Begräbnisforst entstehen. Archiv/dpa

Thale - Im Forstgebiet Georgshöhe oberhalb des Klubhauses in Thale soll ein Begräbnisforst entstehen. Damit soll Bürgern der Stadt Thale, aber auch anderen die Möglichkeit eröffnet werden, ihre letzte Ruhe in einem Wald zu finden:

In dem Mischwald mit Birken, Buchen und Nadelhölzern soll in sogenannten Bestattungsbiotopen die Asche Verstorbener in biologisch abbaubaren Urnen bestattet werden können. In Vorbereitung dafür werden dem Stadtrat am Donnerstagabend eine Friedhofssatzung sowie ein Vertrag zum Betrieb des „Begräbnisforstes Harz in Thale“ zur Entscheidung vorgelegt. Der Hauptausschuss hat Satzung und Vertrag bereits einhellig befürwortet.

„Die Friedhofskultur befindet sich in einem starken Wandel. Es gibt Nachfragen zu den verschiedensten Bestattungsformen“, sagte Frank Hirschelmann, Amtsleiter Bürgerdienste. Mit dem Begräbnisforst soll in der Stadt Thale das Angebot einer neuen, weitere Bestattungsform entstehen.

Wie der Amtsleiter erläuterte, hatte die Dietzsch-Doertenbach’sche Verwaltung der Stadt ihre Planung vorgestellt, einen Waldfriedhof zu errichten. Entstehen soll dieser auf zwei, insgesamt 380 Hektar großen Flurstücken, die sich im Besitz der Dietzsch-Doertenbach GbR befinden. Träger des Begräbnisforstes soll die Stadt Thale sein. Vorgesehen ist, dass die Stadt die Begräbnisforst Thale GmbH mit Verwaltung und Betriebsführung beauftragt.

Zehn Parkplätze und Andachtplatz

Wie Frank Hirschelmann erläuterte, wird das betreffende Gebiet nicht abgegrenzt. „Es ist praktisch Wald und soll so bleiben.“ An den Zugängen zu dem Areal sollen lediglich Tafeln aufgestellt werden, die auf den Begräbnisforst hinweisen und Informationen bereithalten. Vorgesehen ist, dass durch die Betreibergesellschaft eine Parkfläche für etwa zehn Pkw angelegt wird. Außerdem soll es einen etwa 200 Quadratmeter großen, mit einigen Holzbänken als Sitzgelegenheit ausgestatteten Andachtsplatz geben, um einen Rahmen für die Beisetzungen zu gewährleisten. In den Begräbnisforst werden ein befahrbarer Hauptweg und sowie mehrere Fußwege führen.

Die Bestattungen sollen in sogenannten Biotopen erfolgen. Dabei handelt es sich um speziell ausgewählte und in einem Register erfasste Flächen rund um Bäume. Vorgesehen sind Einzelbestattungs-, Familienbestattungs- und Gemeinschaftsbestattungsbiotope. Zudem soll es Himmelsleiterbiotope geben. „Das sind ausgewiesene Bäume für die Bestattung von verstorbenen Kindern“, erklärte Frank Hirschelmann. An den Bäumen können kleine Namenstafeln angebracht werden. Grabschmuck hingegen ist nicht erwünscht. „Der Begräbnisforst ist ein naturnaher Wald und soll auch so erhalten bleiben“, erläuterte der Amtsleiter. Die Ruhezeit soll 25 Jahre betragen. Es soll aber auch möglich sein, diese auf bis zu 99 Jahre zu verlängern.

Wann das Projekt umgesetzt und der Begräbnisforst eröffnet werden könnte, ist noch offen. „Wir warten noch auf die Zustimmung des Landkreises und des Landesverwaltungsamtes“, sagte Frank Hirschelmann.

Der geplante Begräbnisforst bei Thale ist nicht das erste Angebot dieser Art in der Region. Bei Meisdorf wurde im Mai 2009 auf 20 Hektar Waldfläche der Kirchlichen Waldgemeinschaft Wippra ein Ruheforst eröffnet. Hier finden durchschnittlich 40 Bestattungen pro Jahr statt, sagte Förster Ralf Ziesenhenne, der sich um die Waldflächen kümmert, aber auch Ansprechpartner für alle ist, die sich für den Ruheforst interessieren. (mz)