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Ausflugsverkehr an der Rappbode-Talsperre  Ausflugsverkehr an der Rappbode-Talsperre : Blankes Chaos an der Rekordbrücke

Von Fabian Wölfling 24.05.2017, 07:55
Weil der Besucherparkplatz voll war, staute sich am Wochenende der Verkehr um die Rappbode-Talsperre kilometerweit.
Weil der Besucherparkplatz voll war, staute sich am Wochenende der Verkehr um die Rappbode-Talsperre kilometerweit. Burkhard Falkner

Rübeland - Es ist ein Rekordbauwerk: 458 freischwebende Meter misst die Fußgänger-Hängeseilbrücke Titan RT an der Rappbode-Talsperre. Sie ist damit die weltweit längste ihrer Art. Rekordverdächtig war auch der Besucheransturm am vergangenen Wochenende. Tausende nutzten das gute Wetter, um die Anfang Mai eröffnete Brücke zu besuchen.

Die Folge war ein Verkehrschaos rund um die Talsperre.

Weil der Besucherparkplatz des Betreiber-Unternehmens „Harzdrenalin“ schnell voll war, bildete sich sowohl am Samstag, wie auch am Sonntag ein kilometerlanger Stau. Zudem parkten Hunderte Autofahrer vor und nach dem Tunnel der Talsperre auf dem Straßenrand der L 96.

Polizei will regelmäßig an der Rappbode-Talsperre kontrollieren

Eine Situation, die sich bereits am anstehenden Himmelfahrts- und dem darauffolgenden Pfingstwochenende, aber auch an normalen Wochenenden und während Ferienzeiten wiederholen dürfte.

Die Polizei will dabei nicht tatenlos zusehen: „Wir werden regelmäßig kontrollieren und Ordnungswidrigkeiten ahnden“, kündigte Uwe Becker, Sprecher des Polizeireviers Harz an.

Das Parken auf den Straßenrändern sei ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Bei Blockade der Straße würden auch Fahrzeuge abgeschleppt, sagte Becker.

Weitere Parkplätze werden gefordert

Das Problem der geringen Parkplatzkapazitäten an der Brücke wird damit aber nicht behoben. Neben vielen genervten Besuchern fordert daher auch Landtagsmitglied Andreas Steppuhn (SPD) nach dem Verkehrschaos am vergangenen Wochenende die Schaffung zusätzlicher Parkmöglichkeiten.

Er will die Parksituation rund um die Talsperre auch in der nächsten Sitzung des Landtages zum Thema machen und hat eine Anfrage an die Landesregierung gestellt.

Ein Regierungsmitglied äußerte sich bereits am Montag beim Brocken-Stammtisch: Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) kündigte an, dass das Problem zeitnah angegangen werde. Details nannte sie aber nicht.

Harzdrenalin bezieht auf Facebook Stellung zum Problem

Die Betreiberfirma „Harzdrenalin“ antwortete auf eine Anfrage der MZ nicht, nahm am Sonntag aber mittels Facebook zur Parkplatznot Stellung.

Das Unternehmen teilte mit, dass eine Erweiterung des bestehenden Besucherparkplatzes bereits seit zwei Jahren in Planung sei. Die notwendigen Grundstücke seien auch da, es fehle aber noch an den erforderlichen Genehmigungen. Geplant ist eine Erweiterung des Parkplatzes um 250 Plätze.

Eine Einigung mit dem Forstbetrieb steht kurz bevor

Wie Eberhard Reckleben, Leiter des Forstbetriebes Oberharz am Brocken, mitteilte, stehe eine Einigung mit Maik und Stefan Berke, den Inhabern von „Harzdrenalin“, kurz bevor.

„Für die Erweiterung des Parkplatzes werden Flächen des Landesforstbetriebs benötigt“, sagte Reckleben. Es gehe um rund 1,5 Hektar Wald. „Wir sind aber bereit, auch mehr Fläche abzugeben“, sagt Reckleben.

Er sei zuversichtlich, dass in den nächsten zwei Wochen ein Bauerlaubnis- und Gestattungsvertrag mit den Berke-Brüdern abgeschlossen werden könne. „Dann muss der Bau aber noch von der Stadt Oberharz und vom Land genehmigt werden“, so Reckleben.

Genehmigungsprozess bei der Stadt Oberharz ist angelaufen

In der Stadt Oberharz ist der Genehmigungsprozess bereits angelaufen. Der stellvertretende Bürgermeister und Ordnungsamtsleiter Roland Krebs (parteilos) teilte mit, dass in der kommenden Stadtratssitzung ein Aufstellungsbeschluss verabschiedet werden soll. „

Damit beschließt der Stadtrat, dass er einen Bebauungsplan für die Erweiterung des Parkplatzes möchte“, sagte Krebs. Der Genehmigungsprozess solle so beschleunigt werden.

Bauarbeiten könnten erst 2018 beginnen

Trotzdem dürften die Bauarbeiten für die Parkplatzerweiterung frühestens 2018 beginnen. Daher brachte der Oberharzer Bürgermeister Frank Damsch (SDP) im MDR eine kurzfristige Lösung der Parkplatznot ins Spiel.

Er forderte, dass das Land die Bankette, den befestigten Straßenrand an der L 96, zum Parken freigeben soll. „Das ist eine Option“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Krebs dazu. „Allerdings müssen sich dafür viele Beteiligte abstimmen, darunter der Straßenbaulastträger.“

Shuttle-Verkehr ist keine annehmbare Lösung

Die Einrichtung eines Shuttle-Services, wie er von vielen Besuchern gefordert wurde, hält Krebs hingegen für keine Lösung. „Wir haben dafür in Oberharz keine Flächen, die wir als zusätzliche Parkplätze freigeben könnten.“ Ähnlich äußerte sich auch „Harzdrenalin“ bei Facebook. Es gebe keine Wiesen oder öffentlichen Parkplätze, die für einen zusätzlichen Shuttle genutzt werden könnten, schrieb das Unternehmen. (mz)

Viele Besucher der Seilhängebrücke TitanRT parken nahe der Rappbodetalsperre am Straßenrand.
Viele Besucher der Seilhängebrücke TitanRT parken nahe der Rappbodetalsperre am Straßenrand.
Falkner