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Ehemalige Domäne Auf der Domäne in Heteborn sollen Wohnungen für Senioren entstehen

Eileen Schüler und Vinzent Heise planen sechs Wohnungen in Doppelhaushälften, Gemeinschaftsraum und Laden für Lebensmittel.

Von Uta Müller 06.10.2021, 15:50
Wenn die Abrissgenehmigung für die alte Domäne kommt, könnte das neue Wohnprojekt für Senioren von Eileen Schüler und Vinzent Heise aus Heteborn entstehen.
Wenn die Abrissgenehmigung für die alte Domäne kommt, könnte das neue Wohnprojekt für Senioren von Eileen Schüler und Vinzent Heise aus Heteborn entstehen. Foto: Uta Müller

Heteborn/MZ - Wenn es um Wohnraum für Senioren mit ambulanter Betreuung geht, sei Heteborn noch ein „unbeschriebenes Blatt“, stellte Bürgermeister Uwe Fabian fest. Doch das könnte sich in absehbarer Zeit ändern.

Eileen Schüler und Vinzent Heise wollen als private Investoren in der Heteborner Domäne ein Wohnprojekt für ältere Menschen aufbauen. Dazu solle der frühere Tierstall der LPG auf dem Gutshof verschwinden. „An dieser Stelle wollen wir vier Doppelhaushälften errichten, mit Blick auf den Park und Teich“, kündigen Eileen Schüler und Vinzent Heise an.

Damit die Einwohner bei den Planungen bereits frühzeitig einbezogen werden, stellten die beiden Investoren ihr Vorhaben für altersgerechtes, barrierefreies Wohnen an der alten Domäne in Heteborn auf der jungsten Sitzung des Gemeinderats vor.

„Viele ältere Menschen wohnen in zu großen Häusern, während jungen Familien Platz fehlt.“

Eileen Schüler,

Wie könne man Senioren eine Heimat im eigenverantwortlichen Umfeld bieten, sei die Frage gewesen, die das Paar umgetrieben habe. „Viele ältere Menschen wohnen in zu großen Häusern, während jungen Familien Platz fehlt“, sagt Eileen Schüler.

Einige Rentner besitzen deutlich mehr Wohnfläche, als sie benötigen. Demgegenüber stehen junge Familien, die in beengten Verhältnissen leben und seit Jahren auf die passende Immobilie warten. Eileen Schüler versucht gemeinsam mit ihrem Partner, das Problem in ihrer Gemeinde in der Selke-Aue anzugehen.

Auf dem Gelände der alten Domäne Hinter dem Park 83 sollen in vier Doppelhaushälften sechs Wohneinheiten, ein Gemeinschaftsraum und ein kleines Lebensmittelgeschäft entstehen. Die sechs Wohnungen mit jeweils 35 Quadratmetern sind angedacht, um „selbstbestimmtes Wohnen mit optionaler Betreuung“ zu ermöglichen, wie Eileen Schüler sagt, die in einem Pflegeheim arbeitet.

Ist ein gewisses Alter erreicht, seien viele Menschen auf Hilfe angewiesen. Die Bewegungsfreiheit schränke sich immer weiter ein. Nichtsdestotrotz weigere sich eine Vielzahl der Senioren beharrlich, ein Altersheim aufzusuchen.

Das Zusammenwohnen mit Altersgenossen entspricht nicht den eigenen Vorstellungen, und die Senioren empfinden sich häufig als noch nicht „gebrechlich“ genug, um in eine Pflegeeinrichtung zu ziehen, erklärt Schüler. Andere wollen nicht aus ihrem Heimatort und der gewohnten Umgebung weg.

Die Idee treibt das Paar schon seit einigen Jahren an. „Hier im Dorf zu bleiben, wäre die erste Option“, so die beiden Heteborner. Man habe erst etwas kleiner – mit zwei Häusern zum Vermieten – geplant, bevor man auf dieses Objekt gestoßen sei. „Da hat sich die Idee weiterentwickelt“, sagt Schüler.

Vor allem der integrierte Gemeinschaftsraum sei eine Herzensangelegenheit der 35-Jährigen. Hier träumt sie von einem zentralen Ort mit Angeboten für Alt und Jung zusammen. „Für die Jugend gibt es sonst ja nicht viel hier“, so die Mutter von zwei Kindern. Aber vor allen weiteren Planungen müsse erst der offizielle Verwaltungsweg und Behördengänge eingehalten werden. Wenn die Grünes Licht geben, könne es weiter gehen.

So sollen die vier Doppelhaushälften für altersgerechtes Wohnen an der alten Domäne in Heteborn aussehen.
So sollen die vier Doppelhaushälften für altersgerechtes Wohnen an der alten Domäne in Heteborn aussehen.
Visualisierung: G. Schüler

Rückhalt bekommen sie vom Bürgermeister der Gemeinde Selke-Aue. „Der Gemeinderat steht dem Projekt positiv gegenüber“, sagt Bürgermeister Uwe Fabian (parteilos). Er sehe das größte Problem mit dem Denkmalschutz.

Da gebe es noch zu klärende Punkte, dass es eine Abrissgenehmigung für das ehemalige Stallgebäude gibt, da einige Teile des Areals geschützt seien. Alternative wäre, das Gebäude verfallen zu lassen. „Wir können hier kein Geld investieren“, so Fabian.

Fehlendes Geld führe dazu, dass die Domäne immer mehr verfällt, so der Bürgermeister. Er erhofft sich von den Absichten des Unternehmerpaares nicht nur das Verschwinden eines Schandflecks im Dorf, sondern auch bessere Entwicklungsmöglichkeiten.

„Der Gemeinderat steht dem Projekt positiv gegenüber.“

Heteborns Bürgermeister Uwe Fabian

„Das Bauvorhaben betrifft nur einen Teil des gesamten Domäne-Geländes“, erklärt Eileen Schüler. Es gehe nur um das längs stehende Stallgebäude. Die Hallen für die Feuerwehr wären von dem Abriss nicht betroffen.

Einzig die beiden Garagen des Gemeindearbeiters müssten woanders untergebracht werden. Auch die Abfall-Container des kommunalen Bereichs müssten umgestellt werden. Wenn es dafür absolut keine Lösung gibt, würde das Paar auch über einen Teilabriss nachdenken.

Von der unteren Denkmalschutzbehörde habe es bereits ein positives Signal gegeben, teilt Uwe Fabian mit. Da würde als Nächstes die äußere Erscheinungsform – kein Flach-, sondern ein Satteldach – auf dem Plan stehen. Doch bevor darüber nachgedacht werden könne, müsse zunächst die obere Denkmalschutzbehörde des Landesverwaltungsamtes zustimmen.

Schon einmal hatten sich Pläne für die Nutzung der Gebäude in der Domäne in Luft aufgelöst. Im Jahr 2014 wollte ein Unternehmerpaar aus Quedlinburg eine moderne Werkhalle errichten und zum Beispiel Mausefallen produzieren. Um alle Bedenken bei Ratsmitgliedern und Bürgern auszuräumen, ist eine Vor-Ort-Sitzung des Gemeinderats am 21. Oktober, um 19 Uhr, in der Feuerwehr Heteborn, auf dem Gelände des Gutshofes anberaumt.