Altenpflege in Ballenstedt Altenpflege in Ballenstedt: Frauen als Quereinsteiger

Ballenstedt - Die Seniorenresidenz „Kiepsche Villa“ in Ballenstedt ist mit ihren 37 Plätzen ein kleines, familiäres Altenpflegeheim. 21 Mitarbeiter sorgen für das Wohl der Bewohner. Seit einiger Zeit sind auch Heike Grabbert und Nadine Antefur mit dabei, obwohl sie ganz andere Berufe erlernt haben. Die Altenpflege bietet ihnen eine neue Perspektive.
Die Frauen profitieren von einem Förderprogramm des Bundes mit dem sperrigen Titel „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter Älterer in Unternehmen“, das griffig mit „Wegebau“ abgekürzt wird. Es soll als Anschubfinanzierung für die Weiterbildung beschäftigter Arbeitnehmer dienen, deren Qualifizierungsniveau erhöhen und den Fachkräftebedarf decken. Dafür können beispielsweise Weiterbildungskosten und Ausfallzeiten zu Teilen über das Förderprogramm getragen werden.
Personalleiter Thomas Dumke weiß, dass Fachkräfte in seiner Branche nicht leicht zu finden sind: „Es bewerben sich weniger junge Leute. Kaum einer kommt von der Schule“, sagt er. Bewerber müssten mindestens einen Hauptschulabschluss haben, doch Noten seien für ihn bei der Auswahl zweitrangig, betont der Personalleiter. Wichtiger sei es, dass der Bewerber gut mit Menschen umgehen und das betriebliche „Wohlfühlklima an die Bewohner weitergeben“ kann.
Nadine Antefur ist zwei, drei Tage in der Woche zur schulischen Weiterbildung, die übrigen Tage arbeitet sie im Altenheim. Die 37-Jährige aus Straßberg absolviert eine dreijährige Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin. Über das Internet hat sich die gelernte Kinderpflegerin beworben. Sie habe eigentlich schon immer in der Altenpflege arbeiten wollen, sagt sie, aber nicht die Chance gehabt. Jetzt wolle sie sie nutzen.
Einen anderen Weg hat Heike Grabbert aus Rieder eingeschlagen. Sie absolviert eine einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin und hat die Option, die Ausbildung zu verlängern und sich weiter zu qualifizieren. Zuvor hatte die 49-Jährige im Verkauf gearbeitet. Als ihr ein Praktikum in der Ballenstedter Einrichtung angeboten worden sei, habe sie zugesagt. „Ich habe mich hier gleich wohlgefühlt.“