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Geplante Mülldeponien Acht Bürgerinitiativen gegen Deponien treffen sich in Roitzsch: Protest am Landtag Magdeburg geplant

Von Tilo Krippendorf und Christian Rüdiger 15.11.2019, 06:56
Im Tagebau bei Reinstedt wird Kies abgebaut. Die Abbaubereiche sollen laut bisheriger Planung wieder geschlossen werden, die Fläche wieder landwirtschaftlich nutzbar sein. Nun gibt es für Teilflächen den Plan, hier eine Deponie zu bauen.
Im Tagebau bei Reinstedt wird Kies abgebaut. Die Abbaubereiche sollen laut bisheriger Planung wieder geschlossen werden, die Fläche wieder landwirtschaftlich nutzbar sein. Nun gibt es für Teilflächen den Plan, hier eine Deponie zu bauen. Petra Korn

Reinstedt/Halberstadt - Am Montag wollen sich in Roitzsch acht Bürgerinitiativen (BI) aus fünf Landkreisen Sachsen-Anhalts treffen, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Interessen auszuloten. Eines eint die Initiativen bereits jetzt: Sie alle kämpfen gegen den Bau, den Betrieb oder die Erweiterung von Abfall- und Mülldeponien.

Nach Angaben von Thomas Rausch von „Pro Roitzsch“ ist geplant, bei dem Treffen über gemeinsame Aktivitäten zu sprechen. Denkbar sei ein Protest vor dem Landtag in Magdeburg oder die Einrichtung eines Runden Tisches mit Abgeordneten aller Fraktionen.

Ein mögliches Treffen mit Landtagsabgeordneten aller Fraktionen in Magdeburg ist ein Thema

„Wir freuen uns, die anderen Initiativen kennenzulernen und unsere Gedanken mit ihnen auszutauschen“, sagt Angela Klug von der Bürgerinitiative aus Reinstedt. Eine Initiative aus Ballenstedt ist auch eingeladen.

Die Reinstedter hoffen, den geplanten Bau einer Abfalldeponie in ihrem Ort verhindern zu können. Denn die Reinstedter Entsorgungsgesellschaft (REG) will in Teilen des Kiestagebaus eine Deponie für Bauschutt und leicht belastete Mineralien anlegen.

In einem Zeitraum von 22 Jahren sollen so rund 3,3 Millionen Tonnen Abfälle eingelagert werden. Dafür hat die REG beim Landkreis Harz die Planfeststellung für den Bau und Betrieb der Anlage beantragt.

Einwohner von Reinstedt bei Falkenstein/Harz wehren sich gegen die geplante Deponie

Laut Klug soll die Deponie 27 Meter hoch, 500 Meter breit und knapp 500 Meter lang sein. Doch die Einwohner des Ortes wehren sich gegen das Planstellungsverfahren.

„Wir schaffen keine Grundlage für die Entwicklung der Region, wenn wir uns 3,3 Millionen Tonnen Abfall vor der Tür auftürmen lassen“, so die Reinstedterin. In dem Kieswerk findet seit Jahren eine Verkippung statt.

Nach der Aufschüttung entsteht dadurch wieder Ackerfläche, wie Klug sagt. Damit das so bleibt, unterzeichneten 1.028 Bürger eine Online-Petition der Initiative „Nein zur Deponie“.  Diese wurde inzwischen schriftlich an Landrat Martin Skiebe (CDU) übergeben, erklärt Klug.

„In dieser Petition haben wir unsere Bedenken formuliert“, erzählt sie. Neben den Unterschriften sind knapp 1.000 Einwendungen von Bürgern gegen die Deponie-Pläne beim Landkreis eingegangen. Die Petition und die Vielzahl der Einwände seien „ein eindeutiges Zeichen für den Bürgerwillen“ und gegen eine Abfalldeponie, sagt Klug.

Petition gegen die Deponie in Reinstedt wurde an den Landrat übergeben

Konkret sorgen sich die Einwohner um die Lebensqualität und die Reinheit des Grundwassers in der Region, wie es auf der Internetseite der Bürgerinitiative heißt. Weiterhin fürchten sie Staus, mehr Schmutz und erhöhten Lkw-Verkehr in Reinstedt und Umgebung. Durch die Deponie wollen sie nicht „der Müllplatz für hauptsächlich überregional anfallende Abfälle werden“, heißt es.

Wie es weitergeht, sei nicht abzusehen. Aktuell ruht das Verfahren, weil die Entsorgungsgesellschaft noch Unterlagen nachzuarbeiten hat. (mz)