Windpark Windpark in Weissandt-Gölzau: Riesen wachsen empor
Weissandt-Gölzau - Wind brauchen sie schon, sollen sie ihren Zweck erfüllen. Doch wenn Windräder aufgebaut werden, ist der Wind mitunter ein Störfaktor. So mussten die Monteure, die gegenwärtig auf der Baustelle zwischen Fernsdorf und der Kreisstraße Görzig - Weißandt-Gölzau arbeiten, am Mittwoch eine Zwangspause einlegen.
Geplant war, mit dem Kran ein weiteres Teil des Turmes aufzusetzen. Aber der Wind blies zu heftig, die Aktion wurde verschoben. „Das Wetter spielt beim Aufbau von Windenergieanlagen eine wesentliche Rolle. Beim Wind gehen wir von einem Richtwert von etwa neun Meter pro Sekunde aus. Ab dem lässt die Montagefirma aus Sicherheitsgründen die Arbeiten ruhen lässt“, erklärte Marius Albrecht, Bauleiter bei der VSB Holding GmbH.
Die in Dresden beheimatete Firma errichtet im Windpark Weißandt-Gölzau drei Windenergieanlagen. Die erste ist bereits fertig. Sie hat eine Nabenhöhe von 137 Metern. Mit den Rotorblättern bringt es der Riese auf 200 Meter und überragt damit alle in seiner Nachbarschaft stehenden Windräder. Das zweite Exemplar befindet sich gerade im Bau. Das dritte Windrad wird auf dem Feld zwischen der Kreisstraße Görzig-Gölzau und Priesdorf errichtet. Die ersten Teile wurden angeliefert, liegen aber noch auf dem Erdboden und werden für die Montage vorbereitet. Auch diese beiden Windräder werden nach ihrer Fertigstellung 200 Meter hoch sein. Es handelt sich um Windenergieanlagen des Typs Vestas V126.
Nachdem Wege und Kranstellflächen geschaffen wurden, begannen Mitte August die eigentlichen Bauarbeiten, wurden Gruben ausgehoben und Fundamente errichtet. Die Öffentlichkeit nahm kaum Notiz davon. Andere Vorbereitungsarbeiten waren mehr im Fokus. Autofahrer auf der Bundesstraße 183 konnten beispielsweise verfolgen, wie die Einmündung zur Straße nach Fernsdorf deutlich aufgeweitet wurde, damit die Schwerlasttransporter ungehindert in Richtung Baustelle abbiegen können. Große Komponenten wie Rotorblätter und Maschinenhäuser wurden in den Nachtstunden zum Baufeld gefahren. „Diese Zeit wurde gewählt, um den fließenden Verkehr am Tage so wenig wie möglich zu beeinträchtigen und das Maximum an Sicherheit für die Schwerlasttransporte zu gewährleisten“, erläuterte VSB-Pressesprecherin Kathrin Balzer. Die Zufahrten werden nach Abschluss der Arbeiten wieder zurückgebaut.
Ein Stück weiter an der B 183 zwischen Weißandt-Gölzau und der Kreuzung Radegast/Cösitz hat die VSB Holding GmbH das Umspannwerk Cösitz/Ost errichtet, das am 27. Oktober in Betrieb genommen wurde. Der von den Windrädern erzeugte Strom wird über dieses Umspannwerk in das 110-kV-Netz des Stromnetzbetreibers Mitnetz eingespeist. Die Kabeltrasse innerhalb des Windparks und weiter bis zum Umspannwerk ist rund 7,6 Kilometer lang, informierte Kathrin Balzer.
Noch in diesem Jahr sollen die drei Windräder in Betrieb genommen werden und dann für mindestens 20 Jahre Strom produzieren, „umweltfreundlichen Strom“, wie die Pressesprecherin betonte. Die drei Windräder liefern nach ihren Angaben zusammen so viel Strom, wie knapp 19 000 Menschen im Jahr verbrauchen. Dadurch werden jährlich etwa 25 600 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Die Stadt Südliches Anhalt wird von den Windrädern auch ein wenig profitieren. Sie erhält 70 Prozent der Gewerbesteuer, die allerdings erst nach ein paar Jahren gezahlt wird, so wie es vertraglich geregelt ist, teilte Stadtsprecher Christian Merx auf MZ-Anfrage mit. Nach Fertigstellung der drei neuen Anlagen befinden sich im Windpark Weißandt-Gölzau/Schortewitz insgesamt 24 Windräder.
Weitere Informationen gibt es unter www.windpark-weissandt-goelzau.de
(mz)