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Tischtennis Tischtennis: Vom Altmeister zum jungen Trainer des Nationalteams

Von THOMAS SCHAARSCHMIDT 29.10.2010, 17:09

DESSAU/MZ. - Nein, so ganz hängt die Tischtennis-Kelle noch nicht am Haken. "Hier und da greife ich schon noch mal zum Schläger", sagt Jörg Roßkopf, "aber das ist jetzt Hobby." Denn sein Beruf spielt sich nun nicht mehr an der Platte ab. Sondern daneben.

Schon dreimal in Dessau

Seit dem 1. August ist Roßkopf deutscher Tischtennis-Bundestrainer. Als Spieler sorgte der 41-Jährige ab Anfang der neunziger Jahre mit seinen mitreißenden Auftritten und Erfolgen dafür, dass die deutsche Öffentlichkeit verstärkt Notiz von der Randsportart Tischtennis nahm. Bevor Timo Boll zum bekanntesten und besten deutschen Schmetterartisten wurde, war es Roßkopf. Auch in Dessau ist der Rotschopf kein Unbekannter.

Schon dreimal sei er als Aktiver zu Gast in der Stadt gewesen, rechnete Sportdirektor Ralph Hirsch am Donnerstag vor. Am 23. November aber kommt Roßkopf gemeinsam mit der Deutschen Tischtennis-Nationalmannschaft erstmals als Trainer in die Anhalt-Arena. Das Europaligaspiel gegen Weißrussland ist die Wiederholung des EM-Finals vor einigen Wochen in Ostrava. Deutschland holte sich den Titel, bescherte Roßkopf damit

einen perfekten Einstand in den neuen Job. "Wenn man direkt zum Start einen so großen Erfolg hat, ist das natürlich toll", gibt Roßkopf zu, "doch auf der anderen Seite muss man dann die Spieler auch wieder neu motivieren."

Das Rezept dafür ist in den Augen des Bundestrainers kein kompliziertes: "Ich verfüge über einen Stamm von elf Spielern, unter ihnen viele junge und hungrige Akteure. Ich kann viel testen." So soll es auch in Dessau sein, Roßkopf will die Aufstellung so kurzfristig wie möglich festlegen. "Unser großes Ziel heißt Olympia 2012. Doch bis dahin wollen wir natürlich trotzdem gewinnen, was es zu gewinnen gibt."

Das gilt insbesondere für den Auftritt in Dessau. "Man weiß zwar nicht, mit welchem Team die Weißrussen genau kommen, aber in jedem Fall hat das Weltklasseformat", freut sich Ralph Hirsch. Einige hundert Karten seien schon verkauft, die Veranstalter rechnen mit tausend Fans und mehr. Die werden dann einen Roßkopf erleben, der als Trainer anders agieren muss als einst als Spieler. "Letztlich kann ich ja nur Hinweise und Anregungen geben, aber umsetzen müssen es die Jungs schon selbst."

Affäre ist ausgestanden

Roßkopf ist froh, dass die Dopingaffäre um Dimitrij Ovtcharov beigelegt ist. "Es hat alle belastet, besonders natürlich ihn." Der Bundestrainer stand jedoch immer hinter seinem Schützling. "Wir haben nie an Doping geglaubt." Nach den vielen Schlagzeilen in den vergangenen Wochen ist man im deutschen Lager nun jedoch froh, sich wieder auf den Sport konzentrieren zu können.

Das Spiel in Dessau soll dabei zu einem Meilenstein werden. Roßkopf aber hat noch einen anderen Grund zur Vorfreude darauf. Als erst drittem Sportler oder Trainer überreichte ihm Hirsch am Donnerstag das Denkmal des "Alten Dessauer" in Kleinformat. "Den haben Sie verdient", meinte Ralph Hirsch und grinste: "Obwohl Sie nicht alle ihre Spiele hier in Dessau gewonnen haben."