Fast keine Kosten für die Stadt Südliches Anhalt: Neuer Radweg soll Gröbzig und Pfaffendorf verbinden

Edderitz/Gröbzig - Gleich mehrere Vorteile führt Gröbzigs Ortsbürgermeister Dirk Honsa an: Es wäre eine Erleichterung im Leben vieler Bürger, die mit dem Rad unterwegs sind. Der Schulweg der Kinder, die etwa aus Edderitz und Pfaffendorf ins Gröbziger Schulzentrum wollen, würde sicherer werden. Und letzten Endes könnte auch der Tourismus davon profitieren.
Die Rede ist von einem neuen Radweg. Er soll zwischen dem Betonwerk Klebl am Rande Gröbzigs und Pfaffendorf auf einer Länge von etwa einem Kilometer entstehen.
Die Strecke würde entlang der Landesstraße 147 führen, von Gröbzig aus gesehen rechter Hand hinter einer Hecke. Damit würde eine Lücke in Richtung Edderitz geschlossen, denn ab Pfaffendorf gibt es bereits einen Radweg nach Edderitz. Der Plan wurde bei der jüngsten Sitzung des Edderitzer Ortschaftsrates erläutert.
Radweg könnte von einer stattlichen Spende profitieren
Laut einer Beschlussvorlage wird mit Gesamtkosten von etwa 363.000 Euro gerechnet. Finanziert werden soll das Projekt zum größten Teil durch das europäische Förderprogramm Leader, das etwa 80 Prozent der Summe tragen könnte.
Der Rest könnte über eine stattliche Spende kommen. Konkret, so führt Stadtrat Thorsten Breitschuh aus, habe sich die Firma Windenergie Betriebsgesellschaft Deutschland (WEB) bereit erklärt, bis zu 75.000 Euro zu geben, worüber man sehr froh sei.
WEB betreibt Windräder in der Nähe. Durch die Spende sollen die Anwohner, die in der Nähe der Windräder leben, indirekt vom Windpark profitieren.
„Wenn alles so klappt, wie wir denken, ist bis jetzt kein Euro Stadtgeld dabei“, betont Breitschuh. Denn dank einer neuen EU-Richtlinie könne die Stadt das Geld von der WEB als Eigenmittel beim Förderverfahren anwenden.
Einige Hürden muss der Bau des Radwegs noch nehmen
Allerdings: „Noch sollten wir uns nicht zu sehr freuen“, betont Breitschuh. Ein paar Dinge könnten noch schief gehen. So ist die Leader-Förderung noch nicht in Stein gemeißelt.
Zwar steht der Radweg auf der sogenannten Prioritätenliste der Leader-Region Anhalt für 2017. Sie soll bis Anfang März eingereicht werden. Förderungszu- oder Absagen gibt es danach, abhängig davon, wie schnell die Behörden arbeiten.
Außerdem hätten noch nicht alle Eigentümer der Grundstücke entlang der Fahrradroute ihre Zustimmung gegeben bzw. auf Ansprüche verzichtet.
Zumindest für den Abschnitt zwischen dem Betonwerk und dem Horngraben sei in dieser Hinsicht aber bereits alles klar. Sowohl das Betonwerk als auch der Hof Pfaffendorf seien einverstanden, ihre Grundstücke in der nötigen Breite zur Verfügung zu stellen. Notfalls könnten Radfahrer also bis dahin radeln, dann rechts abbiegen und im Süden Pfaffendorfs entlangfahren.
Zeitdruck: Förderantrag muss bis zum Ende des Monats eingereicht werden
Im Gespräch war auch eine alternative Streckenführung. Bei dieser wären Radfahrer hinter dem Betonwerk nach rechts abgebogen und einen alten Bahndamm entlang in Richtung Horngrabenweg gefahren. Daraus werde aber aus Naturschutzgründen nichts, ist zu hören.
Es gebe schon einen gewissen Zeitdruck, den Förderantrag rechtzeitig fertig zu bekommen, so der amtierende Fachbereichsleiter Bernd Thormann.
Ende des Monats wolle man eine klare Aussage haben, ob die übrigen Grundstücke an der Route für den Radweg zur Verfügung stünden oder nicht. Entsprechend soll der Radweg auch bei der nächsten Sitzung des Stadtrates am 22. Februar zur Sprache kommen, dort soll auch die Annahme der Spende beschlossen werden. (mz)