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Sportschießen Sportschießen: Schützenverein Gölzau nicht am Limit

Von Marcus Bräuer 29.01.2013, 17:57

Hannover/Weissandt-Gölzau/MZ. - Auf der Rückfahrt war es nicht nur still. Die Stimmung war aber auch nicht heiter. Wie sollte sie auch. Der Schützenverein Gölzau hat den Aufstieg in die 1. Bundesliga verpasst. Bei der Aufstiegsrelegation am Sonntag in Hannover kamen die Gölzauer Schützinnen und Schützen nur auf den vierten Platz.

Richard Bennemann hat nachgegrübelt, warum es nicht gereicht hatte. Die Antwort ist erschreckend einfach: "Es haben uns Ringe gefehlt." Es klingt plausibel, ist aber viel komplexer. Es war den beteiligten Schützen klar, dass sie am Limit schießen mussten, um den Aufstieg bewerkstelligen zu können. Im ersten Durchgang gelang das noch ganz gut. Kapitän Bennemann, Lena Cramer, Anne Debertshäuser und Saskia Gablenz schossen 390 Ringe oder mehr bei vier mal zehn Schuss.

Nur Gabi Bulla blieb mit 383 Ringen unter ihren Möglichkeiten. Doch sie hatte auch mit einem Handicap zu kämpfen, wie ihr Trainer Fritz Naumann berichtete: "Gabi hatte ein Gerstenkorn im Auge. Das macht das Zielen noch schwieriger." Im zweiten Durchgang steigerte sich Bulla, schoss 387 Ringe. Doch es ließen andere Federn. Cramer schoss nur 388, Gablenz gar nur 384. Und auch Bennemann mit 389 blieb unter seinen Möglichkeiten. "Ich hatte mir von meiner Leistung mehr versprochen", sagte Bennemann selbstkritisch. Letztlich fehlten dem SV Gölzau acht Ringe. Bei vierhundert Schuss ist das sehr wenig.

"Ich habe schon im Oktober gesagt, dass wir das Potenzial haben, aufzusteigen", sagte Trainer Naumann: "Dass am Ende nur wenige Ringe fehlen, ist enttäuschend." Bis wenige Schuss vor dem Ende war der Aufstieg greifbar nah, doch nervenstärker zeigten sich der SV Deiringsen und Freiheit Osterode. Der SV Gölzau blieb auch noch hinter der Schützengilde Mengshausen. Da aber eh nur die ersten beiden aufsteigen, dürfte das Naumann und Co. egal gewesen sein. Stattdessen hob er trotz aller Enttäuschung hervor, dass der SV Gölzau "mit einem Altersschnitt von 20 Jahren mit Abstand der jüngste Teilnehmer" bei dieser Aufstiegsrelegation war. Gemeinsam mit dem Förderverein Suhl, zu dem unter anderem Cramer und Debertshäuser gehören, habe man eine sehr gute Mannschaft zusammen gestellt. Dass es nicht mit dem Aufstieg geklappt hat, versteht Naumann als "Lernprozess für die junge Mannschaft."

Und die soll zusammenbleiben. Das ist der Wunsch Fritz Naumanns. "Unsere Aufgabe wird es nun sein, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Team zusammenzuhalten", so Neumann. Die - geheim geplante - Aufstiegsfeier soll nur um ein Jahr verschoben werden. Um dann im kommenden Jahr wieder um den Aufstieg mitschießen zu können, wird der SV Gölzau gute Argumente vorbringen müssen. Beim Wettkampf in Hannover sind Fritz Naumann die zahlreichen Blicke der anderen Trainer nicht verborgen geblieben. Die Talente des SV Gölzau sind keine unbekannten mehr.

Richard Bennemann wird definitiv in Gölzau bleiben. Die Mannschaftswettkämpfe sind jetzt aber zunächst kein Thema mehr. Im Februar finden die Landesmeisterschaften in Halberstadt statt. Dort will sich Bennemann für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Und nicht nur er.