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Sportschiessen - 1. Bundesliga Sportschiessen - 1. Bundesliga: Fast alle Hoffnungen in Gölzau erfüllt

Von Marcus Bräuer 29.11.2015, 20:53
Richard Bennemann (links) holte gegen Hilgerts Erich Schmul einen Punkt.
Richard Bennemann (links) holte gegen Hilgerts Erich Schmul einen Punkt. Hartmut Bösener Lizenz

Weissandt-Gölzau - Charleen Bänisch stand an der Seite. Sie hatte ihre 40 Schüsse schon absolviert und wartete nun, wie ihr Kontrahent Stephan Martz seinen Wettkampf beenden würde. Als Martz beim 38. Schuss nur die Neun traf, machte sich Bänisch auf den Weg in die Kabine, um sich auf das Stechen vorzubereiten. Als Martz dann aber auch den 39. Schuss in die Neun setzte, lief Richard Bennemann, Bänischs Teamkollege, schnell zu ihr, um ihr zu sagen, dass sie sich entspannen könne. An der Mannschaftswertung änderte es nichts mehr: Vizemeister TuS Hilgert gewann mit 3:2 gegen den Schützenverein Gölzau. Aber der Einzelpunkt, den Bänisch holte, könnte mit Blick auf die Qualifikation für den Finalwettkampf noch eine wichtige Rolle spielen.

„Es war die Hölle los“

Zwei intensive Tage im Sport- und Kulturzentrum (SKZ) in Weißandt-Gölzau nahmen am gestrigen späten Nachmittag ihr Ende. Sportlich war es kein voller Erfolg. „Wenn man so dicht dran ist, dann ist man im ersten Moment enttäuscht“, sagte Fritz Naumann. Ein Ring fehlte Lena Cramer, um gegen Tatjana Marquard ins Stechen zu kommen. „Eine blöde 9,9 weniger“, sagte die 21-Jährige enttäuscht.

Alles zusammen genommen, war es aber dennoch ein „Top-Wochenende“, fand der Trainer und Vereinsvorsitzende Fritz Naumann. Es war eine sensationelle Stimmung im SKZ. Am Sonnabend war jeder Platz gefüllt. Es war ohrenbetäubend. „Es war die Hölle los, man hat überhaupt keine Musik mehr gehört, so laut waren die Zuschauer“, sagte Kampfrichter Rolf-Dieter Praßler. Sie jubelten ihren Heimverein zum Mannschaftserfolg gegen KKS Nordstemmen. Es war ein knapper Wettkampf, der letztlich 3:2 für Gölzau endete. „Ich musste gar nicht auf den Monitor schauen, wie ich geschossen habe, ich habe es immer gleich an den Reaktionen im Publikum gemerkt“, sagte Lokalmatador Richard Bennemann.

So hatten sie es sich beim SV Gölzau gewünscht. Dass die Hoffnungen erfüllt wurden, machte alle stolz. Kampfrichter Rolf-Dieter Praßler bedankte sich bei allen Helfern für die Ausrichtung eines Wettkampf-Wochenendes, dem es an nichts mangelte. „Für einen im Vergleich zu den anderen Vereinen verhältnismäßig kleinen Verein, ist es erstaunlich, was geleistet wurde“, sagte Praßler. Lob gab es auch von der elfmaligen Weltmeisterin Sonja Pfeilschifter. „Sie haben es hier extrem gut gemacht. Die Halle ist super, die Stimmung riesig“, sagte Pfeilschifter. Der 44-Jährigen, die für Hubertus Elsen startet, gelang das Kunststück, am Sonnabend 400 Ringe zu schießen. Am Sonntag waren es „nur“ 395. Zufrieden war sie dennoch: „Man kann nicht jeden Tag 400 schießen. Es gibt eben Tage, da läuft es und an anderen nicht.“

Bei wem es lief und bei wem nicht, war den Mienen der Schützinnen und Schützen zu entnehmen. Gölzaus Jana Rossow und Lotty Pfeiffer war am Sonntag der Kampf mit sich selbst anzusehen. Beide blieben deutlich hinter ihren Möglichkeiten. „Die Anspannung war hoch“, sagte Richard Bennemann, „wir wollten zu Hause besonders gut schießen.“ Problematisch wird es aber, wenn aus Anspannung Nervosität wird. „Wenn die sich erst einmal eingeschlichen hat, wird es schwer, sie wieder loszubekommen“, sagte Fritz Naumann. Atemtechniken und das Besinnen auf die Abläufe können von der Nervosität ablenken. Bei Rossow und Pfeiffer half am Sonntag aber auch das nicht.

Weiterhin in Schlagdistanz

Der Aufsteiger bleibt aber gut im Rennen in der 1. Bundesliga Nord. Und das obwohl die Mannschaft auf den besten Schützen verzichten musste. Der Weißrusse Illia Charheika hatte von seinem Verband keine Freigabe bekommen.

„Die Entscheidung um den vierten Platz ist noch nicht gefallen. Wir sind in Schlagdistanz“, sagte Fritz Naumann. Gölzau ist vier Wettkämpfe vor dem Ende der regulären Saison Fünfter, punktgleich mit dem Vierten. Bei den Einzelpunkten hängt man hinterher. Deswegen war der Punkt von Charleen Bänisch so wichtig. (mz)

Zehn in einer Reihe: Der Schützenverein Gölzau (1., 3., 5., 7. und 9. von links) verlor am Sonntag gegen Vizemeister TuS Hilgert knapp.
Zehn in einer Reihe: Der Schützenverein Gölzau (1., 3., 5., 7. und 9. von links) verlor am Sonntag gegen Vizemeister TuS Hilgert knapp.
Hartmut Bösener Lizenz