Strandbad Sandersdorf Sandersdorf: Familie Köppe vom Goitzsche-Camp steigt ein

Sandersdorf - Läuft alles wie geplant, dann könnte die Zukunft des Sandersdorfer Strandbades gesichert sein. Nach langer Suche hat die Stadt nun doch noch interessierte Pächter gefunden, die ins Auge gefasste Gründung eines Fördervereins ist vom Tisch.
Der Stadtrat gab grünes Licht dafür, einen Vertragsentwurf zu erarbeiten. Beate und Olaf Köppe vom Bitterfelder Goitzsche-Camp waren die einzigen Bewerber. Weil ihr Konzept gefällt, sollen sie den Zuschlag erhalten.
Sandersdorf-Brehna will Bad und Campingplatz als Komplex verpachten
Bei der Erarbeitung des Pachtvertrages wollen allerdings auch die Campingfreunde Sandersdorf, die den Zeltplatz neben dem Strandbad als Verein seit über 15 Jahren allein bewirtschaften, ihre Anliegen in die Waagschale werfen.
Denn Sandersdorf-Brehna will Bad und Campingplatz als Komplex verpachten, um das Areal an der Förstergrube insgesamt entwickeln zu können. „Alles andere hat keinen Sinn“, sagt Bürgermeister Andy Grabner (CDU).
Campingfreunde Sandersdorf fordern Bestandsschutz
Deshalb komme auch die vorgeschlagene Nutzungsvereinbarung der Campingfreunde zur Selbstverwaltung nicht in Frage.
Doch jene fürchten um das, was sie mühevoll geschaffen haben und fordern in einigen Belangen Bestandsschutz. Das äußerten sie auch bei der jüngsten Stadtratssitzung, bei der rund 25 Vereinsmitglieder aufgetreten waren.
Dort wurde ihnen versichert, dass sie nicht „hinten runterfallen“ werden und bei der Vertragserarbeitung dabei sind.
Gelände wurde zwangsverwaltet
Anfang der 2000er Jahre war der Erbbaupachtvertrag mit dem damaligen Betreiber des Geländes wegen ausbleibender Effekte aufgelöst worden, es fiel an die Stadt zurück und stand bis Ende vorigen Jahres unter Zwangsverwaltung.
Die Kommune hatte wenig Einflussnahme, im Bad ging es mit jeweils einjährigen Verpachtungen nicht vorwärts - im Gegensatz zum Campingplatz.
„Wir machen hier alles selbst“, sagen Carmen Günther und Monika Warmuth und meinen damit den Verein. Beide sind im Vorstand und selbst langjährige Dauercamper.
Verein kümmert sich um den Campingplatz
Stolz zeigen sie ihren Platz, aus dem ein Schmuckstück geworden ist. Die Leute haben die Sanitäranlagen saniert und den Spielplatz erweitert, eine Biokläranlage errichtet und einen Waschmaschinenraum.
Der Weg zum eigenen Strand wurde mit Treppen und Geländer versehen. Alles wird gepflegt und erhalten. Und auch die organisatorischen Dinge liegen auf ihren Schultern.
Der Verpachtung an einen neuen Betreiber stehen sie dennoch nicht nur ablehnend gegenüber. „Wenn uns jemand übernimmt, der sich engagiert, könnte auch der Zeltplatz profitieren“, sagt Günther.
Betreiber will noch in dieser Saison beginnen
Erste Gespräche gab es bereits, erst am Sonntag waren Olaf Köppe und Bürgermeister Grabner wieder vor Ort. Die Skepsis bei den Campern aber bleibt. „Wir müssen jetzt erst mal sehen, dass unsere Bedingungen berücksichtigt werden“, so Günther.
An den Köppes soll das nicht scheitern, wie sie gegenüber der MZ versichern. „Was vereinbart wird, wird vertraglich festgelegt und auch eingehalten“, sagt Olaf Köppe. Geplant ist, noch in der diesjährigen Saison im Strandbad zu beginnen und das Bitterfelder Camp parallel dazu zu betreiben.
Dort gibt es seit vielen Jahren Streit zwischen Köppes und der Stadtentwicklungsgesellschaft Steg als Eigentümer des Platzes. Schon lange haben die Pächter die Kündigung in der Tasche, die Zwangsräumung steht bevor. „Wir wollen bis Jahresende einen sauberen Schnitt“, so Olaf Köppe.
„Und wir werden weiterhin für den Tourismus hier antreten“, sagt seine Frau. „Dann bringen wir ihn künftig eben nach Sandersdorf statt an die Goitzsche.“ (mz)