Ortsdurchfahrt Diebzig Ortsdurchfahrt Diebzig: Radikale Umbaupläne verärgern Bürger

Diebzig - Dietmar Winter ist fassungslos. „Der dörfliche Charakter verändert sich dadurch erheblich“, klagt er. „Warum muss das alles gemacht werden?“ Soeben hat der Diebziger erfahren, dass die Ortsdurchfahrt ausgebaut werden soll. Und zwar grundlegend.
„Wir wollen die jetzige Pflasterstraße durch eine Asphaltstraße ersetzen“, sagte Oliver Grafe. Der Leiter des Regionalbereiches Ost der Landesstraßenbaubehörde stellte die Pläne vor, die das Ingenieurbüro Bertz für Diebzig erarbeitet hatte. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte angeführt:
Die Fahrbahn
Im Bau- und Umweltausschuss des Osternienburger Landes erläuterte Oliver Grafe, dass die L 149 zum Sommerweg hin verschwenkt werde. Sie solle innerorts genauso breit sein wie außerorts, damit sich Busse ungehindert begegnen könnten. „Schon jetzt fahren Busse und LKW zu schnell“, merkte ein Bürger an und fragte, ob verkehrsberuhigte Maßnahmen geplant sind. Das sei nicht der Fall, sagte Oliver Grafe. „Es gelten immer noch 50 Kilometer pro Stunde. Und daran hat sich jeder zu halten.“
Die Entwässerung
Zwischen Kurve und Taubebrücke sehen die Pläne eine Kanalisation vor, da Wasser in diesem Bereich oberflächlich nicht versickern kann. Davor - also vom Ortseingang aus Richtung Wulfen bis zur Kurve - sind Versickermulden eingezeichnet. „Das erspart uns in diesem Bereich die Kanalisation“, machte Oliver Grafe deutlich.
Dass die Entwässerung neu gemacht werden soll, dafür hatten die anwesenden Bürger kein Verständnis. Sie würde doch funktionieren, lautete ihr Argument.
Die Parksituation
Die Parkplätze am Dorfplatz sollen verlegt werden, da dort die Bushaltestelle hin soll. Für die Anlieger der L 149 sind Parkbuchten geplant. Sie müssen die Kosten dafür jedoch selbst tragen. Die Anlieger waren davon alles anderes als begeistert. Sie würden die Parkbuchten nicht brauchen, sondern auf ihren Grundstücken parken, sagten einige. Oder auf der Straße. Denn das sei - wie Oliver Grafe erwähnt hatte - weiterhin möglich.
Der Zeitplan
Die Arbeiten an der neuen Straße sollen nicht vor 2020 beginnen. Viel zu spät, finden die Diebziger. Denn die Ortsdurchfahrt sei in einem schlechten Zustand. Durch die Lastwagen, die Baumaterial nach dem Hochwasser zum Deich gebracht hätten, sei die Straße kaputt gemacht worden.
„Die Straße ist in einem verkehrssicheren Zustand“, merkte dagegen Oliver Grafe an. Das hätten Befahrungen gezeigt. Er will die Anregung der Bürger, die Straße an einigen Stellen zu flicken, in der Landesstraßenbaubehörde aber mal ansprechen.
Zustand wie vor dem Hochwasser
Die Straße, machte Perry Sixtus deutlich, müsse auf den Zustand wie vor dem Hochwasser gebracht werden. Er ärgerte sich darüber, dass stattdessen über Parkbuchten diskutiert werde.
Die grundlegenden Maßnahmen, die die Landesstraßenbaubehörde für Diebzig vorsieht, stießen bei den Bürgern auf Unverständnis. Mehr noch. Sie stießen auf Entsetzen. Mit diesem radikalen Eingriff hatte niemand gerechnet.
Ins kalte Wasser geschmissen
„Ich bin entsetzt, dass wir ins kalte Wasser geschmissen werden“, sagte Britta Klobe. Sie hätte sich gewünscht, dass die Bürger vorab über die Pläne informiert worden wären und nicht erst im Ausschuss davon erfahren hätten. „Es fehlt an Transparenz“, kritisierte auch Dietmar Winter. „Man bezieht die Einwohner viel zu wenig ein.“
Das letzte Wort in der Angelegenheit ist so oder so noch nicht gesprochen. „Alles ist noch möglich“, hatte Oliver Grafe zu Beginn seiner Ausführungen erwähnt. Die Planungen seien gerade erst am Anfang. (mz)
