20 Meter Höhenunterschied Mit Mega-Pumpe: Technisches Hilfswerk testest Wasserversorgung mit Mega-Pumpe

Pouch - Wasser muss über den Berg. Allein das ist eine Herausforderung. „Wir sollen 6.000 Liter pro Minute pumpen“, legt Andreas Allgäuer nach. Er ist Ausbilder im Ortsverband Wolfen-Bitterfeld des Technischen Hilfswerks (THW), der schon bald im Verbund mit sächsischen Partnern in Großkorbetha aktiv werden könnte.
Im Weißenfelser Ortsteil soll die Löschwasserversorgung sichergestellt werden. Das Problem: Der Vorratsteich fasst nur begrenzte Mengen Wasser und kann im Ernstfall kaum mehr als ein Puffer sein. „Wir sollen das Wasser aus der Saale pumpen“, erklärt der Wolfen-Bitterfelder Verbandschef Andreas Herm die Aufgabe für die Helfer des THW.
Keine Frage - die Aufgabe hat es in sich. Die Saale liegt gut zwei Kilometer vom Vorratsteich entfernt. Außerdem ist ein Höhenunterschied von 20 Metern zu überwinden.
5.000 Liter Pumpleistung
Das ist eine Sache für das THW und seine leistungsstärkste Pumpe. Mit Hannibal soll es über den Berg gehen. Das Aggregat hat 5.000 Liter Pumpleistung. Im Ortsverband haben sie außerdem eine die normalen Dimensionen sprengende Elektro-Tauchpumpe zur Verfügung.
Sie kann gut und gern 1.450 Liter Wasser pro Minute fördern. „Das ist die Theorie. Wir wollen jetzt alles genau prüfen“, so Herm.
Die Übung soll nah an der Realität sein. Auch das ist eine Herausforderung. „Wir haben die Karten der ganzen Region angeschaut. Wir brauchten ja ausreichend Wasser, lange Strecken und genügend Gefälle“, erinnert Ausbilder Andreas Allgäuer.
Vom Friedersdorfer Muldeufer hinauf und die alte Poststraße in Richtung Schlaitz entlang: Das scheint die beste Übungsstrecke zu sein. Allerdings macht dort der Biber den Helfern des THW einen Strich durch die Rechnung.
„Das geht wegen des Paarungsverhaltens momentan nicht.“ Allgäuer, Herm und die anderen Helfer in Blau schwenken um. Am Muldeeinlauf in Pouch werden sie fündig. Wasser, Fläche, Steigung.
Alles ist bereit für den Ernstfall, zu dem neben dem Einsatz der leistungsstarken Pumpen auch das Verlegen Dutzender Rohre und die Stromversorgung gehören. Allein ist das weder in der Theorie noch der Praxis zu realisieren.
Wasserwehr mit dabei
Bei der Übung waren deshalb auch das THW aus Halle und Mitglieder der Wasserwehr der Gemeinde Muldestausee vor Ort. „Wir haben den Vorteil, dass wir überregional und auch länderübergreifend auf die Möglichkeiten des THW zugreifen können“, erklärt Andreas Herm die Grundidee hinter einem schnellen und effektiven Handeln, wenn der Ernstfall eintritt.
Zwei Kilometer, 20 Meter Höhenunterschied, 6.000 Liter Wasser: Schafft Hannibal den Ritt über den Berg? Für Jan Röber hat die Frage kaum mehr als theoretischen Charakter. Er ist als Maschinist für die Monsterpumpe zuständig und von deren Leistungskraft überzeugt. „Ich muss dafür sorgen, dass die Maschine läuft und Wasser bringt. Das funktioniert.“
Ein paar Schritte nebenan wird die Zusatz-Elektropumpe in der Mulde versenkt. Wasser kann den Berg hinauf. Wieviel wirklich fließt, wird penibel genau festgehalten. Die Helfer haben einen Durchflussmengenmesser dabei. Sie wollen Zahlen und Fakten für den möglichen Einsatz in Großkorbetha liefern.
Die Übung läuft. Gemeinsam packen die Helfer an. „Das ist hier auch ein bisschen Abenteuerspielplatz für Große“, erklärt Andreas Herm. Technisches Geschick zähle ebenso wie der Gemeinschaftssinn. „Es macht einfach Spaß. Und nebenbei sind wir in der Lage, im Ernstfall wirklich helfen zu können.“
Mitglieder des Ortsverbandes Wolfen-Bitterfeld des Technischen Hilfswerkes waren in der letzten Zeit unter anderem an Elster und Elbe, in Dänemark oder auch in Polen im Einsatz. (mz)