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Marius Kansy von Union Sandersdorf Marius Kansy von Union Sandersdorf: "Klar will ich wieder spielen"

Von Daniel George 24.04.2015, 19:31
Zuletzt nur als Zuschauer gefragt: Union-Keeper Marius Kansy
Zuletzt nur als Zuschauer gefragt: Union-Keeper Marius Kansy Bösener Lizenz

Sandersdorf - Marius Kansy hätte liebend gerne einfach „Ja“ gesagt. Aber er konnte es nicht. Das Training sei gut gelaufen, fand der Sandersdorfer Torhüter nach der Übungseinheit am Donnerstagabend. Ob er am Sonntag beim Chemnitzer FC II (Anpfiff: 14 Uhr) wieder zwischen den Pfosten stehen werde, wisse er aber noch nicht. „Keine Ahnung“, sagte der 27-Jährige, „ich weiß nicht, ob der Trainer etwas ändern will.“

In der Landesklasse zu Null

Vor zwei Wochen wollte Mike Sadlo das. Für das Auswärtsspiel beim 1. FC Lokomotive Leipzig beförderte der Union-Coach Ersatzkeeper Lukas Wurster in die Startelf. „Zum einen war ich in den letzten Partien, mit Ausnahme von dem Spiel gegen Schott Jena, nicht hundertprozentig mit den Leistungen von Marius zufrieden“, begründete Sadlo die Maßnahme damals. Außerdem sollte Wurster „eine Chance erhalten“. Die nutzte der 24-Jährige gegen seinen Ex-Verein nicht. Wurster zeigte eine unsichere Vorstellung, forderte im Anschluss aber trotzdem mehr Spielzeit. „Ich bin jemand, der mit seinen Einsätzen wächst“, meinte er gegenüber der MZ, „ich brauche weiterhin das Vertrauen.“

Auch im Heimspiel gegen RB Leipzig II hieß Sandersdorfs Nummer eins Lukas Wurster. Wieder sah er unglücklich aus. Das 2:0 fiel aufgrund eines katastrophalen Missverständnisses zwischen ihm und Abwehrmann Christoph Schulz. Aber: „Ich habe bis zur Trainerbank gehört, dass er gerufen hat, da muss Schulle (Christoph Schulz, Anm. d. Red.) weggehen“, bewertete Mike Sadlo die Situation, „ansonsten hat er seine Sache ordentlich gemacht.“ Und Marius Kansy musste zusehen.

Gern spricht der 27-Jährige nicht über das Thema, das spürt man im Gespräch. „Man hofft natürlich trotzdem, dass die Mannschaft gewinnt und Punkte holt, auch wenn man auf der Bank sitzt“, sagt Kansy, der seit Sommer 2012 für Union zwischen den Pfosten steht. In den vergangenen drei Spielzeiten war der 27-Jährige immer Stammtorhüter. Am vergangenen Spieltag stand er nun für die Reserve in der Landesklasse Staffel 5 auf dem Feld. Seinen Kasten hielt er beim 2:0 gegen Reppichau sauber. Der Anspruch aber ist ein anderer. „Klar will ich wieder spielen“, gibt Kansy zu verstehen.

Der Torhüter wird am Sonntag mit im Bus nach Chemnitz sitzen. Die sächsische U23, die es in der kommenden Saison nicht mehr geben wird, verlor zuletzt mit 1:2 in Rudolstadt und sorgte damit indirekt dafür, dass die Thüringer tabellarisch an Sandersdorf heranrücken konnten. Nur das bessere Torverhältnis trennt den Dreizehnten noch vom Vierzehnten. Aber das sollte aller Voraussicht nach am Saisonende ohnehin unwichtig sein, einen Absteiger wird es wohl gar nicht geben, weil einige U23-Teams, wie das des Chemnitzer FC, zurückgezogen werden. „Aber das ist ja alles nur Hörensagen“, meint Marius Kansy, „unser primäres Ziel muss es sein, sportlich den Nichtabstieg zu schaffen.“ Der 13. Tabellenplatz, den Union acht Spieltage vor Saisonende belegt, würde dazu zweifelsohne reichen.

„Wir werden erstmal nichts ändern“

Chemnitz ist momentan Neunter. Viel wird am Sonntag wieder davon abhängen, inwiefern sich die zweite Mannschaft über Unterstützung aus dem Drittliga-Team freuen darf.

Heiko Spauke, Präsident des 1. FC Lokomotive Leipzig, hat in einer Mitteilung heftige Kritik an der Oberliga geübt. Nach der 0:2-Niederlage am Mittwoch bei einer durch Verstärkung aus der ersten Mannschaft stark veränderten Reserve von Erzgebirge Aue, ließ Spauke verkünden: „Dieses Spiel bringt das Fass zum Überlaufen.“

Die Partie zum Sicherheitsspiel zu erklären und auf einen Mittwochabend zu schieben, sei „ein Witz und grenzt in meinen Augen ganz klar an Wettbewerbsverzerrung“, so der Leipziger Präsident. „Aue wäre wahrscheinlich niemals mit dieser aufpolierten Mannschaft an einem Sonnabend aufgelaufen. Genau wie beim Spiel gegen die Zweite vom Chemnitzer FC im Februar, bei dem auch über die Hälfte der eingesetzten Spieler aus der ersten Mannschaft stammte.“

Spauke weiter: „Hier frage ich mich doch wirklich: Ist die Oberliga eine sportlich interessante Liga oder ein Versuchslabor für die Profiteams?“ Für den Lok-Präsidenten ist die Antwort klar: „Die jetzige Situation in der Oberliga lässt einen normalen und gerechten Spielbetrieb absolut vermissen.“  

Und Marius Kansy? Der wird auch in Chemnitz wieder auf der Bank Platz nehmen. „Wir werden erstmal nichts ändern“, sagte Mike Sadlo am Freitag, „Lukas wird wieder im Tor stehen. Er soll noch mal nachweisen, was er kann.“ (mz)