Krankmachende Bakterien Legionellen im Leitungswasser: Gröbziger Kita muss wegen Bakterienproblem umgebaut werden

Gröbzig - In den Sanitäranlagen der Kindertagesstätte „Pumuckl“ in Gröbzig gibt es ein Legionellen- Problem. Das geht aus Unterlagen für den Hauptausschuss der Stadt Südliches Anhalt hervor. Legionellen sind Bakterien, die im Wasser leben. In hoher Konzentration können sie krank machen, wenn Wasserpartikel in die Lunge gelangen. Die Bakterien können vor allem bei älteren Menschen eine schwere Lungenentzündung oder das sogenannte Pontiac-Fieber auslösen.
Grenzwert im Leitungswasser um das 400-Fache überschritten
Träger der Kita ist die Stiftung Evangelische Jugendhilfe Sankt Johannis Bernburg. Sie hat die Kita im Juli 2014 übernommen. Kurz darauf sei bei Messungen klar geworden, dass die Legionellen-Konzentration im Leitungswasser viel zu hoch sei, sagt Klaus Roth, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. „Im Krippenbereich war der Grenzwert sogar um das 400-fache überschritten.“
Im Kita-Bereich sei die Belastung geringer, aber trotzdem deutlich über dem Grenzwert gewesen. Man habe versucht, den Bakterien durch Spülungen und chemische Mittel den Garaus zu machen, aber ohne langfristigen Erfolg. Eine Sanierung der Wasserleitungen sei unvermeidlich.
Wer übernimmt die Kosten für die Reparaturen?
Stadt und Träger haben einen Vertrag geschlossen, in dem steht, dass die Stiftung Kosten für betriebsnotwendige Reparaturen von der Stadt erstattet bekommt. Er müsse sich allerdings die Investitionskosten vorher von der Stadt genehmigen lassen, damit diese sie übernehme, so Roth.
Bei der Frage, wann die Kostenübernahme von der Stadt abgesegnet werde, sei man immer wieder vertröstet worden. Im Dezember 2015 habe die Stiftung nicht mehr warten wollen und den Krippen-Bereich für 23.700 Euro sanieren lassen. Dieses Geld fordert sie nun zurück. Darüber soll unter anderem im Hauptausschuss am nächsten Mittwoch beraten werden.
„Gesundheitliche Beschwerden hat es in der Einrichtung bei niemandem gegeben“, versichert Stadtsprecher Christian Merx. Zudem seien bei Messungen nur an zwei von acht Beprobungsstellen die Grenzwerte geringfügig überschritten worden. Weitere Sanierungsmaßnahmen im Kita-Bereich seien geplant. Das bestätigt Klaus Roth. Er wolle „so schnell wie möglich“ auch die Sanitäranlagen im Kita-Bereich erneuern lassen, brauche vorher aber eine Zusage der Stadt, auch diese Ausgaben zu erstatten. Roth rechnet mit Gesamtkosten von 160.000 Euro.
Bis dahin halte man die Legionellen-Konzentration im Kita-Bereich mit Spülungen und chemischen Mitteln möglichst niedrig. Im Krippenbereich sei die Gefahr gebannt, im Kita-Bereich habe man die Belastung halbieren können. Dies stelle aber „immer noch eine grenzwertige Belastung dar“. (mz)