Kegeln Kegeln: Jubel und Enttäuschung

Bitterfeld/MZ. - Vierundsiebzig Kegelmannschaften aus Anhalt-Bitterfeld absolvierten in dieser Saison von der 3. Bundesliga bis zur Kreisklasse Wettkämpfe im Punktspielbetrieb. Jedes Team hatte ein Saisonziel ausgegeben, welches mehr oder weniger erreicht werden konnte. Am Ende überwiegen die positiven Abschlüsse, stehen doch den acht Absteigern des Landkreises vierzehn Aufstiege gegenüber. Die Mitteldeutsche Zeitung schaut darauf zurück.
Verein der Saison:
Vier von fünf gestarteten Mannschaften des Holzweißiger SV schafften den Sprung in die nächsthöhere Spielklasse. "Alle kamen überraschend, keiner war geplant", sagt Beatrix Rudolph, "es hat halt alles gepasst", so die Spielerin der ersten Frauenmannschaft. Alle Teams schwammen nach ihren positiv verlaufenen Auftaktspielen auf einer Erfolgswelle, die es leichter machte, weitere Siege einzufahren. Ein weiterer Grund ist die gute Nachwuchsarbeit im Verein. Aus den Nachwuchsmannschaften der vergangenen Jahre wurden Anne und Maria Pratsch bei den Frauen zu Stammkräften, Tobias Labusiak, Julian Callies und André Sowa schafften den Sprung in die Männerteams. Auch Neuzugang Linda Streuber etablierte sich gleich als gesetzte Stammkraft im Landesligateam der Damen.
Absteiger der Saison:
Drei Mannschaften von Union Sandersdorf mussten nach Beendigung der Punktspiele in den "Abstiegsapfel" beißen. "Entscheidend dafür war, das wir durch die Bahnsanierung im Sommer unseren Heimvorteil verloren haben", sagt Abteilungsleiter Karl-Heinz-Friedrich und fügt hinzu: "Dann können wir eben im nächsten Jahr Aufstiege feiern." Genügend Potenzial sollte laut Friedrichs Aussagen in den ersten Mannschaften der Herren und Senioren stecken.
Leistung der Saison:
Alle drei Mannschaften aus dem Landkreis haben den Klassenerhalt in der 3. Bundesliga geschafft. Den Sandersdorfer Damen gelang dies durch eine sehr gute Heimspielbilanz. Die Aufsteigerinnen holten alle zwölf Pluspunkte auf der heimischen Bahn. Kontrahent Brehna schloss die Saison punktgleich mit dem Tabellenzweiten Cranzahl auf Platz vier ab. Die Brehnaer Herren verdankten den vorzeitigen Klassenerhalt ihrer diesjährigen Auswärtsstärke. Mit 10:8 Punkten war man zweitstärkstes Auswärtsteam der Liga und eroberte damit fast zwei Drittel der 16 Gesamtpunkte auf fremden Bahnen.
Newcomer der Saison:
Den Durchmarsch in die Landesliga vollzogen die Drosaer Damen in dieser Saison. Souverän gelang den Aufsteigerinnen diese Leistung. Ein wichtiger Grund dafür war ihre Dominanz in Heimspielen. Keine gegnerische Mannschaft konnte am Ende den Rückstand unter 250 Kegel halten. Insgesamt stellte die "König-Neun" (neun Damen gehören zur erfolgreichen Drosaer Mannschaft von Teamkapitän Dagmar König) in dieser Saison fünf Bahnrekorde auf (viermal zu Hause, einmal auswärts).
Spiel der Saison:
Im Landesklassespiel standen sich am 18. Februar diesen Jahres die Männermannschaften von BW Quellendorf und Turbine Zschornewitz gegenüber. Das Nachholspiel des sechsten Spieltages endete mit dem knappsten Ergebnis, welches es geben kann: Gastgeber Quellendorf gewann 5129:5128. Solch knappes Endergebnis hätte man eigentlich nicht mehr erwartet, lag der Gastgeber doch erst mit 90 Kegeln in Führung, nach Durchgang zwei waren es noch 53 Punkte. Die Gäste aus Zschornewitz holten Zähler um Zähler auf und führten auf einmal mit 13 Kegeln. Aber Thomas Schneider schaffte die Neun im vorletzten Schub. Die erzielten fünf Kegel mit dem letzten Schub bedeuteten den umjubelten Sieg für das Quellendorfer Team.
Überraschung der Saison:
Es gab viele Überraschungen in dieser Saison - positive als auch negative. Der ganz große Wurf blieb den Verbandsligaherren von Chemie Wolfen verwehrt. Der Aufsteiger war am Ende punktgleich mit Landesmeister Langendorf auf Platz zwei. Dabei erklomm das Neumann-Team am 14. Spieltag sogar die Tabellenspitze, musste diese aber eine Woche später nach der unglücklichen 5010:5017-Niederlage bei Concordia Halle wieder abgeben - vielleicht die entscheidende Niederlage im Kampf um den Landesmeistertitel. Während die ein oder andere Überraschung schon erzählt wurde, soll nicht unerwähnt bleiben: der klare Landesligaaufstieg der Jeßnitzer Senioren bei nur zwei Niederlagen und der nicht erwartete Staffelsieg der Muldensteiner Damen in der Landesklasse (Steigerung von 12 auf 22 Punkte). Eine Überraschung in negativer Hinsicht vollbrachten die Elsnigker Damen in der Landesklasse. Als Absteiger konnte man den Weggang zweier Leistungsträgerinnen nicht verkraften und musste erneut den Weg eine Klasse tiefer hinnehmen.
Ausblick:
Die Punktspielrunde ist zwar Geschichte, aber an die Sommerpause ist noch nicht bei allen Keglern zu denken. Es stehen die Kreis-, Landes- und deutschen Einzelmeisterschaften sowohl im Aktiven- als auch im Juniorenbereich an. Des weiteren werden am letzten Aprilwochenende die diesjährigen Landespokalsieger ermittelt. Die Farben des Landkreises vertreten Blau-Weiß Elsnigk bei den Herren und der Holzweißiger SV bei den Damen. Beide Teams können neben ihrem Meistertitel und mit einem möglichen Pokalgewinn das Double erringen. Außerdem kann es zu Relegationsspielen in den einzelnen Spielklassen kommen, wenn der Landesmeister Grün-Weiß Langendorf bei den Männern und der Schönebecker SV bei den Frauen den Aufstieg in die 3. Bundesliga schaffen.