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Katastrophale Zustände? Katastrophale Zustände?: Tierschützer stellen Strafanzeige gegen Schweinehochhaus

25.08.2016, 11:56
Protest vor dem Schweinehochhaus in Maasdorf im Jahr 2016.
Protest vor dem Schweinehochhaus in Maasdorf im Jahr 2016. Heiko Rebsch

Berlin/Maasdorf - Das Deutsche Tierschutzbüro aus Berlin hat erneut eine Strafanzeige gegen den Betreiber des Schweinehochhauses in Maasdorf (Anhalt-Bitterfeld) gestellt. „Die hygienischen Zustände sind eine Katastrophe, die Schweine müssen buchstäblich in ihrem eigenen Kot leben“, sagte Jan Peifer, Gründer des Tierschutzbüros.

Es komme offenbar zu einem Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika, zudem seien die Kastenstände immer noch viel zu klein. „Hier wird massiv gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen.“

ARD-Magazin „Kontraste“ zeigt neue Bilder aus dem Schweinehochhaus

Beweisen sollen die Vorwürfe neue Bildaufnahmen aus den Schweinehochhaus, die am Donnerstag, 21.45 Uhr, im ARD-Magazin „Kontraste“ gezeigt werden. Parallel dazu geht am Abend eine neue Internet-Seite unter der Überschrift „Schweinehochhaus schließen“ online.

Das Schweinehochhaus wurde im Jahr 1970 erbaut und galt als DDR-Prestigeobjekt, es ist einzigartig in ganz Europa. Auf sechs Etagen werden auch heute noch etwa 500 Sauen gehalten, die jedes Jahr Tausende von Ferkeln auf die Welt bringen. Transportiert werden Tiere in die einzelnen Etagen mit Fahrstühlen, einen Auslauf gibt es nach Angaben der Tierschützer nicht.

Erste Strafanzeige wurde 2015 eingestellt

Bereits 2015 hatte das Deutsche Tierschutzbüro Missstände im Schweinehochhaus aufdecken wollen und unter anderem ein fehlendes Brandschutzkonzept kritisiert. Da der Gebrauch des Fahrstuhls bei einem Brand nicht möglich sei, würden im Ernstfall vermutlich alle Schweine verbrennen.

Zudem waren nach Meinung der Tierschützer die Kastenstände viel zu klein. Es folgte eine Strafanzeige, die allerdings Anfang April von der Staatsanwaltschaft Dessau u.a. mit der Begründung eingestellt worden ist, dass die Kastenstände angepasst worden seien.

„Aktuelle Aufnahmen zeigen allerdings etwas völlig anderes“, sagt Peifer. Die Kastenstände seien immer noch viel zu klein, teilweise stünde den Sauen 25 Prozent weniger Platz zur Verfügung, als ihnen gesetzlich zustehe.

Die Tierschützer fordern erneut die Schließung des Schweinehochhauses und generell die Abschaffung der Kastenstände. „Aus reiner Profitgier werden Sauen in so genannten Kastenständen gehalten, das ist nichts anderes als ein Käfig, in dem sich die Tiere noch nicht einmal umdrehen können“, sagt Peifer, der am Freitag auch direkt vor dem Schweinehochhaus in Maasdorf protestieren will. Tierschutz-Aktivisten wollen dann ab 12.30 Uhr den „Tatort“ Schweinehochhaus mit Polizeiband symbolisch absperren. „Ermittler“ in weißen Schutzanzügen sollen Beweise sichern: einen zu kleinen Kastenstand, Blutspuren und tote Tiere auf dem Boden. (mz)