1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Anhalt-Bitterfeld
  6. >
  7. Kaninchenzucht: Kaninchenzucht: Manfred Heinrich bekommt seit über 50 Jahren Preise

Kaninchenzucht Kaninchenzucht: Manfred Heinrich bekommt seit über 50 Jahren Preise

Von Matthias Bartl 02.05.2017, 12:13
Manfred Heinrich mit einem Teil seiner Kaninchenzucht des Jahres 2017.
Manfred Heinrich mit einem Teil seiner Kaninchenzucht des Jahres 2017. Heiko Rebsch

Pißdorf - Will man Manfred Heinrichs komplette Pokalsammlung bewundern, müsste man auch den Boden von Heinrichs Haus in Pißdorf aufsuchen - „Ich habe hier unten schon wieder keinen Platz mehr“, sagt der Hausherr nachdenklich und blickt auf die Vitrine, in der es von polierter Anerkennung nur so blinkt, in der auch etliche gerahmte Urkunden ihren Platz gefunden haben.

Die letzte erst dieser Tage: Manfred Heinrich ist als Meister der Kaninchenzucht ausgezeichnet worden, eine Ehrung, die der Landesverband der Kaninchenzüchter höchstens zwei-, dreimal im Jahr vergibt.

Manfred Heinrich züchtet Kaninchen seit mehr als 50 Jahren

Dass man mit Manfred Heinrich den Richtigen gewürdigt hat, steht außer Frage. Nicht nur, dass der gelernte Bäcker die Kaninchenzucht seit mehr als fünf Jahrzehnten betreibt. Er ist auch ein Siegertyp.

„Das hört sich jetzt vielleicht unbescheiden an: Aber ich kann mich“, sagt der Pißdorfer, „an keine Ausstellung erinnern, auf der ich nicht mindestens einen Preis bekommen hätte.“

Für seine Weißen Wiener nämlich. Kaninchen, die ihren Namen tatsächlich nach der österreichischen Hauptstadt haben, gut im Futter so vier bis fünf Kilo auf die Waage bringen und blaue Augen haben.

Neben Kaninchen hat er noch Tauben und Hühner gezüchtet

Was für Manfred Heinrich aber noch wichtiger ist: „Das ist eine ausgesprochen mobile Rasse, die wollen sich bewegen.“ Kaninchen nämlich, die nur bewegungslos in der Bucht sitzen und vor sich hinmümmeln - die würde Heinrich nicht so gern züchten.

Zur Kaninchenzucht ist er nach seiner Armeezeit gekommen. „Ich hatte schon Tauben und Hühner - und für Kaninchen war auch noch Zeit.“ Die Tauben hat er inzwischen abgeschafft („Die haben der Frau zu viel Dreck gemacht.“), aber Hühner sind noch im Stall. Und eben um die 50 Kaninchen.

Mitglied und Vorstand im Akener Kaninchenzüchterverein

Die meisten freilich sind noch sehr klein. Heinrich, seit vielen Jahren Mitglied des Akener Kaninchenzüchtervereins und seit 48 Jahren im Vorstand, hat fünf Häsinnen und drei Zuchtrammler - was in den Buchten hin- und herwimmelt ist der Nachwuchs.

Erst wenige Wochen alt, aber der erfahrene Züchter erkennt da schon genau, ob er sich bei den Ausstellungen des Jahres damit sehen lassen kann oder nicht.

„Die sehen doch prächtig aus, oder“, sagt er und zeigt auf eine Handvoll weißer Zwerge - eine Bucht weiter findet das Zuchtergebnis nicht ganz so viel Gnade vor Heinrichs Augen: Zu struppig ist das Fell der Tiere - der Züchter betrachtet sie nicht mit den Augen des Romantikers, sondern hat die Standards im Hinterkopf, die er erfüllen muss.

Die Kaninchenzucht macht viel Arbeit

Die Zucht macht viel Arbeit, Heinrich hat Tag für Tag nicht nur eine Stunde damit zu tun. „Hygiene und Futter sind das A und O.“ Ohne Frau und Tochter, weiß der Mann aus Pißdorf, „würde ich das gar nicht schaffen“. Aber was Arbeit macht, muss sich auch lohnen.

Nicht materiell: Das war früher einmal, heute landen die Kaninchenfelle in der Tonne, außer gelegentlichen Braten gewinnt man nicht. Aber ideell: Die Anerkennung, die Befriedigung, es wieder geschafft zu haben. Das macht auch nach über 50 Jahren Manfred Heinrich noch jede Menge Vergnügen. (mz)