1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Anhalt-Bitterfeld
  6. >
  7. HG 85 Köthen: HG 85 Köthen: Richtungsweisend?

HG 85 Köthen HG 85 Köthen: Richtungsweisend?

Von Marcus Bräuer 20.01.2016, 09:13
Zum Zerreißen gespannt war die Hinrunde von Martin Lux (am Ball) und der HG 85 Köthen.
Zum Zerreißen gespannt war die Hinrunde von Martin Lux (am Ball) und der HG 85 Köthen. Hartmut Bösener Lizenz

Köthen - 13 Spiele, 14:12 Punkte, 372 zu 367 Tore - dass sind die nackten Zahlen der Hinrunde der HG 85 Köthen. Das Beste daran: Damit stehen die Bachstädter auf dem fünften Platz der Mitteldeutschen Oberliga. Im Oktober war das zu erwarten, im Dezember nicht mehr. Rückblick auf eine abwechslungsreiche und vor allem nervenaufreibende Hinrunde.

Zwickauer HC 25:24

Das einzige Sonntagsspiel der HG 85 in der Hinrunde. Eine denkwürdige Partie. Alles spitzte sich auf die letzte Aktion zu. Die Zeit war abgelaufen, Ondrej Masak, der bis dahin jeden seiner Siebenmeter sicher verwandelt hatte, schritt zur Tat. Der Zwickauer fand seinen Meister aber in Köthens Torwart Sebastian Loske, der mit seiner Glanzparade die ersten beiden Punkte sicherte. Als Lohn bekam er einen Kuss von Teamkollegen Svajunas Kairis. „Den soll ich dir von meiner Frau geben“, sagte Kairis lachend.

SV Plauen-Oberlosa 24:24

Ein Auswärtssieg war das Ziel, am Ende ging das Unentschieden aber in Ordnung. Nach 51 Minuten hatte die HG 18:23 zurückgelegen, eine Energieleistung brachte die Mannschaft aber zurück. „Wie sich die Mannschaft aufgerappelt und Moral bewiesen hat, verdient meine Hochachtung“, sagte Trainer Kreutzmann.

HSG Freiberg41:37

Eine Hasenjagd, die Kraft kostete. Die Gäste aus Sachsen spielten schnell, Köthen hielt das Tempo mit und hatte schon nach 20 Minuten 18 Tore erzielt. „Mit der Zeit reibt man sich an dieser Spielweise aber auf“, sagte HG-Kapitän Martin Lux. Was blieb, war der zweite Saisonsieg und die Erkenntnis für die Zuschauer, etwas Besonderem beigewohnt zu haben.

HC Glauchau/Meerane20:22

Nur 22 Gegentore auswärts. „Da muss man eigentlich gewinnen“, sagte Bodo Kreutzmann. Dass es die HG nicht schaffte, sondern die erste Saisonniederlage hinnehmen musste, lag an der eigenen schwachen Angriffsleistung. 17 Fehlwürfe erlaubte sich die HG allein im zweiten Durchgang, in dem den Gästen insgesamt nur sieben Tore gelangen.

23.1. Zwickauer HC (A)

30.1. SV Plauen-Oberlosa (H)

6.2. HSG Freiberg (A)

13.2. HC Glauchau/Meerane (H)

20.2. TSG Calbe (A)

27.2. Rot-Weiß Staßfurt (H)

12.3. HC Aschersleben (A)

19.3. TuS Radis (A)

2.4. SV Hermsdorf (H)

9.4. HC Einheit Plauen (A)

16.4. ESV Lok Pirna (H)

23.4. HSV Apolda (A)

7.5. HC Burgenland (H)

TSG Calbe 27:24

Selten sind drei Tore Vorsprung so deutlich gewesen. In der Schluss-Viertelstunde saß der Großteil der Leistungsträger auf der Ersatzbank. Die jungen Wilden konnten sich ausprobieren, es klappte nur in Ansätzen. „Das ist logisch, das ist die Jugend“, gab Vorstandsmitglied Marcus Pesth zu Protokoll.

Rot-Weiß Staßfurt31:30

„19 Gegentore sind nicht unser Anspruch“, sagte Martin Lux nach dem Spiel. Staßfurt hatte Köthen im ersten Durchgang dominiert. Doch mit einer taktischen Umstellung in der Abwehr und mit der richtigen Derby-Einstellung drehten die Gäste das Spiel. Stefan Luther zeigte sein bis dahin bestes Spiel im Köthener Trikot, traf achtmal. Und Köthen stand nach sechs Spieltagen mit 9:3 Punkten auf dem dritten Platz.

HC Aschersleben27:30

Eine Niederlage zum Geburtstag - Edvinas Balciunas hatte sich das anders vorgestellt. Doch Köthen musste das Spiel unter erschwerten Bedingungen bestreiten. Martin Lux und Svajunas Kairis konnten aufgrund von Verletzungen nur wenig spielen. „Wir haben das Spiel verloren, weil Luxer und Svaj gefehlt haben“, sagte Balciunas. Und weil jene, die deswegen mehr Einsatzzeiten bekamen, diese Ausfälle nicht kompensieren konnten.

TuS Radis37:38

Eine bittere Niederlage, die aber viel Positives offenbarte. Obwohl Lux und Kairis weiterhin angeschlagen waren und René Uelsmann noch vor der Pause die dritte Zeitstrafe bekam, hielt Köthen die Partie gegen den Tabellenführer offen. Spieler, die in den Vorwochen so gut wie keine Rolle gespielt hatten, blühten auf. Allen voran Tobias Bauske, der zehn Tore erzielte. Doch auch die Leistungen der beiden Nachwuchsspieler Tom Lüders und Paul Lipka erfreuten Trainer Bodo Kreutzmann: „Sie haben heute einen Riesenschritt gemacht.“

SV Hermsdorf 21:27

Die Leistungsträger hatten keinen guten Tag, die jungen Spieler konnten nicht gegensteuern. „Das sind Spiele, die wir nicht gebrauchen können“, sagte Bodo Kreutzmann. Obwohl seine Mannschaft eine gute erste Halbzeit gespielt hatte, lief ihr das Spiel im zweiten Durchgang komplett aus der Hand. Die dritte Niederlage in Folge ließ die Sorgenfalten tiefer werden.

HC Einheit Plauen26:26

Die Niederlagen-Serie gestoppt, aber wirklich glücklich war niemand damit. Nur ein Sieg hätte die Gemüter beruhigt. Wieder hatte es die Mannschaft phasenweise verstanden, erfolgbringenden Handball zu spielen. Aber wiederum gab es auch Phasen, in denen einfache Dinge nicht gelangen. „Vielleicht fehlt uns die Lockerheit“, mutmaßte Martin Lux.

ESV Lok Pirna24:25

Entscheidung in der Schluss-Sekunde. Bei beiden Mannschaften brachen alle Dämme. Bei Pirna aufgrund der Freude, bei Köthen wegen maßloser Enttäuschung. Dabei hatte die HG nach Wochen mit schwankenden Leistungen gegen den Tabellenzweiten endlich wieder konstant gut gespielt. „Ich kann niemandem einen Vorwurf machen“, sagt Bodo Kreutzmann. Durch die Niederlage kam die HG der Abstiegszone gefährlich nahe.

HSV Apolda32:29

Ein Sieg am Tag der Mannschafts-Weihnachtsfeier - was sich alle Köthener Spieler gewünscht hatten, erfüllte sich. Hätte die HG 86 Köthen verloren, wäre es auf einem Abstiegsplatz in die Spielpause gegangen. „Es war eine gewisse Anspannung bei uns“, bemerkte Routinier Christian Schöne. Doch diese Spannung entlud sich, weil Köthen sich gefestigt zeigte und auch in schwierigen Situationen Moral bewies.

HC Burgenland37:31

Wie jedes Jahr war die Halle aufgrund diverser Hallenturniere für das Handballtraining gesperrt, doch die HG 85 präsentierte sich dennoch fit und treffsicher beim Tabellendritten. „Wir waren in der besseren Verfassung“, sagte Stefan Luther, der allein zehn Tore erzielte. Mit dem Sieg gelang der Mannschaft der Sprung auf Platz fünf. Doch die Hinrunde ist der Beweis: Zu sicher darf man sich nie fühlen. (mz)