1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Anhalt-Bitterfeld
  6. >
  7. HG 85 Köthen: HG 85 Köthen: Mitabsteiger ist zu Gast

HG 85 Köthen HG 85 Köthen: Mitabsteiger ist zu Gast

Von Marcus Bräuer 03.12.2015, 20:07
Mit Kampfschrei zur Überraschung? Svajunas Kairis (am Ball) und die HG 85 Köthen sind in Pirna nur Außenseiter.
Mit Kampfschrei zur Überraschung? Svajunas Kairis (am Ball) und die HG 85 Köthen sind in Pirna nur Außenseiter. Hartmut Bösener Lizenz

Köthen - Der Spielplan fördert manchmal kuriose Konstellationen zutage. Vor fast genau einem Jahr standen sich der ESV Lok Pirna und die HG 85 Köthen gegenüber. Damals noch in der 3. Liga Ost. Pirna gewann 28:26. Es war der erste Saisonsieg für die Sachsen damals, die Enttäuschung in Köthen entsprechend groß. Das Rückspiel Ende April ging 29:29 aus. Beide Mannschaften stiegen am Saisonende ab, Pirna sang- und klanglos direkt, Köthen über den schmerzvollen Umweg der Relegation. Schmerzvoll deshalb, weil bis zum Schluss die Hoffnung, drittklassig zu bleiben, aufrechterhalten, letztlich aber doch enttäuscht wurde. Am kommenden Sonnabend nun also das Wiedersehen eine Liga tiefer. Die aktuelle Situation in der Mitteldeutschen Oberliga ist aber eine andere: Pirna ist derzeit Dritter, Köthen Achter.

Pirna bestimmt die Liga mit

Mit Umbrüchen kennen sie sich nicht nur in Köthen aus. Der ESV ließ sechs Spieler ziehen, darunter Integrationsfiguren wie Jiri Boucek oder Stefan Helbig. Sieben Spieler konnten aber auch gehalten werden. Der Kader wurde mit Spielern aus der zweiten Mannschaft und der Jugend aufgefüllt. „Wir haben einen relativ breiten Kader zusammenstellen können“, sagt Uwe Heller, Geschäftsführer des ESV Lok Pirna. Und das Beste: „Wir haben zur Zeit das große Glück, keine Verletzten zu haben“, so Heller, „deswegen können wir mit den Kräften haushalten.“

Etwas, dass der ESV der HG 85 voraus hat. Und ein großer Aspekt, um den bisherigen Saisonverlauf Pirnas zu erklären. Nach Niederlagen gegen Radis und Apolda standen die Sachsen nach zwei Spieltagen im Tabellenkeller. „Wir haben die Mitteldeutsche Oberliga zu Beginn wohl etwas unterschätzt“, erklärt Heller. Acht Spieltage später weiß man zweierlei: Die Niederlagen gegen den aktuellen Tabellenführer (Radis) und Dritten (Apolda) waren vielleicht doch nicht so überraschend. Und: Pirna hat die Qualität, um die Liga mitzubestimmen. Denn seit diesen beiden Niederlagen ist die Mannschaft von Trainer Alexander Hübner ungeschlagen, gewann sechs Spiele und trennte sich zweimal unentschieden. „So macht es wieder Spaß, Handball zu spielen“, sagt Heller.

Am 12. Dezember bestreitet die HG 85 Köthen das letzte Punktspiel des Jahres. Dann ist der HSV Apolda zu Gast in der Köthener Heinz-Fricke-Halle.

Wenn die Partie, die 19 Uhr beginnt, etwa gegen 20.30 Uhr ihr Ende gefunden hat, ist aber noch nicht Schluss in der Heinz-Fricke-Halle. Im Anschluss an das Spiel findet die Weihnachtsfeier der HG 85 Köthen statt.

„Es sind alle herzlich eingeladen“, sagt Vereinspräsident Bodo Kreutzmann. Teilnehmen kann jeder, der sich bis 9. Dezember in der Geschäftsstelle anmeldet. Erwachsene zahlen zehn Euro Eintritt, Kinder bis 14 Jahren müssen fünf Euro zahlen. 

Die wichtigste Veränderung gab es auf der Trainerposition. Der Vertrag mit dem langjährigen Trainer Petr Hazl wurde wegen unterschiedlicher sportlicher Vorstellungen nicht verlängert. Hübner übernahm und mit ihm Routinier Dusan Milicevic, der als Spielertrainer fungiert. „Wir haben taktisch nun mehr Varianten als in der letzten Saison und das macht uns stärker“, sagt Uwe Heller.

Wer so eine starke Bilanz vorzuweisen hat und nur zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter steht, gehört zwangsläufig zu den Aufstiegskandidaten. Eine Rückkehr in Deutschlands dritthöchste Spielklasse „ist aber nicht das Ziel“, wiegelt der Pirnaer Geschäftsführer ab. Wie die HG 85 Köthen hat auch der ESV vor der Saison einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben. Doch auch wenn sich herauskristallisieren sollte, den direkten Wiederaufstieg sportlich zu schaffen, bleibt hinter einer entscheidenden Sache ein Fragezeichen. „Das Finanzielle“, sagt Uwe Heller, „wenn da nichts grundlegendes passiert, steht ein Aufstieg gar nicht zur Debatte.“

„Ich sehe uns als Außenseiter“

Am morgigen Sonnabend steht aber erst einmal nur das Sportliche zur Diskussion. Und da sind die Vorzeichen klar. „Ich sehe uns als Außenseiter“, sagt Köthens Trainer Bodo Kreutzmann. Die HG 85 hat zwar auch einen Lauf, jedoch einen negativen: Seit vier Spielen wartet die Mannschaft auf einen Sieg. Erschwerend kommt hinzu, dass Kapitän Martin Lux nach wie vor nicht im Angriff eingesetzt werden kann. Zudem verletzte sich Tom Lüders am Mittwoch am Knöchel. HG-Vorstandsmitglied Marcus Pesth ist dennoch vorsichtig optimistisch: „Schwierige Spiele haben uns schon immer gelegen.“ (mz)