Spitzenspiel HG 85 Köthen: Köthens Handballer empfangen Drittliga-Absteiger Bad Blankenburg

Köthen - Es ist das Spiel, worauf sich die Fans der HG 85 Köthen schon die gesamte Saison über freuen. Am Sonnabend ist es endlich soweit: Ab 19 Uhr startet das Spitzenspiel der Mitteldeutschen Oberliga gegen den HSV Bad Blankenburg. Es ist aber mehr als nur das, es ist auch das Wiederaufleben der alten Konkurrenz aus der 3. Handball-Liga.
HG 85 Köthen vs. HSV Bad Blankenburg: Spitzenspiel ohne klare Favoritenrolle
Und der Mitteldeutsche Handballverband scheint dieses Spiel wohl auch genauso zu betrachten. Immerhin wird es von zwei Schiedsrichtern geleitet, die im C-Kader des Deutschen Handballbundes stehen: Patrick Fischer und Andreas Schüller.
Auf die beiden Unparteiischen dürfte eine kampfbetonte Begegnung zukommen, denn sowohl der HSV als auch die HG 85 zeichnen sich durch zwei Sachen aus: aggressive Abwehrarbeit sowie robuste und schnelle Spielweise. Schwer, zu sagen, wer der Favorit ist.
Laut Tabelle scheint es der HSV zu sein, denn der Drittliga-Absteiger ist bisher noch ungeschlagen. Elf Spiele, elf Siege, souveräner Durchmarsch an die Tabellenspitze. Hinzu kommen beeindruckende 327 erzielte Tore.
„Einen klaren Favoriten sehe ich nicht“, lautet dennoch die Meinung von HSV-Trainer Jörn Schläger. Er übernahm die Bad Blankenburger Mannschaft zur neuen Saison. Der Verein gab zum Beginn der Spielserie das Ziel Wiederaufstieg aus.
HG 85 Köthen hat beeindruckende Saison hingelegt
Das ist natürlich auch der HG 85 Köthen nicht verborgen geblieben. „Der HSV hat ein paar Profis in seinen Reihen und trainiert wohl auch mehr als wir“, hat HG-Trainer Svajunas Kairis in Erfahrung gebracht, „die wollen auf jeden Fall wieder hoch in die 3. Liga.“ Aber damit liebäugelt man auch in Köthen.
In dieser Saison liest sich die Bilanz der HG 85, vor allem die in heimischer Halle, nicht weniger beeindruckend als die der Bad Blankenburger.
Im „Wohnzimmer“ hat Köthen bisher noch keinen Zähler abgegeben. Das Erfolgsrezept dafür liegt in der Abwehr. Denn mit 234 Gegentreffern haben die Bachstädter bisher die wenigsten in dieser Saison kassiert. „Wir müssen uns nicht verstecken“, betont auch Svajunas Kairis, „wir haben ein Heimspiel und können damit auf die volle Unterstützung unserer Zuschauer setzen.“
HSV Bad Blankenburg ruft Fans auf - Heinz-Fricke-Halle dürfte voll werden
Allerdings sollte sich der ein oder andere HG 85-Anhänger am Sonnabend ein bisschen beeilen. Auf der Internetseite des HSV Bad Blankenburg ist nämlich Folgendes zu lesen: „Auch wenn es eine weite Reise ist, sind alle Fans der Bad Blankenburger herzlichst eingeladen und aufgefordert. Denn um die Köthener Heimfestung zu erstürmen, wird der Support des ’8. Mannes’ auf jeden Fall sehr hilfreich sein.“ Es dürfte also voll werden in der Heinz-Fricke-Halle.
Die Geste des Fair Play ist nicht nur eine Kavalierstugend im Sport, sie zeugt auch von einer Vorbildfunktion. Deshalb vergeben der Deutsche Olympische Sportbund und der Verband Deutscher Sportjournalisten in jedem Jahr den so genannten Fair Play Preis. Dabei geht es nicht nur um faire Gesten bei großen Sportereignissen, sondern auch um faire Gesten in den lokalen Vereinen, auf Sportplätzen und in Hallen.
Es gibt eine Ehrung in den Kategorien „Sport“ und „Sonderpreis“. Noch bis zum 31. Dezember 2016 kann man seine Vorschläge für den Fair Play Preis einreichen. Dafür steht zum einen die Webseite www.fairplaypreis.de oder die E-Mail-Adresse [email protected] zur Verfügung. Die Verleihung des Fair Play Preises findet im Rahmen des Biebricher Schlossgesprächs im Frühjahr 2017 in Wiesbaden statt. (nc)
Aber „die Zuschauer werden auf ihre ’Kosten’ kommen“, sagt Jörn Schläger. Der HSV-Coach weiß, dass es gegen Köthen schwer wird. „Die HG 85 hat ihre Heimstärke teilweise klar unter Beweis gestellt“, hat er beobachtet, „sie spielt eine robuste Abwehr und mit Durchsetzungsvermögen im Angriff. Ich denke die Partie wird bis zum Ende spannend bleiben.“
Und knapp, das zumindest waren die Drittliga-Partien in der Vergangenheit. In der Saison 2014/15 gewann die HG 85 beide Partien, in der Hinrunde in Bad Blankenburg mit 30:28, in der Rückrunde in heimischer Halle mit 26:25.
Es wird also in der Tat etwas am Sonnabend geboten. Allerdings hat sich der HSV in den vergangenen zwei Jahren verändert.
Auf diese Strategien setzen die Trainer
Jörn Schläger zieht nach fast einem halben Jahr bei Bad Blankenburg Bilanz: „Bisher haben wir gute Angriffsleistungen gezeigt. Die Rückraumspieler überzeugen. Auf den Außen- und Kreispositionen müssen wir effektiver werden“, erklärt er, „mein Hauptaugenmerk liegt allerdings im Abwehrbereich und dort müssen wir uns als Team, aber auch individuell verbessern. Mit den gezeigten Torwartleistungen bin ich teilweise einverstanden, aber auch dort müssen wir wieder mehr Stabilität zeigen.“
Fast genauso handhabt es Svajunas Kairis. Er setzt auf eine stabile, aggressive Abwehr, die in den vergangenen Spielen vor allem mit Kapitän Martin Lux, René Uelsmann und Lukas Krug überzeugte. Und im Tor steht Sebastian Loske, der im vergangenen Spiel gegen Glauchau/Meerane erneut mit 21 Paraden überzeugte. Ein Spitzenspiel also, ohne klaren Favoriten. (mz)