HG 85 Köthen HG 85 Köthen: Ein hinkendes Dementi

Köthen - Der Vorstand der HG 85 Köthen hat einen Trainer verpflichtet, nur weiß keiner - außer der Vorstand und der neue Trainer natürlich - wer es ist. Am vergangenen Freitag gab HG-Vize-Präsident Tino Rumpel bekannt, dass ein Trainer „mit Stallgeruch bei der HG“ verpflichtet wurde und: „Der neue Trainer wird auch einige Spieler mitbringen.“
„Stallgeruch“ bedeutet, dass der neue Trainer schon eine Vergangenheit bei der HG 85 Köthen hat. Ob als Spieler oder Trainer, war nicht zu erfahren. Die Mitteldeutsche Zeitung hat die drei Kandidaten, die in den letzten Tagen am häufigsten genannt wurden, angerufen und gefragt, ob sie den Posten übernehmen. Es gab zwei klare Dementis. Das dritte lässt Raum für Spekulationen.
Kandidat Nr. 1: Heinz Prokop
Es wäre eine Sensation, wenn der legendäre Erfolgstrainer aus seiner Handball-Rente zurückkehren würde. Heinz Prokop hat die HG 85 über Jahrzehnte mitgeprägt, hörte 2011 jedoch auf, um sich mehr dem Privatleben zu widmen. Im Hintergrund fungierte er als Berater von Präsident Andreas Auerbach.
Den Hoffnungen einiger Fans erteilt er eine klare Absage: „Was ich schon vor vier Jahren gesagt habe, gilt immer noch. Ich mache nichts mehr.“
Kandidat Nr. 2: Ralf Stojan
Fünf Jahre gehörte Ralf Stojan zur HG 85 Köthen. Die ersten drei als Spieler, die folgenden zwei als Spielertrainer. 2012 wurde die Mannschaft unter ihm in der Mitteldeutschen Oberliga Dritter, 2013 beendete Köthen die Saison auf dem zweiten Platz. Etwas überraschend wurde sein Vertrag damals aber nicht verlängert. Die HG verpflichtete Bodo Kreutzmann, Stojan ging als Spielertrainer nach Radis. Dort etablierte er die Mannschaft im sicheren Mittelfeld der Oberliga.
Wirklich warm wurde er dort in den zwei Jahren aber nicht. Am vergangenen Sonnabend wurde er beim letzten Heimspiel verabschiedet. Gerade deshalb war er der heißeste Kandidat auf den Trainerposten bei der HG. Stojan erklärt, dass es Gespräche gab: „Ich hatte das Gefühl, dass ich für eine kurze Zeit die erste Wahl war. Ich hätte es gemacht, aber der Verein hat sich dann doch anders entschieden.“
Ralf Stojan wird also auch nicht nach Köthen zurückkehren. Ihm liegen Angebote vor, mit einem Verein sind die Verhandlungen weit fortgeschritten. „Ich bin froh, mich verändern zu können. Ich suche eine neue Herausforderung“, sagt Stojan. Sicher ist: Bei der HG 85 Köthen wird er sie 2015/16 nicht finden. Abgeschlossen ist das Kapitel HG 85 aber nicht vollends. „Wer weiß, was in einem Jahr ist“, sagt Stojan, der nie einen Hehl daraus machte, dass er sich in Köthen sehr wohl gefühlt hat.
Kandidat Nr. 3: René Linkohr
Ein Jahr hat René Linkohr die HG 85 Köthen als Trainer betreut. In der Saison 2005/2006 erreichte er mit der Mannschaft den zehnten Platz der Regionalliga Nord. Zuletzt trainierte Linkohr mit dem HC Salzland ein Frauenteam. Der HCS beendete die aktuelle Saison auf dem vierten Platz der 3. Liga Ost, hat aber bereits öffentlich gemacht, sich aufgrund des Rückzugs des Hauptsponsors in die Sachsen-Anhalt-Liga zu verabschieden.
Linkohr reagiert merklich überrascht auf die Frage, ob er der neue HG-Trainer wird. „Sie sind journalistisch schnell dran“, sagt er. Vertraglich ist er noch bis 2016 an den HC Salzland gebunden. Es besteht also die Möglichkeit, dass er dort bleibt. Linkohr sagt aber, dass er Gespräche mit anderen Vereinen geführt hat, Köthen ist darunter. „Die Handball-Welt in Sachsen-Anhalt ist ja klein“, sagt Linkohr. Mehr will er nicht sagen. (mz)


