Handball-Oberliga Handball-Oberliga: Köthen trennt sich unentschieden von Glauchau/Meerane

Köthen/MZ - Den Ausgang von Handballspielen kann man fast nie an einer Szene fest machen. Auch nicht am vergangenen Sonnabend, als die HG 85 Köthen sich 32:32 vom HC Glauchau/Meerane trennte. Es war eines jener Spiele, das mit einem Unentschieden genau das gerechte Ende nahm. 20 Mal stand es im Spielverlauf Remis. Beide Teams behakten sich 60 Minuten, beide Teams führten höchstens mit zwei Toren. Und doch war da diese eine Szene, die aufgrund des Zeitpunktes so im Gedächtnis blieb. 31:31 stand es, Köthen war in Ballbesitz, spielte schnell. Paul Otto bekam den Ball optimal zugespielt, der Köthener Kreisläufer kam frei zum Wurf - und scheiterte an Torwart Ludek Kylisek.
Torhüter nicht gut aufgelegt
Danach stellten Václav Toman und Denny Friedl vom Siebenmeterstrich den Endstand her. Doch es war die Szene davor, die einem als erstes einfiel, als das Spiel vorbei war. Sie beinhaltete zwei Faktoren, die den Köthener Sieg verhinderten. Zum einen war da die Chancenverwertung. Zum anderen der starke Rückhalt, den der Torwart des HC Glauchau/Meerane ausstrahlte.
Das Torhüter-Duell ging diesmal klar an den HC. Auf Köthener Seite mühten sich abwechselnd Sebastian Loske und Phil Döhler. Viel bekamen sie nicht an die Finger. „Es läuft bei uns zur Zeit nicht“, sagte Loske nach der Partie. Phil Döhler wurde deutlicher. „Glauchau/Meerane hatte zu viele freie Würfe, weil wir in der Abwehr öfter einen Schritt zu spät waren“, sagte der 18-Jährige. Zudem habe der Gegner „gut und platziert geworfen.“
Es lag sicher nicht nur an den Leistungen der Köthener Torhüter. Die Abwehr der HG 85 wirkte in manchen Phasen des Spiels nicht so sattelfest, wie es notwendig gewesen wäre. Dies wurde auch dadurch beeinflusst, dass mit Svajunas Kairis ein festes Mitglied des Köthener Deckungsverbundes gesperrt fehlte. „Ohne Svaj mussten einige Spieler eine Position weiter rücken. Da waren wir nicht so eingespielt“, räumte Martin Lux ein. Die Situation in der Abwehr wurde noch etwas schwieriger, da Lux bereits nach 20 Minuten mit zwei Zeitstrafen belastet war und fortan von Max Ziemann ersetzt wurde.
Zu viele Räume gelassen
Im ersten Durchgang, der 14:14 endete, machte es Köthen aus Sicht von Trainer Bodo Kreutzmann in der Verteidigung aber nicht schlecht: „Wir hatten David Kylisek und Rostislav Bruna gut im Griff.“ Die beiden gefährlichsten Angreifer des HC. Dafür sprangen aber andere Spieler in die Bresche. Im zweiten Durchgang befreite sich vor allem Bruna von der Lethargie der ersten Halbzeit und setzte Akzente. Die Umstellung der Köthener Verteidigung auf eine 4:2-Deckung - Bruna und Kylisek wurden kurz genommen - brachte aber nur teilweise Erfolg. Dennoch sagte Bodo Kreutzmann: „Die Umstellung auf diese Deckungsvariante war richtig“, und begründete: „Wir sind dadurch im Spiel geblieben, aber die Räume für die anderen Spieler wurden dadurch größer. Wir haben es im Spiel zwei gegen zwei nicht umsetzen können.“ Kreutzmann meinte damit, dass die Verteidigung das Zusammenspiel zwischen Mittelmann Vaclav Toman und dem jeweiligen Kreisläufer nur schwer verhindern konnte. Vor allem das routinierte Spiel des 40-Jährigen Toman hielt Glauchau/Meerane bis kurz vor Schluss in Vorteil.
Der eine Punkt fühlte sich daher doch eher wie ein Gewinn, als ein Verlust an. Freilich nicht für alle. Paul Otto verschwand mit gesenktem Kopf in der Kabine. Mit nun zwei Punkten Rückstand auf Halle hat die HG 85 Köthen aber immer noch alles selbst in der Hand.