Handball-Oberliga Handball-Oberliga: HG 85 Köthens Spieler Uelsmann auf Platz eins der Torschützenliste

Apolda/Köthen - Seit sich der Vorstand der HG 85 Köthen vor dreieinhalb Wochen gegen einen Aufstieg in die 3. Liga positioniert hat, gibt es eigentlich nur noch ein Thema, das den Köthener Handball-Fan beschäftigt: Schafft er es oder schafft er es nicht? Und fast noch wichtiger: Wo schafft er es? Es geht natürlich um die Rekordjagd von René Uelsmann. Seit zweieinhalb Jahren ist er schon Rekordspieler der HG 85, auf 375 Spiele hat es der erst 31-Jährige bisher gebracht. Auf Platz zwei steht Thomas Karl mit 315 Spielen. Karl hat seine sportliche Laufbahn aber schon vor einigen Jahren beendet. Der aktive Spieler, der Uelsmann am nächsten kommt, ist Torwart Sebastian Loske (259).
In der 14. Minute ist es soweit
Seit vergangenem Sonnabend hat der Kreisläufer den nächsten Rekord für die Ewigkeit aufgestellt: Sieben Tore erzielte Uelsmann beim 29:23-Auswärtssieg gegen den HSV Apolda und schraubte seine Tormarke auf 1238 Tore. Damit hat er Detlef Koch, mit 1232 Toren bisheriger Spitzenreiter, überholt.
Doch im großen persönlichen Triumph Uelsmanns steckt auch Tragik. Der Ur-Köthener hatte in den letzten Wochen kein Geheimnis daraus gemacht, dass er den Rekord gerne in der heimischen Heinz-Fricke-Halle brechen wolle. „Ein bisschen traurig bin ich schon, dass das nicht geklappt hat“, sagte Uelsmann am Samstagabend, „aber es ließ sich eben nicht vermeiden.“
Es hatte mannschaftsintern Überlegungen gegeben, wie man Uels-mann zu seinem Traum verhelfen könne. Doch die Optionen, entweder das Spiel in Apolda nicht mitzuspielen oder nur in der Abwehr zu agieren, kollidierten mit dem Interesse der Mannschaft und des Vereins, das bestmögliche in dieser Saison herauszuholen. Denn: Nur mit René Uelsmann ist die Mannschaft in der Lage, dass gesteckte Ziel, den Gewinn der Meisterschaft, zu erreichen.
In der 14. Minute war es soweit. Uelsmann bekam den Ball am Kreis zugespielt und traf. Es war sein zweiter Treffer an diesem Tag, sein 1233. in seiner sportlichen Laufbahn bei den Männern der HG 85. Er hatte Detlef Koch überholt. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht klar, dass Köthen das Spiel in Apolda gewinnen würde. Die Gastgeber hielten die Partie zu Beginn offen. Erst ist in der 17. Minute setzte sich Köthen etwas ab (9:6). Bis zur Pause wuchs der Vorsprung auf vier Tore an (15:11). Immer wieder wurde Uelsmann gefunden. „Wir waren mit Anspielen an den Kreis sehr erfolgreich“, sagte Vizepräsident und Mannschaftsleiter René Nowak.
Mitte der zweiten Halbzeit wurde es aber noch einmal spannend (19:18), ehe sich die HG mit einem Zwischenspurt vorentscheidend absetzen konnte (23:18.). „Wir waren willensstärker und alles in allem die bessere Mannschaft“, befand Nowak. Apolda hatte nicht einmal geführt.
HSV Apolda 23 (11)
HG 85 Köthen 29 (15)
HG: Sebastian Loske, Chris Panhans, René Uelsmann (7/2), Christian Schöne (6), Robert Kreller (5), Stefan Luther (5), Edvinas Balciunas (3), Tobias Bauske (2), Svajunas Kairis (1), Martin Lux
Siebenmeter
HSV Apolda:1/4
HG 85 Köthen: 2/3
Zeitstrafen:
HSV Apolda:2
HG 85 Köthen: 1
25. Spieltag:
Der HV Rot-Weiß Staßfurt und die HSG Freiberg können sich über den vorzeitigen Klassenerhalt freuen. Staßfurt gewann auswärts gegen den Zwickauer HC mit 25:20. Freiberg setzte sich zu Hause mit 23:20 gegen den HC Glauchau/Meerane durch.
„Freude und Stolz“
Mit dem Erfolg hat es Köthen in zwei Wochen also selbst in der Hand, den Gewinn der Meisterschaft in der Mitteldeutschen Oberliga zu feiern. Die Verfolger HC Aschersleben (38:35 gegen HC Burgenland) und TuS Radis (26:24 gegen Einheit Plauen) lauern mit jeweils einem Punkt Rückstand auf einen Ausrutscher.
Auch wenn sein Wunsch nicht zu einhundert Prozent in Erfüllung gegangen war, empfand René Uels-mann dennoch „Freude und Stolz“ über den Rekord. „Es ist schön, auch wie die Mannschaft sich für mich gefreut hat“, sagte Uelsmann. Am letzten Spieltag wird er sicher besonders herzlich in der Fricke-Halle empfangen werden. (mz)