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Handball - Liga Ost Handball - Liga Ost: HG 85 Köthen verliert daheim

Von Marcus Bräuer 05.10.2014, 18:01
Torwart Sebastian Loske absolvierte sein 200. Pflichtspiel für die HG 85 Köthen.
Torwart Sebastian Loske absolvierte sein 200. Pflichtspiel für die HG 85 Köthen. Hartmut Bösener Lizenz

Köthen - Steven Just haute mit beiden Händen hart gegen die Wand. Gut, dass die mit weichen Matten bestückt ist, er hätte sich sonst ernsthaft verletzen können. Köthens Rechtsaußen war sauer. Seine Mannschaft hatte gegen den HSC Bad Neustadt verloren. 26:31 stand auf der Anzeigetafel. „Zu hoch“, fand Just. Denn: Bis zur 50. Minute hatte die HG 85 dieses Spiel offen gehalten.

Führung nach 38 Minuten

Just hatte den 23:23-Ausgleich erzielt. Der große Außenseiter brachte die favorisierten Bayern ins Wanken. „Wir waren ebenbürtig“, fand Just. Aber eben nur bis zehn Minuten vor Schluss. Dann machte sich der Kräfteverschleiß bemerkbar. Steffen Fischer brauchte eine Pause, als das Spiel in die entscheidende Phase ging. Beim Stand von 23:24 kam Tobias Bauske für den Köthener Spielertrainer, der erstmals von Co-Trainer Andreas Grube unterstützt wurde. „Ich war stehend K.o.“, sagte Fischer. Bauske, dem nach seiner Schulterverletzung merklich das Selbstvertrauen fehlte, machte eine unglückliche Figur. Einen schwachen Wurf und einen Ballverlust später lag Köthen 23:26 zurück - und Fischer kam für Bauske zurück aufs Feld (53.).

Doch auch danach fand Köthen nicht zum Rhythmus zurück. Es ging einfach nicht mehr. Die HG-Spieler hatten sich mit allem, was sie hatten, gegen die körperlich robust zu Werke gehenden Bad Neustädter gewehrt. Das Fehlen von Sebastian Greß (spielte zeitgleich für seinen Erstverein SC DHfK Leipzig) und das frühe, verletzungsbedingte Ausscheiden von Max Ziemann, in Verbindung mit der verteidigungsfreundlichen Regelauslegung des Schiedsrichtergespanns waren zu viel für die Gastgeber. „Der Mangel an Alternativen hat vor allem die Rückraumspieler aufgerieben“, sagte der neue Co-Trainer Andreas Grube.

Martin Lux, Steffen Fischer und Svajunas Kairis spielten die 60 Spielminuten fast durch - und waren die Spieler, die von Bad Neustadts Deckungsverbund am härtesten rangenommen wurden. Von Beginn an war den Gästen anzumerken, dass sie den Aufsteiger einschüchtern wollten. Doch es gelang nicht, weil die HG 85 Köthen sich nicht beeindrucken ließ. Nicht vom 0:4-Rückstand, nicht vom 10:14-Rückstand - Köthen hielt Anschluss. Als Kairis und Fischer in der 38. Minute kurz nacheinander zur 19:17-Führung getroffen hatten, durfte von der Sensation geträumt werden.

Trotz aller Härte musste man Bad Neustadt aber auch spielerische Klasse zugestehen. Vor allem Vilim Leskovec, der vor vier Jahren mal in Köthen gespielt hatte, traf im zweiten Durchgang nach Belieben, erzielte insgesamt sieben Tore. Dass es ein enges Spiel werden würde, davon war Leskovec ausgegangen. „Die HG 85 spielt immer bis zum Schluss“, sagte er, „aber zum Glück sind wir in den letzten zehn Minuten richtig aufgewacht und haben verdient gewonnen.“

Der Jubilar hält zehn Bälle

Sebastian Loske saß in der entscheidenden Phase auf der Bank. Der Jubilar hatte sich sein 200. Pflichtspiel im HG-Dress anders vorgestellt. „Ich wollte noch etwas draufpacken, habe mich selbst motiviert, aber es ist mir leider nicht gelungen, der Mannschaft mehr zu helfen“, sagte Loske. Zehn Bälle hielt er in knapp 43 Minuten, vornehmlich im ersten Durchgang. Nachdem Phil Döhler für einen Siebenmeter aufs Feld gekommen war, blieb Loske freiwillig auf der Bank sitzen.

Die knapp 400 Zuschauer in der Köthener Heinz-Fricke-Sporthalle feierten Loske und die anderen HG-Spieler trotz der Niederlage mit stehenden Ovationen. Sie würdigten die Einsatzbereitschaft. „Du kannst heute wieder keinem einen Vorwurf machen“, sagte Steffen Fischer. Der Spielertrainer sah müde aus. (mz)

Steven Just war mit sieben Treffern Köthens erfolgreichster Werfer.
Steven Just war mit sieben Treffern Köthens erfolgreichster Werfer.
Hartmut Bösener Lizenz
Köthens Spielertrainer Steffen Fischer (am Ball) erzielte fünf Treffer.
Köthens Spielertrainer Steffen Fischer (am Ball) erzielte fünf Treffer.
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