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Handball-Drittligist HG 85 Köthen Handball-Drittligist HG 85 Köthen: Gegner "erschreckend erfolgreich"

Von Marcus Bräuer 04.09.2014, 09:32
Köthener Fans in der Heinz-Fricke-Halle: Wer am Freitag nicht in Magdeburg dabei sein kann, aber trotzdem auf dem Laufenden sein will, kann den Live-Ticker der 3. Handball-Bundesliga nutzen (siehe „Nicht vor Ort und trotzdem informiert“).
Köthener Fans in der Heinz-Fricke-Halle: Wer am Freitag nicht in Magdeburg dabei sein kann, aber trotzdem auf dem Laufenden sein will, kann den Live-Ticker der 3. Handball-Bundesliga nutzen (siehe „Nicht vor Ort und trotzdem informiert“). Heiko Rebsch Lizenz

Köthen/MZ - Man stelle sich eine erfolgreiche Mannschaft vor, gespickt mit jungen Talenten, die gut in die Saison startet und dann - wie es bei Teams mit vorwiegend jungen Spielern nicht unüblich ist - in ein kleines Loch fällt. Die Ergebnisse stimmen für ein paar Wochen nicht, doch in der Rückrunde läuft es dafür umso besser: Vierzehn der fünfzehn Ligaspiele im Jahr 2014 werden gewonnen, die junge Mannschaft belohnt sich für diesen grandiosen Lauf mit dem zweiten Tabellenplatz. Und dann werden mit zehn Spielern die Verträge nicht verlängert. Man könnte der Meinung erliegen: Die im Vorstand, die das entschieden haben, machen ihren Job falsch.

Jung, top ausgebildet, ambitioniert

Im Falle der zweiten Mannschaft des SC Magdeburg hat dieses Handeln aber Methode: Die SCM-Youngsters - so nennt sich die Drittliga-Mannschaft - gilt als Ausbildungsmannschaft. Sie soll die Durchgangsstation für die 1. Bundesliga-Mannschaft sein. Oder wie es der Verein formuliert: „Den erfolgreichen A-Jugendspielern des Vereins wird die Möglichkeit gegeben, sich in der 3. Liga frühzeitig im Seniorenbereich zu entwickeln und für Aufgaben in der ersten Mannschaft des SC Magdeburg zu empfehlen.“

Das klappte zum Beispiel bei Matthias Musche. Als 18-Jähriger kam er 2010 vom SCM als Doppelstarter zur HG 85 Köthen. Er überzeugte so sehr, dass er bereits 2011 einen Profivertrag beim SCM unterschrieb. Zunächst holte er sich die Wettkampfhärte aber bei der zweiten Mannschaft. Seit der Saison 2012/13 gehört er zum festen Kader des Bundesligateams, sein Vertrag läuft noch bis 2017.

In einer Vielzahl der Fälle klappt es aber nicht. Wenn Spieler der zweiten Mannschaft zwar gut sind, ihnen aber nicht zugetraut wird, den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen, endet ihre Zeit beim SCM. Auch deshalb spielt Tim Ackermann nun beim SV Anhalt Bernburg. Top ausgebildet, ambitioniert - ein Gewinn für den neuen Verein und für Ackermann die Chance, sich über Umwege doch noch für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Eine Mannschaft, die einen solchen Umbruch hinter sich hat, ist schwer einzuschätzen. Viele junge Spieler, die sich in der Männerliga erst zurechtfinden müssen, zudem ist es das erste Pflichtspiel, da die SCM-Reserve am vergangenen Wochenende spielfrei hatte. Also der ideale Zeitpunkt für die HG 85 Köthen, um die ersten Punkte einzusammeln? „Man könnte das so sehen“, sagt Steffen Fischer. Und wie der Spielertrainer der HG 85 Köthen diesen Satz sagt, macht deutlich, dass er es eben nicht so sieht. „Die waren in der Vorbereitung erschreckend erfolgreich“, sagt Fischer. Das junge Alter spiele eine untergeordnete Rolle, „weil alle Spieler solide ausgebildet sind und Tempo gehen.“ Zudem gehören mit den Brüdern Maciej und Tomasz Gebala, Vincent Sohmann, Marcel Janke, Alexander Saul und Philip Ambrosius gleich sechs Spieler zum Anschlusskader, trainieren also regelmäßig mit den Profis.

Fischer sieht seine Mannschaft am Freitagabend (Spielbeginn: 19.30 Uhr, Hermann-Gieseler-Halle Magdeburg) also als klaren Außenseiter. Der Fokus liege darauf, „dass wir uns finden, sie ärgern und kräftig zupacken, um zu sehen, ob sie damit umgehen können“, so Fischer. Ihm werden dafür alle Spieler zur Verfügung stehen.

Gemeinsam Lösungen finden

Die Auswertung des ersten Punktspiels hat Fischer auch genutzt, um mit der Mannschaft über seine Doppelrolle zu sprechen. „Es kam die Rückmeldung, dass einige Spieler notwendige Veränderungen schon vor mir erkannt haben“, so Fischer. Für das nächste Spiel heißt das: „Wir wollen noch näher zusammenrücken und gemeinsame Lösungswege finden“, sagt Steffen Fischer. Das letzte Wort habe dabei aber immer der Spielertrainer.