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Handball-3. Liga Handball-3. Liga: Ein Quäntchen zu wenig für HG 85 Köthen

Von Marcus Bräuer 22.02.2015, 21:14
Steffen Fischer - hier beim Wurf in einem früheren Spiel - erzielte einen persönlichen Torrekord. Die Niederlage verhindert das aber nicht.
Steffen Fischer - hier beim Wurf in einem früheren Spiel - erzielte einen persönlichen Torrekord. Die Niederlage verhindert das aber nicht. bösener Lizenz

Bad Neustadt/Köthen - 32 Auswärtstore hat die HG 85 Köthen in dieser Saison noch nie erzielt. Am fünften Spieltag waren es mal 30, Köthen gewann damals 30:28 gegen Bad Blankenburg. Einmal war die HG noch nah dran an der 30, in Leipzig gab es vor vier Wochen eine 29:32-Niederlage. Ansonsten pegelte sich Köthen im mittleren 20er-Bereich ein: zweimal 27, dreimal 26; es gab aber auch zweimal nur 21 Tore und einmal 23.

Wer ganz genau hinsieht, dem fällt auf, dass diese 32 Tore am vergangenen Sonnabend gegen den HSC Bad Neustadt der persönliche Topwert aller bisherigen Spiele der HG 85 Köthen gewesen ist. Das bedeutete aber nicht den fünften Saisonsieg, Köthen unterlag dem Team aus Bayern 32:35.

Guter Angriff, schwache Abwehr

Wer auswärts mehr als 30 Tore erzielt und dennoch ohne Punkte dasteht, der hat die Ursachen der Niederlage in der eigenen Abwehr zu suchen. Und das tat Steffen Fischer am Sonntagmittag, indem er von einer Begegnung mit Torwart Sebastian Loske erzählte. „Er hat mir unter der Dusche gesagt, dass er in seiner ganzen Laufbahn noch nie so ein Spiel gemacht hat, wie gegen Bad Neustadt.“ Der Torwart bekam in der Anfangsphase keinen Ball zu fassen, er bekam in der Endphase keinen Ball zu fassen. Dazwischen machte es Phil Döhler besser, aber eben nur ein bisschen.

An den Torhüterleistungen lag es aber nicht allein, dass Köthen gegen schlagbare Bad Neustädter 35 Gegentore kassierte. Zu Beginn der Partie spielten die Gäste mit einer 5:1-Deckung, um Bad Neustadts Spielmacher Emil Feuchtmann in seinem Handlungsradius einzuschränken. „Das ist uns gut gelungen“, sagte Fischer, „aber wir haben auf die anderen Spieler keinen Zugriff bekommen.“ Der Ex-Köthener Vilim Leskovec erzielte seine vier Tore allesamt in der Anfangsphase. Zudem waren Lukas Böhm und Gary Hines ständige Unruheherde.

Dass Köthen die Partie offen gestaltete, lag an der eigenen Offensive. „Wir haben im Angriff immer wieder gute Lösungen gefunden“, sagte Steffen Fischer. Sebastian Greß erzielte sechs Tore in der ersten Halbzeit, davon vier vom Siebenmeterstrich. Zudem war René Uelsmann treffsicher (4).

Im zweiten Durchgang verlor die HG aber den Anschluss - obwohl sie in Überzahl in die zweite Halbzeit startete. „Da hatten wir dann eine Phase, wo es im Angriff nicht gut lief“, so Fischer. Bad Neustadt zog auf 18:14 davon. Köthen blieb in Schlagdistanz, verkürzte zwischenzeitlich auf zwei Tore (19:21, 22:24, 24:26). Aber Bad Neustadt ließ nicht zu, dass Köthen noch näher kam.

Bessere individuelle Klasse

„Es ist eine Sache, zu wissen was der Gegner macht und dagegen zu agieren“, sagte Steffen Fischer, „aber wenn der Gegner so gut ist, dann kann man das nicht immer verhindern.“ Fischer sprach damit die individuelle Klasse der Bad Neustädter Spieler an. Als Köthen auf eine 6:0-Deckung umstellte, gab das zwar in der breite mehr Stabilität, aber Emil Feuchtmann konnte freier aufspielen und nutzte das mit eindrucksvollen Einzelaktionen.

„Insgesamt müssen wir eingestehen, dass Bad Neustadt ein Quäntchen besser war“, sagte Fischer, der mit sieben Toren einen persönlichen Saisonrekord aufstellte. (mz)