Hallenhockey - 1. Bundesliga Hallenhockey - 1. Bundesliga: Osternienburger HC: "Wir sind ein verdienter Absteiger"

Osternienburg - Nach 16 Saisons in der 1. Bundesliga mussten die Osternienburger Herren am vergangenen Wochenende den Abstieg hinnehmen. Ohne Sieg hatte das Team die komplette Hallensaison mit lediglich zwei Punkten als Letzter beendet. Im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung erzählt Kapitän Sascha Rommel über den Tiefpunkt der Saison und macht sich für Trainer Wulf Müller stark.
Nach dem letzten Spiel ging es am Sonntagnachmittag direkt in die Kabine. Wie war dort die Stimmung, wurde viel gesprochen?
Rommel: Wir haben dort noch eine Weile über die Saison gesprochen. Es kam ja am Ende nicht unvorbereitet, wir konnten uns ja schon darauf vorbereiten. Das macht es auch ein wenig erträglicher, aber sicherlich nicht schöner. Wir haben auf jeden Fall noch eine Weile da gesessen.
Haben vielleicht schon einige Spieler Konsequenzen nach dem Abstieg angedeutet?
Rommel: Die Überlegung aufzuhören, gibt es in jedem Jahr bei einigen Spielern. Einige sind ja schon über 30 und da ist die Belastung schon stärker zu spüren. Der große Faktor ist aber die Arbeit. Manche haben ihr Studium beendet und müssen erst einmal schauen, wo sie Arbeit finden. Da richtet man sich nicht komplett nach dem Hockey. Aber es gibt keinen, der gesagt hat, er hat keinen Bock mehr. Wir wollen alle leistungsorientiert spielen, das ist immer so hoch wie möglich. Und da kann man auch einmal absteigen. Wir planen jedenfalls immer von Saison zu Saison.
Vor allem Trainer Wulf Müller ging der Abstieg sehr nah. Was haben Sie ihm gesagt?
Rommel: Wulf kreidet sich selber viel an, er nimmt das sehr persönlich. Ich habe mit ihm vor den Spielen immer sehr viel gesprochen, er investiert sehr viel Zeit in das Videostudium und bereitet sehr viel vor. Bei uns steigt nicht nur der Trainer, sondern die gesamte Mannschaft ab. Und Wulf ist ein Teil unserer Mannschaft. Wir als Mannschaft wollen auf jeden Fall mit ihm weitermachen.
Was war der schlimmste Moment in dieser Saison?
Rommel: Der Tiefpunkt war für mich das erste Mariendorf-Spiel (3:4 verloren, Anm. d. Red.). Wir haben da alles im Griff und gehen auch in Führung. Vier Gegentore sind ja in der Halle fast normal. Daran hat es nicht gelegen. Aber wir haben da sehr viele Chancen und treffen einfach das Tor nicht.
War das die schlechteste Saison, die Sie als Spieler erlebt haben?
Rommel: Unter dem Strich sind wir der verdiente Absteiger, aber wir konnten in vielen Spielen mithalten. Defensiv standen wir sehr gut, wenn du aber vorne die Tore nicht machst, ist das sehr deprimierend. Spielerisch sehe ich uns nicht ganz unten, da haben wir schon schlechtere Saisons gespielt.
Fehlte vielleicht nach der sieglosen Feldsaison auch ein wenig das Selbstvertrauen?
Rommel: Für mich kann ich sagen, dass mich das nicht beschäftigt. Ich denke von Spiel zu Spiel und bin auch schon eine Weile dabei. Es kann aber sein, dass die Feldsaison bei einigen Jungs noch im Kopf war. Da denke ich aber eher, dass das bei den jüngeren Spielern der Fall war.
Die Osternienburger Hockeyherren haben nun zweieinhalb Monate bis zum Rückrundenstart der Feldsaison Zeit. Dort kämpft die Mannschaft um Kapitän Sascha Rommel in der 2. Bundesliga um den Klassenerhalt.
In neun Partien der ersten Saisonhälfte hat der OHC dort nicht gewinnen können, im Duell mit dem Vorletzten SC Charlottenburg aber immerhin noch einen Punkt geholt.
In die erste Partie gegen die Zehlendorfer Wespen gehen die Osternienburger Herren am 16. April mit einem Rückstand von sechs Punkten auf den SC Charlottenburg.
Auch der Drittletzte, die Stuttgarter Kickers, haben sieben Zähler auf dem Konto, aber auch drei Spiele weniger als der Osternienburger HC absolviert. Die Feldsaison wird am 12. Juni enden. Alle Mannschaften werden dann parallel spielen.
Wie geht es jetzt weiter? Wird der Hockeyschläger erst einmal in die Ecke gestellt?
Rommel: Also in dieser und der nächsten Woche wird erst einmal nichts gemacht. Da möchte ich auch einmal die Freizeit mit der Freundin genießen. Dann bereiten wir uns auf das Hallenfußballturnier in Aken vor. Das ist unser nächster Höhepunkt. Wir spielen da mittlerweile mit zwei Mannschaften bei diesem Freizeitturnier mit - als FC Parliament und Havana Lightnings. Wir haben das Turnier auch schon gewonnen. Da helfen uns auch die Laufwege vom Hockey. Nach dem Turnier beginnt die Vorbereitung auf die Feldsaison. Dort wird es mit dem Klassenerhalt sehr schwer. Aber zwei Abstiege in einem Jahr möchten wir nicht erleben. Wir werden alles geben. (mz)