1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Anhalt-Bitterfeld
  6. >
  7. "Goitzsche in Flammen": "Goitzsche in Flammen" in Muldestausee: See-Spektakel fällt dieses Jahr aus

"Goitzsche in Flammen" "Goitzsche in Flammen" in Muldestausee: See-Spektakel fällt dieses Jahr aus

Von Frank Czerwonn 24.04.2017, 09:03
Aktionen auf dem Wasser und an Land, Lichterglanz, Feuerwerk und Lasershow zu Musik machten „Goitzsche in Flammen“ zum Erlebnis. Damit ist es vorerst vorbei.
Aktionen auf dem Wasser und an Land, Lichterglanz, Feuerwerk und Lasershow zu Musik machten „Goitzsche in Flammen“ zum Erlebnis. Damit ist es vorerst vorbei. Archiv/Kehrer

Friedersdorf - Die Bitterfelder Region verliert eines ihrer beliebtesten Spektakel. Die Open-Air-Aktion „Goitzsche in Flammen“ wird nicht mehr stattfinden. Organisator Lubomir Danailow bestätigt: „Ich werde die Veranstaltung nicht mehr durchführen.“ Die Absage kommt überraschend. Danailow führt dafür wirtschaftliche Gründe an. Das Fest rechne sich einfach nicht mehr. Eine Hauptschuld dafür sieht er bei der Gemeinde Muldestausee. Von dort fehle Unterstützung.

2009 erlebte „Goitzsche in Flammen“, damals noch auf Bitterfelder Gebiet, seine Premiere. Die Mischung aus Musik, Party, Lichterspielen auf dem Wasser und Feuerwerk faszinierte Besucher aus der ganzen Umgebung. Doch gab es auch immer wieder Rückschläge. 2009 trübte Regen die Stimmung, 2013 fiel das Fest wegen der Flut-Folgen aus, 2015 wurde es wegen Sturms einen Tag verschoben. Doch Danailow gab nicht auf. Vergangenes Jahr krönten kühne Flyboarder und ein Synchron-Feuerwerk einen tollen Festtag. Trotzdem wird es 2017 keine Neuauflage geben.

„Goitzsche in Flammen“-Veranstalter kann die Brandschutzgebühren nicht allein tragen

Vor allem geht es um die Kosten für die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit. Die Gemeinde hat wie vorgeschrieben eine Feuerwehrgebührenordnung, nach der sie solche Leistungen berechnet. Doch die will Danailow nicht alleine tragen. „Es gibt Möglichkeiten, jenen, die sich mühen, so eine Veranstaltung zu stemmen, entgegenzukommen.“

Doch die Signale aus Muldestausee hätten ihm gezeigt: „Es ist ihnen völlig egal, ob das Fest stattfindet oder nicht.“ Einzig die Goitzsche Tourismus GmbH mit Ingo Jung würde mit ihm an einem Strang ziehen, stellt zum Beispiel die Flächen kostenfrei zur Verfügung. Er habe lange mit sich gerungen. „Diese Absage fällt mir wirklich nicht leicht“, sagt Danailow. Zumal sich „Goitzsche in Flammen“ langsam zur Tradition mausere. „Aber wenn nur zwei den Karren ziehen und die anderen bloß was vom Kuchen abhaben wollen, funktioniert das nicht.“

Muldestausees Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos) ist über die Absage informiert. „Ich weiß, dass dieses Fest nicht stattfinden wird.“ Doch über die genauen Gründe habe niemand mit ihm geredet. „Natürlich ist die Absage schade. Ich bin doch froh über jedes Event, das uns bekannter macht.“

Aber die Gemeinde müsse für Leistungen wie die Brandsicherheitswachen Gebühren kassieren. „Sonst müssten wir die Kosten selber tragen. Da wir in der Konsolidierung sind, müsste ich den Bürgern sehr genau erklären, warum wir auf die Einnahmen verzichten.“ Natürlich sei ein Entgegenkommen möglich. Aber dazu müsse man miteinander reden. „Mit mir hat niemand den Dialog gesucht.“

Goitzsche-Anlieger denken über eine Fortsetzung des Festivals mit vereinten Kräften nach

Ingo Jung versteht Danailows Sorgen. In anderen Regionen müssten sich Veranstalter weniger mit Satzungen und Gebühren herumschlagen. „Ich denke, in Muldestausee war man sich nicht bewusst, welche Konsequenzen die Satzung haben kann.“ Man solle gemeinsam nach Lösungen suchen. „Doch das ist kein Event zum Geldverdienen. Sondern um Leute herzulocken, die dann wiederkommen und andere mitbringen.“

So ein Volksfest sei Marketing für die Region. Deshalb würden viele Goitzsche-Anlieger die Absage bedauern. „Es gibt Gespräche unter den Betreibern. Die wollen, dass es weitergeht - vielleicht in einer Gemeinschaft mit Danailow.“ Für Jung ist die Absage kein Aus für immer.

Das würde auch Bitterfeld-Wolfens OB Armin Schenk (CDU) begrüßen. „Über die Ursachen der Absage weiß ich nichts. Aber um ,Goitzsche in Flammen’ wäre es schade. Ich bin da auch immer hingegangen. Dieses Fest hat Strahlkraft im doppelten Sinne.“ (mz)