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Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: Friedrich Wolf gastiert beim Ex-Verein

Von Daniel George 03.10.2014, 18:15
Von Ex-Stürmer zu Stürmer: Union-Coach Mike Sadlo gibt dem 20-jährigen Neuzugang Friedrich Wolf (r.) vor seiner Einwechslung im Spiel gegen Lok Leipzig letzte Tipps.
Von Ex-Stürmer zu Stürmer: Union-Coach Mike Sadlo gibt dem 20-jährigen Neuzugang Friedrich Wolf (r.) vor seiner Einwechslung im Spiel gegen Lok Leipzig letzte Tipps. Hartmut Bösener Lizenz

Sandersdorf/MZ - Friedrich Wolf hat gerade viel um die Ohren. Wie immer eigentlich. Für ein kurzes Telefongespräch nimmt er sich trotzdem Zeit. Im Hintergrund ertönen Straßengeräusche, er ist auf dem Weg zur Post. „Auf das Wochenende“, sagt der Stürmer von Union Sandersdorf mit klarer Stimme, „habe ich richtig Lust.“ Wenn seine neue Mannschaft am Sonntag um 15 Uhr beim Tabellenführer der Oberliga Süd gastiert, trifft der 20-jährige Wolf nämlich auf sein altes Team. Wolf sagt: „Bei RB war ich seit dem ersten Jahr dabei.“

Keine Perspektive mehr

2009, im Gründungsjahr des Vereins, wechselte Friedrich Wolf aus Gera zu den B-Junioren von RB Leipzig. Fünf Jahre langt kickte er für den aufstrebenden Klub aus der sächsischen Messestadt - ein Mann der ersten Stunde, wenn man so will. 2011 gab er sein Debüt für die A-Junioren. „Wenn man fünf Jahre lang für einen Verein gespielt hat, vermisst man die Jungs schon“, sagt der Sandersdorfer Neuzugang, „aber mein Abschied aus Gera ist mir damals schwerer gefallen.“

Mit der U23 von RB Leipzig, den „Jung-Bullen“, wie sie genannt werden, feierte Wolf in der vergangenen Saison zwar den souveränen Oberliga-Aufstieg, aber trotzdem fehlte ihm die Perspektive. „Ich hatte im letzten Jahr nicht mehr das Gefühl, dass ich mich dort weiterentwickeln kann“, sagt der Angreifer, „natürlich hätte ich gerne in der ersten Mannschaft gespielt oder trainiert, aber die Möglichkeit hat sich nicht ergeben.“

Deshalb entschied sich Wolf, der im Sommer laut eigener Aussage auch in die Regionalliga hätte wechseln können, für ein Engagement in Sandersdorf. Bislang hat er es nicht bereut. „Das ist ein tolles Umfeld, ich bin hier sehr zufrieden“, sagt der 20-Jährige, der in Leipzig wohnt. Die Fahrten zum Training würden zwar etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, dafür werde aber ein- bis zweimal weniger pro Woche trainiert als bei RB, erzählt er und meint: „Die Intensität ist aber gleich.“

Und vom ehemaligen Profi-Stürmer Mike Sadlo kann der talentierte Stürmer Friedrich Wolf doch bestimmt ein paar ausgebuffte Tricks lernen, oder? „Herr Sadlo ist ein super Trainer, er hat viel Ahnung von Fußball“, lobt Friedrich Wolf seinen Chef, „was mir besonders gut gefällt, ist, dass wir uns auch intensiv mit den Gegnern beschäftigen. Das war bei RB nicht so. Da ging es vor allem darum, den eigenen Stiefel runterzuspielen.“

Die RB-Teams, von der Zweitligamannschaft bis in den Jugendbereich, verfolgen allesamt die gleiche Spielphilosophie: „RB zeichnet ein sehr starkes Gegenpressing und ein fixes Umschaltspiel aus“, erzählt Wolf, der mit Blick auf das Oberliga-Team meint: „Körperlich sind sie in dieser Liga eine Klasse für sich.“

Immer das volle Programm

Das lässt sich mit Zahlen belegen: In sieben Begegnungen hat Leipzig 21 Treffer erzielt - der beste Wert der Liga. Sechsmal zappelte das Spielgerät im eigenen Netz - der drittbeste Wert der Liga. Zum Vergleich: Sandersdorf hat bislang neun Tore erzielt und 14 Gegentreffer kassiert. Der 3:1-Sieg gegen Lok Leipzig hat für Aufwind gesorgt. Friedrich Wolf wurde bei dem Überraschungserfolg in Minute 58 für den Torschützen Dan Lochmann eingewechselt. „Mit Einwechslungen wird er sich nicht zufrieden geben“, hatte Trainer Mike Sadlo bereits vor zwei Wochen gesagt - und damit zugleich ausgedrückt, was er an Wolf schätzt: seinen Einsatzwillen und sein Engagement, seinen unbändigen Ehrgeiz. Friedrich Wolf läuft viel, kämpft emsig um jeden Ball. „Ich brauche viel zu tun, versuche immer, das volle Programm durchzuziehen“, sagt der Stürmer, der im fünften Semester Wirtschaftswissenschaften studiert und zudem einen Nebenjob besitzt, über seine Lebenseinstellung.

Vielleicht verhilft er Union am Sonntag mit seinem Wissen über den Gegner zu einem Punktgewinn. Das wäre schon ein Erfolg. „Ich hoffe, dass wir in Leipzig etwas holen können“, sagt Friedrich Wolf. Ob es mit dem ersten Saisontor klappt? Der Stürmer meint: „Es wäre wichtig für mich.“