Fußball Fußball: In Dreifachfunktion, aber mit weitaus mehr Aufgaben
BITTERFELD/MZ. - Andreas Mieth ist derzeit sehr gefragt. "Das Telefon steht momentan selten still", so der Mittelfeldspieler des VfL Eintracht Bitterfeld. Doch das ist seit einigen Tagen nicht mehr seine einzige Position beim Fußball-Landesklasseteam - zumindest offiziell. Ende vergangener Woche wurde er in den Vorstand des VfL kooptiert und hat die Aufgaben des Geschäftsführers und Managers übernommen. "Die Entscheidung ist eigentlich schon im Januar gefallen, und seit ich im vergangenen Sommer nach Bitterfeld gewechselt bin, habe ich mich auch schon in den Verein eingebracht", so Mieth.
Der ehemalige Wolfener Kapitän scheint in Bitterfeld eine neue Heimat gefunden zu haben. Eine Heimat, in der er sich nicht nur auf
dem Platz pudelwohl fühlt. Eine Heimat, die er in den kommenden Jahren nicht verlassen möchte. Eine Heimat, bei deren Entwicklung er beteiligt sein möchte. Eine Heimat, der sein Vorgänger Andreas Rasym zumindest räumlich nicht mehr ganz so nah ist. "Für mich ist es zeitlich einfach schwierig geworden", so Rasym, "die Entfernung von Halle nach Bitterfeld ist ein Hindernis." Außerdem hat er mittlerweile auch andere Prioritäten in seinem Leben gesetzt. Nach der Geburt seiner Tochter steckt er mitten im Hausbau in Bennstedt, auch beruflich sei er sehr ausgelastet.
Da waren natürlich gewisse Abstriche nötig - und die zieht Rasym eben bei seinem Hobby, wenngleich "es nicht an der Lust liegt". Noch immer fühlt er sich der Eintracht sehr verbunden, hat in den vergangenen Jahren viel investiert. Doch damit die Bitterfelder die nächsten Schritte machen können, ist wohl Andreas Mieth im Moment so etwas wie ein Glücksfall. "An die Hand zu nehmen brauch' ich ihn jedenfalls nicht", weiß Andreas Rasym sein Amt in guten Händen. Doch als Ex-Manager sieht er sich noch nicht. "Bis zum Ende der Saison machen wir das gemeinsam", so Rasym, "Andy hat aber im Moment einfach mehr freie Kapazitäten." Und die nutzt er derzeit auch. "Ich habe ja auch schon in Wolfen ein paar Sachen in dieser Richtung gemacht", schaut der 32-Jährige zurück, "es sind natürlich überall die gleichen Probleme. Die kleinen Probleme versuche ich jetzt anzugehen."
Einen ersten Erfolg kann Andreas Mieth bereits verbuchen. Gemeinsam mit Herrentrainer Marko Zenau hat er ein Nachwuchskonzept entwickelt und dieses einigen Sponsoren vorgelegt. Das kam so gut an, dass es sogar beim Bundesligisten Hannover 96 gelandet ist. Ein paar Verantwortliche des Vereins aus Niedersachsen verschafften sich in Bitterfeld einen Überblick und vereinbarten eine Kooperation. Zwei Nachwuchscamps für das nächste Jahr sind dabei wohl erst der Anfang einer möglichst fruchtbaren Zusammenarbeit. Doch das soll natürlich nur ein erster Schritt in eine positive Zukunft des Vereins sein.
Als nächstes steht der Männerbereich auf der Aufgabenliste. Dort kann Andreas Mieth als Spieler der ersten Mannschaft sogar noch etwas anders Einfluss auf die sportliche Entwicklung nehmen. "Auch wenn es gut aussieht, sind wir noch längst nicht durch", so Mieth, "aber natürlich wäre es in der Landesliga auch mit Sponsoren sicherlich etwas leichter." Potentielle Geldgeber seien natürlich auch bei der Eintracht gerne gesehen.
Doch gerade im Finanzsektor gilt es erst einmal, ein paar Dinge aufzuarbeiten, sich in die Abläufe der vergangenen Jahre zu vertiefen, ehe neue Projekte angegangen werden. Im Idealfall steht das Grundgerüst des Vereins bis zum Sommer. Ein Sommer, in dem man hofft, den Aufstieg feiern zu können. Der würde natürlich wieder ein neues Betätigungsfeld für Andreas Mieth schaffen. "Spielertransfers gehören eben auch zu meinem Aufgabengebiet", weiß der 32-Jährige, "wenn wir aufsteigen sollten, wollen wir natürlich auch die Klasse halten." Dann wird das Telefon von Andreas Mieth wohl noch etwas öfter klingeln, als es das im Moment tut.