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Familie Engel aus Zehmitz Familie Engel aus Zehmitz: Vernarrt ins Federvieh

Von Doreen Hoyer 21.08.2016, 07:00
Werner und Matthias Engel freuen sich über ihre Entenschar.
Werner und Matthias Engel freuen sich über ihre Entenschar. Heiko Rebsch

Zehmitz - Manche Kinder haben ein Meerschweinchen. Oder eine Katze. Die elfjährige Mareike Engel hat Streicherenten. Ihr Bruder Martin, vier Jahre jung, begeistert sich für Tauben, genauer: rote Mittelhäuser.

Die Leidenschaft für Geflügel

Welches Thema bei Familie Engel wichtig ist, sieht der Besucher gleich am Gartentor. Ein normales Schild sucht man dort vergebens. Stattdessen steht der Name „Engel“ auf einer kleinen Metalltaube am Tor.

Die Leidenschaft für Geflügel im Allgemeinen und Tauben im Besonderen zieht sich durch die Familie: Opa Werner Engel, 64 Jahre alt, interessiert sich schon seit Jahrzehnten für Brieftauben und hat das wiederum von seinem Vater übernommen.

„Ich war schon als Kind im Radegaster Verein“, erinnert er sich. Und so wurde auch sein Sohn Matthias Engel, der Vater von Mareike und Martin, schnell an das Thema herangeführt. „Matthias kam auch schon in den Verein, als er noch ganz klein war“, erinnert sich Werner Engel. Mittlerweile sind alle vier Mitglied bei den Riesdorfer Geflügelzüchtern.

„Ein sehr reger Verein“, wie der 64-Jährige betont. Mutter und Oma der Kinder sind selbst keine Züchterinnen, unterstützen aber deren Hobby.

Ein kleiner Bauernhof

Insgesamt hat die Familie Engel zu Hause in Zehmitz gut 60 Tauben, 70 Enten, 30 Hühner, 15 Kaninchen, vier Schafe und einen Hund. Fast ein kleiner Bauernhof. Klar, dass die Engels viel Zeit mit ihren Tieren verbringen.

Ihr Lieblingsplatz, könnte man sagen, ist im Taubenschlag. Besonders der vierjährige Nachwuchszüchter Martin hält sich gern dort auf. Er ist seit diesem Jahr angemeldet. „Früher geht es ja gar nicht“, sagt sein Papa Matthias.

Und so half der wohl jüngste Geflügelzüchter weit und breit auch mit, als die Engels einen neuen Taubenschlag bauten. Dort sitzt Martin gern bei seinen Vögeln. Der Taubenschlag besteht aus verschiedenen kleinen Räumen, in denen Tiere unterschiedlichen Alters gehalten werden.

Ist man die Umgebung nicht gewöhnt, bekommt man schnell einen Schreck, wenn viele Tauben auf einmal losflattern. Für die Engels in jedem Alter ist es normal, keiner zuckt. Die älteste Taube, die die Familie momentan hält, schlüpfte übrigens schon 2003. „13 Jahre - ja, Tauben können so alt werden“, erklärt Matthias Engel stolz.

Tiere in jeder Himmelsrichtung

Auch Mareike mag die Tauben sehr. Ihre Spezialität sind aber die Streicherenten, die im Garten nebenan über die Wiese watscheln. Gleich nebenan scharren die Hühner. Die Kaninchen der Familie dagegen haben ihren Stall unweit der Terrasse im Garten der Familie - gegenüber vom Taubenschlag. Man könnte sagen, in fast jeder Himmelsrichtung warten Tiere.

Zehn Ausstellungen pro Jahr

Zu etwa zehn Ausstellungen fahren die Engels pro Jahr, manchmal mit und manchmal ohne die Kinder. Mit ihren Enten errang Mareike 2012 sogar einen Europameistertitel.

Sie hat ein ungewöhnliches Hobby für ein junges Mädchen, das weiß Mareike schon. Die meisten ihrer Klassenkameraden beschäftigten sich eher mit anderen Dingen, erzählt sie. Und doch ist sie nicht allein. Einmal im Jahr fährt sie für eine Woche in ein Ferienlager, in dem sich junge Geflügelzüchter aus ganz Sachsen-Anhalt treffen.

Sollten sich die Kinder im Laufe der Zeit für andere Tiere interessieren, sei das kein Problem, sagt Werner Engel. „Wir machen da keinen Druck. Sie können entscheiden, wofür sie sich interessieren. Die Liebe zum Tier ist die Hauptsache.“

„Mein Opa ist Taubenzüchter!“

Matthias Engel kann sich noch gut erinnern, wie er als Kind die Geflügelzucht für sich entdeckte. „Ich habe mit meiner Schwester sogar einen Vertrag aufgesetzt. Darin sollte geregelt sein, wer was macht und darf.“ Die wichtigste Regel?

„Mein Vater wurde verpflichtet, das Futter zu zahlen“, lacht der 38-Jährige. Und wie wird die Arbeit, die so viele Tiere machen, heute aufgeteilt? „Füttern macht meistens der Opa“, lächelt Werner Engel. Das orangefarbene T-Shirt, das Martin an diesem Tag trägt, und das vor ihm schon Mareike anhatte, fasst die Leidenschaft der Familie gut zusammen: „Mein Opa ist Taubenzüchter!“, steht darauf. (mz)

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Großvater, Sohn und Enkelkinder - drei Generationen haben das gleiche Hobby: Tauben, Hühner und Enten.
Großvater, Sohn und Enkelkinder - drei Generationen haben das gleiche Hobby: Tauben, Hühner und Enten.
Heiko Rebsch