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Elberadeltag  Elberadeltag : Die Akener sind da

Von ute nicklisch 02.05.2016, 20:35
Im Kornmuseum in Nutha lassen sich die Radfahrer aus Aken von den Landfrauen über die landwirtschaftliche Produktion in der Vergangenheit und heute informieren.
Im Kornmuseum in Nutha lassen sich die Radfahrer aus Aken von den Landfrauen über die landwirtschaftliche Produktion in der Vergangenheit und heute informieren. Nicklisch

Aken - „So etwas hat es bei uns noch nie gegeben“, schwärmt Kerstin Hanitsch während sich die Akenerin begeistert in der blühenden Natur umschaut. „Es ist toll, dass so etwas gemacht wird“, fügt deren Mitfahrerin Anke Hanitsch hinzu. Die beiden waren zwei der insgesamt über 70 Teilnehmer der sonntäglichen Rad-Sternfahrt von Aken nach Walternienburg, einem Ortsteil von Zerbst.

Mittlerweile ist es Tradition, am ersten Mai die Radfahrsaison am Elberadweg mit Veranstaltungen und Radtouren zu eröffnen. Die Elbestadt Aken jedoch erlebte mit der von Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn geführten Radwanderung am Sonntag die erste Veranstaltung dieser Art. Dabei setzten die Radler zunächst an der Elbfähre Aken über, fuhren nach Steckby, Eichholz, Hohenlepte und Nutha bis zur Wasserburg in Walternienburg, wo das diesjährige Radlerfest statt fand.

Auf Initiative des neuen Bürgermeisters, der gemeinsam mit seiner Frau selbst mit in die Pedalen trat, wurde diese Tour organisiert. „Ihr habt mich umgehauen. Mit so vielen Leuten hätte ich niemals gerechnet“, begrüßte das Akener Ortsoberhaupt die riesige Gruppe aus fröhlichen Pedalrittern am Sonntagmorgen. Nur etwa 20 Anmeldungen lagen bis dahin vor, verrät Bahn.

Die restlichen Teilnehmer entschieden offensichtlich spontan nach den Wetterbedingungen, die nicht besser hätten sein können. Schon an der Aussichtsplattform am Norddamm des Akener Hafens, der als Treffpunkt dientet, lachte die dicke gelbe Kugel vom Himmel und begleitete die fröhliche Radlertruppe den ganzen Tag über. Auch eine Gruppe in Aken lebender Flüchtlinge radelte mit.

An der Elbfähre angekommen staunte Fährmann Eugen Burian nicht schlecht über den Tross, der seine Fähre komplett in Beschlag nahm. „Ich lade Euch ein, die Fahrt ist für Euch alle kostenlos“, rief Bahn lauthals in die Menge.

An der ersten Etappe, der Storchenmühle in Steckby, erwartete Wirtin Herma Michelsen die Akener bereits mit Kaffee und Kuchen. Denn Bahn hatte die Betreiber des Museums bereits telefonisch über die unerwartet große Menschenmenge informiert. Um das Museum im Dachgeschoss der Storchenmühle samt Vortrag zu erleben, teilte man sich in drei Gruppen auf.

Nach 26 Kilometern auf der Wasserburg

Detlef Bagrowski und seine Frau Ulrike indes nahmen für ein Käffchen an einem der idyllischen Plätzchen im hinteren Gartencafé Platz. „Wir hätten auf jeden Fall etwas verpasst“, schwärmte die Radegasterin. „Wir wären hier allein niemals her gekommen“, so die Radlerin weiter. Sie und ihr Mann nämlich transportierten ihre Fahrräder per Pkw bis nach Aken, um an der Tour teilzunehmen.

Nach einer Stärkung ging es weiter entlang des ausgebauten Europa-Radweges R1 über die idyllischen Orte Eichholz, Hohenlepte bis zum Kornmuseum in Nutha. Obwohl sie gar nicht weit von Aken entfernt sind, hörten viele Akener zum ersten Mal von diesen Ortschaften auf der anderen Elbseite. „So lernt man einmal unseren erweiterten Landkreis kennen“, bemerkte Inge Röber, die aus dem südlichen Anhalt angereist war. Sie und ihre Nachbarin Anneliese Freitag transportierten ebenfalls ihre Fahrräder per Pkw von Görzig bis zum Treffpunkt nach Aken. Der Radweg bis nach Baasdorf sei teilweise ziemlich schlecht, lautete ihre Begründung.

Die beiden Frauen sind auch sonst viel mit dem Rad unterwegs und legen teilweise mehrtägige Touren zurück. „Es ist die Freiheit, die mir daran so gefällt. Man sieht einfach viel mehr von der Natur“, schwärmt Inge Röber, die auch selbst schon Radtouren von ihrem Heimatort Görzig aus organisierte.

Auch im Kornmuseum in Nutha wurde die Akener Radlertruppe am Sonntag bereits von den Landfrauen erwartet. Auch hier gab es Führungen durch das Museum und die Aktivwerkstatt.

Nach 26 Kilometern fuhr der große Radfahrertross auf der Wasserburg in Walternienburg ein. „Die Akener sind da - mit 70 Teilnehmern ist das heute die größte Gruppe überhaupt“, wurden der Tross dort von der Moderatorin Viola Tiepelmann herzlich empfangen. Bei einem Radler- und Familienfest mit buntem Unterhaltungsprogramm konnten sich die hungrigen Radfahrer stärken und amüsieren.

Dass diese Veranstaltung für die Elbestädter keine Eintagsfliege bleiben soll, wurde spätestens bekannt, als Akens Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn die Staffelurkunde vom Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann für das 15. Radler- und Familienfest im kommenden Jahr übernahm. Bahn, der in der Arbeitsgemeinschaft des Tourismusverbandes Welterberegion Anhalt-Dessau-Wittenberg mitwirkt, hatte diesen Termin mit deren Geschäftsführerin Elke Witt schon längst für seine Stadt vereinbart. (mz)