Ein Leben für Reppichau Ein Leben für Reppichau: Erich Reichert und seine Verdienste um Eike von Repgow

Reppichau - Eines möchte Erich Reichert hervorheben: Diese Auszeichnung gebühre nicht ihm allein, sondern auch seinen zahlreichen Weggefährten. Denen also, die ihn über all die Jahre unterstützt hätten.
Der Bürgermeister von Reppichau hat das Verdienstkreuz am Bande bekommen. Eine Auszeichnung des Bundespräsidenten. Es wurde ihm von Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, für sein politisches und kulturelles Engagement überreicht.
Bis heute engagiert in der Kommunalpolitik
Seit 1992 ist Erich Reichert Bürgermeister von Reppichau. Ein Ehrenamt. Er war Kreisvorsitzender der CDU, saß außerdem im Landtag. Der 67-Jährige engagiert sich bis heute in der Kommunalpolitik. Er sitzt im Gemeinderat des Osternienburger Landes.
Gewürdigt wurden - und darüber freute sich Erich Reichert besonders - vor allem seine Leistungen für die Kultur. Seine Leistungen für Reppichau. Für Eike von Repgow. Den Mann, der den Sachsenspiegel geschrieben hat, das erste deutsche Rechtsbuch. Seinem Verfasser hat Erich Reichert ein Denkmal gesetzt. Zusammen mit anderen. Das betont er immer wieder.
Reppichau als historisches Zentrum
2000 gründete sich der Förderverein „Eike von Repgow“ in Reppichau. Sein Ziel: Reppichau als historisches Zentrum europäischer Rechtsgeschichte hervorzuheben. Vorbild war der Förderverein Katharina II. Zerbst. „Da habe ich gesehen, welche Aktivitäten man entfachen kann“, sagt Erich Reichert.
Die Bedeutung von Reppichau - der Bezug zum Sachsenspiegel - sollte sichtbar werden. Mit Motiven aus dem Sachsenspiegel. Am Dorfteich wurden überlebensgroße Figuren aufgestellt.
Später kamen Kunststoffkühe hinzu. Ebenfalls mit Motiven des Sachsenspiegels. Mit ihnen hatte sich Reppichau an der Kuhkunst-Aktion in Köthen beteiligt. „Wir brauchten einen Maler“, erinnert sich Erich Reichert. Da habe er von Steffen Rogge gehört, dem Kunstmaler aus Köthen. Der Beginn einer „wunderbaren Zusammenarbeit“, die bis heute anhalte.
Bürger sind stolz auf ihr Kunstdorf
Über die Jahre wurde Reppichau mehr und mehr zu einem Kunstprojekt. Anfangs, sagt Erich Reichert, habe es natürlich Skeptiker gegeben. Heute seien die Bürger stolz auf ihr Kunstdorf. Reppichau hat zahlreiche gestaltete Fassaden, ein Mühlenmuseum, einen Rittersaal und seit diesem Jahr auch einen Kaisersaal, um nur einige Beispiele zu nennen.
Vieles war nur möglich durch Fördermittel. Durch Fördermittel des Landes. „Wir haben schnell erkannt, dass das mit kommunalen Mitteln nicht möglich ist“, sagt Erich Reichert. Die würden schließlich für andere Projekte gebraucht.
Der Bürgermeister von Reppichau möchte sich bedanken. Bei der Landesregierung. „Sie hat mit den vielen Förderungen ein derartiges Erlebnis möglich gemacht“, sagt er.
Ein Park in der Dorfmitte?
Das Kunstprojekt Sachsenspiegel ist noch nicht abgeschlossen. Im bevorstehenden Lutherjahr - 2017 also - will der Förderverein den Lutherweg und die Straße der deutschen Sprache noch mehr in den Vordergrund rücken.
Und dann, ja dann ist da noch der leere Platz in der Mitte des Dorfes. Gegenüber der Kunstschmiede und der Töpferei. Auf ihm würde Erich Reichert gern die Ausdehnung des Sachsenspiegels in Europa verdeutlichen. In Form eines Parks.
„Es war die richtige Entscheidung“, macht Erich Reichert rückblickend deutlich. Die richtige Entscheidung, den Förderverein zu gründen.
Die richtige Entscheidung, in Reppichau auf Kultur zu setzen. Die vielen Touristen, die den kleinen Ort besuchen - immerhin 8.000 bis 10.000 im Jahr - geben ihm Recht. (mz)