BSW-Sixers-Kapitän BSW-Sixers-Kapitän: Sascha Ahnsehl verspricht Wiedersehen

sandersdorf/MZ - Für Außenstehende kam die Nachricht in dieser Woche überraschend: Sascha Ahnsehl wird die BSW Sixers verlassen. Nach vier Jahren ist für den Kapitän des Basketball-Zweitligisten zumindest in Sandersdorf erst einmal ein Ende erreicht. Mit Christian Kattner hat sich der Leipziger über seine Zeit in Sandersdorf und ein mögliches Wiedersehen unterhalten.
Vier Jahre bei den BSW Sixers sind eine lange Zeit. Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?
Ahnsehl: Es ist mein dritter Abschied nach einer längeren Zeit bei einem Verein. In Chemnitz wollte ich eine Veränderung, mich weiterentwickeln, in Osnabrück ging der Verein insolvent. Da sind mir die Abschiede nicht sehr schwer gefallen. Bei den Sixers fällt mir das richtig schwer. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Eigentlich habe ich ja alles was ich bräuchte.
Wenn Sie alles hatten, was Sie brauchen, warum hören Sie dann bei den Sixers auf?
Ahnsehl: Das Pensum im Studium steigt, es stehen viele Praktika in Leipzig an. Die Pendelei zwischen Leipzig und Sandersdorf wird schwierig. Das hatte ich zwar bisher auch, aber gerade zum Ende der letzten Saison fiel mir das schon nicht mehr so leicht. Ich bin immer mit Matze (Mathias Haut, Anm. d. Red.) und Jan (Jan Ramm, Anm. d. Red.) gefahren. Beide haben aber aufgehört und ich musste allein fahren. Da fühlt man sich ein wenig außen vor, wenn man der einzige Spieler ist, der aus Leipzig anreist. Sportlich haben wir den Plan, den wir vor meinem Wechsel zu den Sixers aufgestellt haben, umgesetzt. Der Verein braucht jetzt auch neue Impulse.
Sascha Ahnsehl hat bereits vor dem Wechsel zu den BSW Sixers in Osnabrück in der 2. Bundesliga Pro B gespielt. Seine bisherigen Karrierebestwerte in dieser Spielklasse hat er allerdings in Sandersdorf aufgestellt.
Die meisten Punkte erzielte der Aufbauspieler beim Heimsieg gegen Gotha. Am 8. Oktober 2011 gelangen Ahnsehl dort 27 Punkte.
In der Saison 2011/12 - der Aufstiegssaison der Sixers - legte Ahnsehl einen weiteren Bestwert hin: Beim Sieg gegen Breitengüßbach sammelte er sieben Rebounds. Seine meisten direkten Vorlagen erzielte Sascha Ahnsehl am 8. Februar diesen Jahres. Elf Pässe führten zu Punkten.
Sie sprechen es an: Mit Jan Ramm und Mathias Haut haben zwei Freunde den Verein in der abgelaufenen Saison verlassen. Ihr Bruder Stefan ist schon vor zwei Jahren weg. Hat es Ihre Entscheidung beeinflusst, dass diese Personen nicht mehr da sind?
Ahnsehl: Das Jahr als mein Bruder aufgehört hat, war für mich sehr schwierig. Wir hatten immer davon geträumt, zusammen in einer Mannschaft zu spielen, haben uns auf dem Feld blind verstanden. Matze und Jan haben mich super aufgenommen und integriert. Ihr Verlust war schon schwer. Ich hatte ja schon vor der Saison überlegt, ob ich bei den Sixers aufhöre. Aber wir drei haben uns noch einmal zusammengerauft und gesagt, dass wir dieses eine Jahr noch einmal Spaß haben werden.
Was werden Sie nach Ihrem Abschied am meisten vermissen?
Ahnsehl: Diese familiäre Herzlichkeit von Leuten, die man sonst nicht so oft sieht. Bei den Auswärtsfahrten sind so viele Fans im Bus mitgefahren, wir haben selbst- gebackene Muffins bekommen. Das gibt es nicht woanders, das werde ich nie wieder haben. Deshalb habe ich mich mit meiner Entscheidung auch so schwer getan. Aber es ist in den vergangenen Jahren auch etwas weniger mit der Begeisterung geworden. Das würde ich an der Fluktuation bei den Spielern festmachen.
Was waren in den vier Jahren Ihr schönster und enttäuschendster Moment?
Ahnsehl: Der allerschönste Moment war der Dreier von Matze in Bramfeld, der uns dem Aufstieg in die Pro B ganz nah gebracht hat. Im nächsten Spiel mussten wir dann mit acht Punkten Vorsprung gewinnen und haben es geschafft. Das waren schon sehr intensive Tage. Dann ist mir natürlich auch die Play-off-Serie in Rhöndorf in Erinnerung: Wir haben als Achter gegen den Ersten gewonnen. Enttäuschend ist es immer, wenn man dafür verantwortlich ist, dass ein Trainer gehen muss, vor allem als Kapitän. Und die Serie gegen Leverkusen fällt mir auch noch ein. Da würde ich gerne noch einmal die Zeit zurückdrehen können. Dort hätten wir damals auch gewinnen können.
Wer sollte aus Ihrer Sicht neuer Kapitän der Sixers werden?
Ahnsehl: Tristan Blackwood wäre ein guter Kapitän: Ähnlich wie ich hat er eine ruhige Art, aber ist ein absoluter Leader. Wenn Phillip Daubner längerfristig bleibt, könnte auch er Kapitän werden. Er ist ein klasse Typ.
Wird Sascha Ahnsehl im kommenden Jahr gegen die Sixers spielen?
Ahnsehl: Das kann ich mit einem Ja beantworten. Ich werde meine Karriere auf jeden Fall fortsetzen und im Sixers-Dome auflaufen. Ob das in einem Testspiel oder in der Liga passiert, wird man sehen.