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Basketball-Pro B Basketball-Pro B: Vom "Skandal" bis zur "bodenlosen Frechheit"

Von Daniel George 14.12.2014, 20:37
Ein Trainer in Rage: Magdeburgs Coach Dimitris Polychroniadis (l.) war mit zahlreichen Entscheidungen der Unparteiischen unzufrieden.
Ein Trainer in Rage: Magdeburgs Coach Dimitris Polychroniadis (l.) war mit zahlreichen Entscheidungen der Unparteiischen unzufrieden. Seidler Lizenz

Magdeburg - Die Pressekonferenz nach dem Derby-Sieg der BSW Sixers bei den Otto Baskets Magdeburg begann am späten Freitagabend verheißungsvoll. Hallensprecher und Moderator Thomas Bombach, eigentlich ein erfahrener Mann, stellte Gästerainer Tino Stumpf zur Begrüßung mal eben als „Tino Sorge“ vor. Während der Sixers-Coach über diesen Fauxpas noch schmunzeln konnte, wurde es wenig später bitterernst. So ernst, dass sich die Trainerkollegen sogar ohne den obligatorischen Handschlag unter Ehrenmännern voneinander verabschiedeten.

Trainer und Präsident empört

Was war passiert? Nachdem Tino Stumpf sein kurzes Fazit des Derbys gezogen hatte, ergriff Magdeburgs Trainer Dimitris Polychroniadis das Mikrofon. Anders als sein Gegenüber hielt sich der griechische Coach gar nicht erst mit einer Spielanalyse auf, sondern sprach gleich Klartext auf einer ganz anderen Ebene: „Wir haben am Ende gegen sechs und nicht gegen fünf Mann gespielt“, übte Polychroniadis, dessen Mannschaft sich soeben vor heimischem Publikum mit 50:60 hatte geschlagen geben müssen, heftige Schiedsrichterkritik. „Das manche uns nicht mögen, ist offensichtlich“, sagte er. Und: „Das, was heute hier passiert ist, ist ein Skandal.“

Kristian Tolk, Präsident der Otto Baskets, stand wenige Meter entfernt und pflichtete seinem Coach energisch bei. „Recht hat er, Recht hat er“, unterstützte der Präsident die Aussagen von Polychroniadis und fügte lautstark seine eigene Einschätzung hinzu: „Eine bodenlose Frechheit.“

Tolk hatte sich während der zweiten Halbzeit, als Magdeburg das Spiel langsam, aber sicher aus den Händen glitt, immer wieder über Entscheidungen der Unparteiischen aufgeregt, oft auch den empörten Blickkontakt zur Sixers-Bank gesucht, von der er nicht weit entfernt stand.

Und tatsächlich fiel auf, dass die Gastgeber am Ende neun Fouls mehr begangen hatten als die BSW Sixers. Außerdem durften die Gäste öfter an die Linie: Das Team von Coach Stumpf bekam 26 Freiwürfe zugesprochen, Magdeburg nur neun.

Statistiken, die aber auch in der Spielweise beider Mannschaften begründet waren und nicht grundsätzlich etwas mit der Schiedsrichterleistung des Duos Anton Kotlyar und Tim Schneider zu tun hatten. „Die Vorwürfe“, meinte Tino Stumpf, „sind völlig aus der Luft gegriffen.“

Kein Verständnis vom Sixers-Coach

Der Sixers-Coach zeigte sich sichtlich überrascht von den Anschuldigungen. „Das ist absolut deplatziert, da habe ich kein Verständnis für“, sagte Stumpf, ehe er meinte: „Man muss die Klasse haben, um mit so einer Niederlage umzugehen. Die hat Dimi (Dimitris Polychroniadis, Anm. d. Red.) eigentlich, deshalb ist sein Verhalten umso verwunderlicher.“

Stumpf hatte sich in dieser Saison an der Seitenlinie bereits mehrfach über Schiedsrichterentscheidungen echauffiert, Anfang November hatte er aufgrund von zwei technischen Fouls im Heimspiel gegen den SC Rist Wedel sogar vorzeitig die Halle verlassen müssen. „Mir vorzuwerfen, ich sei der beste Freund der Schiedsrichter, ist wirklich unverständlich“, meinte der Sixers-Coach.

Um etwas Feuer aus dem Geschehen zu nehmen, sagte Stumpf abschließend: „Ich wünsche Magdeburg trotzdem, dass sie mit uns in die Play-offs einziehen. Das wäre für Basketball-Sachsen-Anhalt nur gut.“

Fest steht: Das Duell zwischen den BSW Sixers und den Otto Baskets ist - auch wegen des Hinspiels (siehe „Fehlentscheidung“) - auf dem besten Weg, zu einem kontroversen Klassiker zu werden. (mz)