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Basketball-Pro B Basketball-Pro B: Sixers mit spektakulärer Schnapszahl

Von Daniel George 21.04.2014, 19:23
Flügelspieler Frieder Diestelhorst war nicht nur bester Sixers-Punktesammler, sondern zeigte auch einige spektakuläre Aktionen.
Flügelspieler Frieder Diestelhorst war nicht nur bester Sixers-Punktesammler, sondern zeigte auch einige spektakuläre Aktionen. René Fox Lizenz

Sandersdorf/MZ - Der Cheftrainer saß nur vor dem Live-Ticker, weilte schon im wohlverdienten Familienurlaub. Sportlich ging es um nichts mehr - weder für die BSW Sixers, noch für die Hertener Löwen. Es war so ein Spiel, wie es sie im Sport zum Ende einer Spielzeit immer wieder gibt: Ein sportlich bedeutungsloses. 316 Zuschauer waren am Samstagabend dennoch in die Sandersdorfer Ballsporthalle gekommen, um den letzten Auftritt ihrer Mannschaft in der Pro B Saison 2013/2014 zu sehen - und sie wurden nicht enttäuscht. Die BSW Sixers konnten sich mit 111:106 gegen Herten durchsetzen und feierten den gelungenen Abschluss einer nicht immer einfachen Saison.

Diese hatte mit Torsten Schierenbeck als Sixers-Coach begonnen. Sie endete mit Marcus Brambora, dem eigentlichen Co-Trainer, an der Seitenlinie. Tino Stumpf, der das Amt von Schierenbeck im Saisonverlauf übernommen und die Sixers zum letztlich souveränen Klassenerhalt geführt hatte, weilte im Familienurlaub. Entschuldigt, war dieser doch schon vor seiner Amtsübernahme gebucht worden. Und da es sportlich am Samstagabend um nichts mehr ging, war sein Fehlen zu verschmerzen.

Diestelhorst lässt es krachen

Und Brambora hatte ja auch schon am vorletzten Spieltag in Wolfenbüttel das Traineramt inne gehabt, Stumpf war mit seinem NBBL-Team unterwegs gewesen. Schon damals hatten die Zuschauer ein fröhliches Offensivspektakel gesehen, ohne großartige Mühen in beiden Defensivabteilungen - und ähnlich war es auch am Sonnabend. „Diesmal“, meinte Marcus Brambora, „waren wir aber das Heimteam.“ Und das machte sich laut dem Interimschef bemerkbar.

In Wolfenbüttel hatte sich das Sixers-Team noch mit 96:109 geschlagen geben müssen. Gegen Herten ging es gleich gut los: Nach dem ersten Viertel führten die Gastgeber mit fünf Punkten (28:23). „Das war wirklich ein ähnliches Spiel wie in der letzten Woche“, sagte Brambora, „wir hatten diesmal aber die bessere Wurfquote.“ Stimmt: Die BSW Sixers trafen 61 Prozent ihrer Würfe, die Hertener Löwen 52 Prozent. Ein weiterer entscheidender Faktor war das Duell unter den Körben. Während sich die Gäste 28 Rebounds angelten, waren es bei den Gastgebern 36. Im zweiten Spielabschnitt konnte das Sixers-Team seinen Vorsprung ausbauen. Zur Halbzeit stand eine 15- Punkte Führung auf der Anzeigetafel (53:38).

Die Saison 2013/2014 war für die BSW Sixers nicht immer eine leichte. Die Play-offs wurden verpasst. Der Kampf um den Abstieg musste in der Play-down-Runde geführt werden.

In der Abschlusstabelle der Abstiegsendrunde belegen die BSW Sixers den ersten Tabellenplatz vor den Löwen aus Herten. Die Abschlussbilanz der Mannschaft von Trainer Tino Stumpf liest sich wie folgt: Zwölf Siege und 16 Niederlagen aus 28 Spielen.

Den bitteren Gang in die 1. Regionalliga müssen Aufsteiger VfL Stade und die Herzöge Wolfenbüttel antreten. Stade beendet die Spielzeit auf dem vorletzten, Wolfenbüttel auf dem letzten Rang.

In der Staffel Süd konnten sich die Weißenhorn Youngsters und die BIS Baskets Speyer in den Play-downs retten. Die Giants aus Nördlingen und die BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen müssen dagegen den Abstieg aus der Pro B verkraften.

Vor allem Frieder Diestelhorst wusste offensiv zu überzeugen. Der Flügelspieler avancierte mit 31 Zählern zum besten Punktesammler seiner Mannschaft, traf drei seiner sechs Versuche von jenseits der Dreipunktelinie und verwandelte jeden seiner acht Freiwürfe. Und was dem Spiel eine besondere Würze verlieh: Diestelhorst ließ es das ein ums andere Mal im gegnerischen Korb ordentlich krachen, vollendete per Dunking. Die Zuschauer bekamen spektakuläre Aktionen zu sehen. „Vom körperlichen her konnte ihm Herten kaum etwas entgegensetzen“, meinte Brambora, dessen Mannschaft nach dem dritten Viertel nur noch mit fünf Punkten in Führung lag. Plötzlich wurde das Spiel, in dem bei den BSW Sixers ordentlich durchgewechselt wurde, noch einmal spannend.

Gerwig-Verbleib verkündet

Die Hausherren, die auf Ralph Schirmer, der sich beim Donnerstagstraining einen Pferdekuss zugezogen hatte, verletzungsbedingt verzichten mussten, ließen es zeitweise etwas schleifen. „Ich hatte so meine Bedenken“, sagte Marcus Brambora, „dass das Spiel komplett kippt.“

Das passierte aber nicht. Die BSW Sixers erspielten sich zum Saisonabschluss eine Schnapszahl. 111 Punkte waren genug, um den Gegner zu bezwingen. Zudem gab es eine frohe Botschaft zu verkünden: Centerspieler Nate Gerwig wird auch in der kommenden Spielzeit das Sixers-Trikot tragen. Und diese Nachricht war dann alles andere als bedeutungslos. Vielmehr war es schon der Beginn der neuen Saison.