Basketball Pro B Basketball Pro B: Monate der Ungewissheit für die BSW Sixers

Sandersdorf - Eigentlich hat ein Satz alle Hoffnungen zerstört. „Mit Eintritt der Rechtskraft der Entscheidung stehen die Otto Baskets neben den BSW Sixers als Absteiger aus der Pro B fest“, hieß es am Donnerstag in einer Pressemitteilung der 2. Basketball-Bundesliga. In den Zeilen zuvor war verkündet worden, dass dem BBC Magdeburg die Pro B-Lizenz der laufenden Saison nachträglich entzogen wird. „Es ist natürlich ärgerlich, wenn sich jemand durch nicht korrekte Machenschaften einen Wettbewerbsvorteil verschafft“, sagt Tino Stumpf zur Causa Magdeburg.
Den Trainer der BSW Sixers betrifft das Urteil ganz außerordentlich. Hätte Magdeburg die Lizenz im vergangenen Sommer nicht erhalten, hätte es keinen direkten Absteiger gegeben. Die BSW Sixers hätten sich in den Play-downs noch einmal beweisen können, anstatt die Saison als direkter Absteiger zu beenden. Doch die finanziellen Ungereimtheiten beim Klub aus der Landeshauptstadt fielen den Ligaverantwortlichen anscheinend erst spät auf. Zumindest wurde zu spät für die BSW Sixers etwas unternommen.
Bis das Urteil rechtskräftig ist - Magdeburg hat eine Woche Zeit, um Widerspruch zu erheben -, möchten sich die BSW Sixers bedeckt halten. „Wir müssen schauen, was Magdeburg im Nachgang macht“, sagt Präsident Maik Leuschner, „wir werden uns dann in Ruhe zusammensetzen und abwägen, wie wir weiter vorgehen.“
Das Grundgerüst steht
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich auch für Absteiger noch eine Hintertür zum Verbleib in der Pro B öffnen kann. Sei es, weil manche Mannschaften den Spielbetrieb finanziell nicht mehr stemmen können oder andere auf ihre Lizenz verzichten. „Wir werden unsere Hausaufgaben machen, damit wir in solch einem Fall bereit sind“, sagt Tino Stumpf.
Der Verein hat fristgemäß die Lizenzunterlagen für die kommende Pro B-Saison eingereicht und auch für die 1. Regionalliga gemeldet. Die BSW Sixers planen zweigleisig - und das wird sich auch in den kommenden Monaten so schnell wohl nicht ändern. „Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, unsere Strukturen zu verbessern“, erzählt Maik Leuschner und verweist auf eine Stellenausschreibung als hauptamtlicher Jugendtrainer, die in Zusammenarbeit mit Kooperationspartner und Erstligist Mitteldeutscher Basketball Club (MBC) in der kommenden Woche veröffentlicht werden soll. Außerdem sucht der Verein nach einem Geschäftsstellenleiter und Marketing-Manager.
Die Pro B-Saison der BSW Sixers ist zwar längst vorbei. Doch auf Basketball müssen die Sandersdorfer Zuschauer trotzdem nicht verzichten. Gleich zwei wichtige Ereignisse stehen am Wochenende auf dem Programm.
Das Nachwuchsteam des Mitteldeutschen Basketball Clubs und der BSW Sixers empfängt am Sonnabend um 13 Uhr in der Jugendbasketball Bundesliga (JBBL) Ludwigsburg zu Spiel zwei des Viertelfinales. Sollten die Gastgeber in der Ballsporthalle gewinnen, gebe es ein entscheidendes drittes Spiel ums Weiterkommen. Verlieren die MBC Jungwölfe, sind sie ausgeschieden.
Am Sonnabend und am Sonntag finden in der Ballsporthalle und in der Mehrzweckhalle außerdem die Ostdeutsche Meisterschaft der U18 statt. Der Hallesche SC 96 und der USC Magdeburg treffen dabei im Modus „Jeder-gegen-Jeden“ auf Alba Berlin, die Berlin Baskets und den SSV Lok Bernau.
Parallel dazu müssen in naher Zukunft auch Gespräche mit möglichen Neuzugängen oder Spielern des aktuellen Kaders geführt werden. Dass dabei endgültig nicht erklärt werden kann, ob sich ein Akteur nun einem Erstregional- oder Pro B-Ligisten anschließt, ist zwar kein Vorteil. Aber: „Es ist auch nicht so schlimm“, meint Trainer Stumpf, denn: „Unsere Priorität liegt darin, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, die in der 1. Regionalliga um den Aufstieg mitspielen kann. Diese Mannschaft wäre ohnehin nicht viel schlechter als ein Team aus dem unteren Drittel der Pro B.“
Das Grundgerüst steht bereits: Junge, deutsche Spieler, die in das Kooperationskonstrukt mit dem MBC passen. „Wir haben ja schon in dieser Saison verstärkt auf den Nachwuchs gesetzt“, blickt Maik Leuschner zurück, „das möchten wir so auch fortsetzen.“ Profi-Spieler wird es im Sixers-Kader 2015/2016 aber auch geben. „Sie müssen für beide Ligen funktionieren“, sagt Tino Stumpf.
Die Tüftelei am Aufgebot dürfte in diesem Sommer deshalb etwas länger dauern. Frühe Entscheidungen scheinen unwahrscheinlich. Auf die BSW Sixers warten Monate der Ungewissheit. (mz)