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Spätrente Arbeit im Alter: Kinderärztin Gabriele Giesel landet in Dessau

Von Stefan Schröter 25.07.2016, 19:36
Kinderärztin Gabriele Giesel hat einen neuen Job angenommen.
Kinderärztin Gabriele Giesel hat einen neuen Job angenommen. privat

Zörbig - Die Zörbiger Kinderärztin Gabriele Giesel musste im Mai ihre Praxis in der Bitterfelder Straße schließen. Nun hat die 71-Jährige einen neuen Job angefangen. Sie arbeitet seit Mitte Juni für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Städtischen Klinikums Dessau.

„So lange mir die Sache noch Spaß bereitet und ich gebraucht werde, mache ich weiter“, sagt Giesel. Ihr seien sogar einige Patienten von Zörbig nach Dessau gefolgt.

Dennoch sieht sie nun noch einmal viele neue Gesichter in ihrer neuen Praxis im Dessau-Center. „Ich bin froh, dass ich hier von den Patienten angenommen werde und auch gut willkommen geheißen wurde.“

In Dessau ist Giesel durch einen Zufall gelandet. Jemand habe ihr einen Tipp gegeben, dass dort eine Stelle frei sei.

„Dann habe ich Verbindung aufgenommen und es hat geklappt.“ Wer ihr den Tipp gab, wollte die Kinderärztin aber nicht genauer erklären.

Kinderärztin in Teilzeit

Mittlerweile ist sie bereits mit Foto und Sprechzeiten auf der Internetseite des MVZ vertreten. Da das Versorgungszentrum seine Ärzte alphabetisch sortiert, landete Fachärztin Gabriele Giesel gleich mal ganz oben in der Liste.

Das MVZ kann dank der Zörbigerin seine Praxis-Sprechzeiten am so genannten MVZ-Innenstadt-Standort erweitern. Dort arbeitet schon länger eine Kinderärztin auf Teilzeitbasis.

Giesel übernimmt in der Praxis nun Nachmittags-Sprechzeiten. „Wir sind ihr für das Engagement sehr dankbar, denn es bedeutet auch eine zeitliche Entlastung für die anderen Kinderärztinnen vor Ort.

Außerdem können wir von dem Wissen einer sehr erfahrenen Medizinerin profitieren“, erklärt MVZ-Geschäftsführer Joachim Zagrodnick. Giesel arbeitet an neuer Stelle genau wie in Zörbig auf Teilzeitbasis weiter – 15 Stunden die Woche.

Für die Zörbiger Kinderärztin schließt sich in Dessau ein Kreis, wenngleich das am Ende eher ungewollt geschah: In der Stadt hatte sie vor über 40 Jahren ihre Facharztausbildung für Kinderheilkunde absolviert.

Giesel war damals nach dem Studium im Dessauer Bezirkskrankenhaus gelandet. Erst danach begann sie in Zörbig zu arbeiten, in der Kinderambulanz der Poliklinik. 1976 war das.

40 Jahre lang behandelte sie in Zörbig kranke Kinder. Zunächst in der Poliklinik, nach der Wende bezog sie eigene Behandlungsräume und machte sich selbstständig.

Praxis-Schließung in Zörbig

2012 verkaufte Giesel ihre Praxis samt Zulassung an das MVZ Bitterfeld/Wolfen. Anfang des Jahres entschied sich ihr Arbeitgeber, seine Nebenstelle in Zörbig zu schließen – aus wirtschaftlichen Gründen und weil kein Nachfolger für Giesel zu finden sei.

„Ich hatte bis zum Schluss gehofft, dass noch etwas geht. Für die Patienten in Zörbig ist das nicht so gut ausgegangen“, bedauert die Kinderärztin. Sie könne zwar weiterarbeiten und pendelt jetzt mit dem Auto nach Dessau. Aber die Patienten aus Zörbig seien die Leidtragenden. (mz)