Live und digital Marathon im Bach-Universum
22 Stunden lang erklingt die Thomas-Orgel in Leipzig. In dem Projekt „Gravity Bach“ begegnen sich Liebhaber des Barockkomponisten in Gesprächen, Musik und Bildern.

Leipzig/MZ - Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon, den der Leipziger Thomasorganist Johannes Lang am 31. Oktober absolviert: 22 Stunden lang spielt er – natürlich – Bach. Das gesamte Orgelwerk des Komponisten soll erklingen. Johann Sebastian Bach (1685–1750) hinterließ ein beachtliches Werk für die „Königin der Instrumente“, Toccaten, Choralbearbeitungen, Trios, Partiten, Präludien und Fugen. Die mehr als 200 Werke wurden in insgesamt 14 Konzertabschnitte unterteilt nach dem eigens rund um das Kirchenjahr gestrickten Konzept des Bach-Forschers Christoph Wolff.
Begeisterte Künstler
Doch damit nicht genug. Das Orgelspiel findet statt im Rahmen des Projektes „Gravity Bach“, das eine ganze Reihe vonBewunderern des Barockkomponisten vereint. Musiker, bildende Künstler, Wissenschaftler, Rock-Keyboarder Jordan Rudess, NASA-Kommunikator Dan Barstow, die Violinistin Midori bis hin zum Physiker Douglas R. Hofstadter sind unter anderem dabei.
„Gravity Bach“ ist eine Produktion von Armida Film, und sie versucht, ein Universum zu erfassen. Der historische Sommersaal des Bach-Museums, direkt gegenüber der Thomaskirche gelegen, wird zum TV-Studio umdekoriert. In den Konzertpausen kommen dort per Live-Schalte Gäste aus aller Welt zu Wort, darunter Musiker des Gewandhausorchesters, der King’s Singers, eines Kinderorchesters von der Osterinsel und der japanische Bach-Spezialist und Dirigent Masaaki Suzuki aus Tokyo. Und Bach wird getanzt! Fünf Ballettensembles, unter anderen das der Semperoper Dresden, übersetzen einzelne Orgelwerke in Tanzperformances. Parallel dazu werden sechs internationale bildende Künstler in Echtzeit neue Werke schaffen, inspiriert von der Musik aus der Kirche.
Bilder von der ISS
Als – visuelle – Krönung des Ganzen werden Live-Bilder der Erde von der Raumstation ISS eingeblendet. Als künstlerische Metapher steht „Gravity Bach“ dafür, dass diese Musik Menschen über alle Grenzen hinweg verbindet, heißt es von den Veranstaltern.
Arte Concert überträgt das Event in Zusammenarbeit mit dem MDR am 31. Oktober ab 13 Uhr. Abrufbar ist der Stream auch bei MDR Klassik und MDR Kultur, angereichert dort von Live-Gesprächen des Musikjournalisten Claus Fischer.