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HipHop-Revival Joy Denalane, was planst du mit Max Herre?

Am Sonnabend, 11. Mai, singt Joy Denalane beim Festival „Women in Jazz“. Was die Soul-Queen mit der Saalestadt verbindet und wohin ihre Reise mit Max Herre geht, hat sie im Interview verraten.

Aktualisiert: 08.05.2024, 13:40
Joy Denalane singt am 11. Mai 2024 in Halle.
Joy Denalane singt am 11. Mai 2024 in Halle. (Foto: Henning Kaiser/dpa)

Gerade noch war Joy Denalane in Südafrika unterwegs, wo sie gemeinsam mit Tim Bendzko und „Juli“-Frontfrau Eva Briegel für die Vox-Sendung „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ vor der Kamera stand. Am Sonnabend, 11. Mai 2024, aber kommt die deutsche Soul-Sängerin nach Halle und singt dort im Rahmen des Festivals „Women in Jazz“. Vorher hat sie aber noch Jessica Quick Fragen über Frauen in der Musik, ihre Beziehung zu ihrem Mann Max Herre und Halle beantwortet.

Joy Denalane, wo erwische ich Sie gerade?

Joy Denalane: Ich bin gerade mit Max im Studio in Berlin. Wir sind in den letzten Zügen unseres ersten gemeinsamen Albums. Im Anschluss fahre ich direkt zur Bandprobe für meinen Auftritt bei „Women in Jazz“ am Sonnabend.

Wow, mit Max Herre. Das dürfte Ihre Fans und die der Hip-Hop-Band Freundeskreis umhauen. Immerhin war „Mit dir“ im Jahr 1999 ein gemeinsamer Sommerhit und markierte rückblickend den Beginn Ihrer erfolgreichen Karriere.

Joy Denalane: Ein gemeinsames Album war eigentlich immer wieder im Gespräch, aber aus verschiedenen Gründen bisher nicht umsetzbar.

Und jetzt gehen Sie sogar gemeinsam mit Ihrem Mann Max Herre auf Tour - mit Station in Leipzig.

Joy Denalane: Ein Grund ist, dass wir uns arbeitsmäßig so aufgeteilt haben, dass immer einer zu Hause bei den Kindern blieb, während der andere im Studio oder auf Tour war. Nachdem auch unser jüngster Sohn aufgezogen ist, hatten wir die Freiheit, das gemeinsame Album umzusetzen.

Wie gelingt die Balance zwischen Ihrer persönlichen Beziehung und Ihrer professionellen Zusammenarbeit?Joy Denalane: Mit Max zusammenzuarbeiten, hat schon immer sehr gut funktioniert, da ich das ja auch schon seit über 25 Jahren kenne. Max hat an fast jedem meiner Alben mitgeschrieben und/oder produziert, insofern sind wir hinter den Kulissen da schon lange ein eingespieltes Team. Und unsere Beziehung läuft schon immer Hand in Hand mit unserem Beruf. Wir haben das Glück, dass wir beide die Musik als Leidenschaft und Beruf gewählt haben und finden darüber allein einfach immer viel Austausch, der sich auch in den privaten Bereich hineinzieht.

Joys Musikkariere und der Motown -Deal

Joy Maureen Denalane wurde am 11. Juni 1973 in Berlin-Schöneberg als drittes von insgesamt sechs Kindern geboren. Bereits im Teenager-Alter zog sie von zu Hause aus, absolvierte mit 22 Jahren ihr Abitur und widmete sich fortan ausschließlich der Musik.

1996 unterzeichnete Joy Denalane ihren ersten Plattenvertrag als Solokünstlerin. Kurz darauf feierte sie einen großen Erfolg mit der Hip-Hop-Band „Freundeskreis“, die für ihr Duett „Mit Dir“ in ihr eine passende Sängerin gefunden hatte. Dabei lernte sie Max Herre kennen, den sie später heiratete und mit ihm zwei Söhne bekam.

Ihr Debütalbum „Mamani“ erschien im Jahr 2002. Mit „Let Yourself Be Loved“ wurde Joy Denalane 2020 zur ersten deutschen Sängerin, die auf dem klassischen US-Label „Motown“ veröffentlichte. 2023 veröffentlichte sie ihr sechstes Album „Willpower“.

Sie waren die erste deutsche Sängerin, die auf dem klassischen US-Label Motown veröffentlicht hat. Als deutsche Soul- und R’n’B-Sängerin ein Traum, oder?

Joy Denalane: Ich habe mich sehr gefreut bei Motown gesignt zu werden und hätte nie im Leben damit gerechnet. Für mich war es ein Ritterschlag, eine Bestätigung dafür, dass die Musik, die ich mache, nicht nur gut gemeint ist, sondern auch von den Erfindern des Sounds verstanden wird.

Wie kam es dazu?Joy Denalane: „Let Yourself Be Loved“ war fertig geschrieben und produziert, und ich habe sie der Plattenfirma vorgespielt. Max hat danach vorgeschlagen, dass man mit der Platte ja mal nach Amerika reisen könnte. Das wurde dann auch gemacht, und die Plattenfirma kam mit einem Angebot von Motown im Gepäck zurück, was wunderschön war.

Am Sonnabend singen Sie in Halle bei „Women in Jazz“. Das ist ein Festival, in dem es sich vor allem um Frauen dreht. Kannten Sie so etwas in Art zuvor?

Joy Denalane: Ich war leider noch nie bei „Women in Jazz“ und zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass ich von diesem Festival im Vorfeld noch nicht gehört hatte. Ich freu’ mich aber sehr darauf, dort zu spielen. Ich finde es sehr gut, dass das Festival den Fokus auf Frauen legt. Das ist in der Festivalbranche leider etwas rar.

Joy in der aktuellen Staffel von "Sing meinen Song".
Joy in der aktuellen Staffel von "Sing meinen Song".
(Foto: Markus Hertrich/RTL/dpa)

Welche Besonderheiten oder Herausforderungen sehen Sie für Frauen in der (Jazz)musikbranche?

Joy Denalane: Eine große Herausforderung für Musikerinnen und weibliche Bands ist immer noch, dass diese nicht so stark im Live-Sektor repräsentiert werden – ein ganz wichtiger Faktor, der in die Karriereentwicklung von Musikerinnen und Musikern einzahlt.

Weiterhin glaube ich, dass man als Musikerin immer ein stückweit mehr zeigen muss, was man drauf hat und das auch immer wieder aufs Neue unter Beweis stellen muss.

2019 haben Sie gesagt, Sie möchten mehr Frauen in der Musikbranche sehen. Was denken Sie heute, fünf Jahre später - bewegt sich da was?

Joy Denalane: Ich denke schon, dass sich etwas bewegt, aber es müssen auch noch eine oder zwei Schippen draufgelegt werden. Frauen sind in der Musikbranche in Führungspositionen leider immer noch unterrepräsentiert.

Aber es ist sehr schön zu beobachten, dass es immer mehr Role Models und Vorbilder gibt, die Frauen ermutigen, sich auch in Führungspositionen zu sehen.

Sie sind in Westberlin geboren. Gibt es Begebenheiten, die Sie mit Sachsen-Anhalt verbindet?

Joy Denalane: Tatsächlich, ja. In jüngster Zeit erst ist eine Verbindung zwischen mir und Halle entstanden. Max und ich hatten unsere allererste Session für unser Album „Alles Liebe“ in Halle. Wir haben die ersten Töne des Albums im Studio von „The Breed“ (Anm. d.Red.: Fabian Lang, auch Fabster „Ich liebe diese Stadt“, 2006), der in Halle aufgewachsen ist und immer noch dort lebt, geschrieben. Es wird also auf „Alles Liebe“ ein Hauch von Halle mitklingen.