Kulinarisches aus Sachsen Kulinarisches aus Sachsen: Schlagzeuger mit dem Hang zum edlen Konfekt

Leipzig/dpa. - Unter der Marke Johann Oberholz kreiert der 35-Jährige edlePralinen und will damit eine sächsische Tradition wiederbeleben. «Biszum Zweiten Weltkrieg war hier auch bei Schokolade Genussbewusstseinda», sagt er. In Leipzig etwa trafen sich die Kakao-Fans im vornehmenCafé Felsche, das selbst Schokolade herstellte. Dresden galt im 19.Jahrhundert als Schokoladenmetropole.
«Ich bin noch dabei, herauszufinden, was die Sachsen mögen», sagtder in Döbeln nahe Leipzig geborene Schlagzeuger. Bei Pralinen werdeim Freistaat leider meist Mittelmaß verzehrt. «Das ist schade», meintder dreifache Vater, der täglich in die Pralinenschachtel greift.Ursprünglich wollte Baumgärtel die beliebten Süßwaren nur nutzen, umeinen berühmten Musiker mehr ins Licht zu rücken: Johann SebastianBach (1685-1750). Mit einem Kollegen vom Gewandhausorchester brachteer vor fast zehn Jahren Schoko-«Bachpfeiffen» auf den Markt. «Wirhatten damals weder von Schokolade noch von Verpackung Ahnung», sagtBaumgärtel.
Weil die «Bachpfeiffen» gut ankamen, ließen die Musiker bei einemsächsischen Chocolatier eine zweite Eigenkreation produzieren: Die«Dresdner Opernbälle». «Dann habe ich mich immer weiter in denFeinkostbereich reingefuchst», berichtet der Gewandhausmusiker. Ganznach seiner Maxime «Genuss ist eine aktive Form der Entspannung». Erlässt seine Kreationen - etwa mit Eibischwurzel, Sandelholz, Wasabi,Lavendel, Fruchtmark oder indischen Gewürzen - bei drei Chocolatiersproduzieren - zwei belgischen und einem sächsischen. Gemeinsam seiden Johann Oberholz Pralinen, dass der Kakao im Vordergrund bleibensoll und das jeweilige Aroma nur wie ein Hauch durchdringe, sagtBaumgärtel. «Ich liebe die leisen Töne».
Seit Ostern bietet der Schoko-Fan seine Produkte im Internet undin seinem Lieblingsblumenladen «Herbarium» in Leipzig an. 20 bis 100Kilogramm verkauft er pro Monat. Mit den edlen Pralinen liegtBaumgärtel im Trend. «Verbraucher achten verstärkt auf Qualität undgönnen sich etwas Besonderes», sagte Holger Wenzel vom Hauptverbanddes Deutschen Einzelhandels (HDE) auf der diesjährigen Süßwarenmesse.Die Deutschen sind ein Volk von Naschkatzen. 90,8 Prozent derBundesbürger gaben in einer weltweiten Umfrage desMarktforschungsinstitutes British Market Research Bureau (BMRB) an,gerne Schokolade zu essen. Damit werden die Deutschen in Europa nurnoch von den Engländern übertroffen.