Kriminalität Kriminalität: Rechte prügeln Jungen aus Äthiopien krankenhausreif
Pömmelte/MZ. - Das Opfer liegt mit erheblichen Kopf- und Gesichtsverletzungen im Krankenhaus, teilte die Magdeburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Die Tatverdächtigen im Alterzwischen 14 und 19 Jahren konnten bereits ermittelt werden.
Laut Staatsanwaltschaft hatten die Jugendlichenden Jungen äthiopischer Abstammung, der diedeutsche Staatsbürgerschaft hat, am Montagabendbereits in einem Bus verbal angegriffen. Aufoffener Straße traktierten sie ihn dann mitFaustschlägen und Fußtritten, drückten einebrennende Zigarette in seinem Gesicht aus,bedrohten ihn mit einer Waffe und zwangenihn, ihre Stiefel abzulecken. Mit einem Handywurde die Tat gefilmt.
Das Opfer lebt in einem Kinderheim, dessenLeiter am Dienstag die Polizei informierte.Mit Hilfe von Fotos konnten die Schläger schnellermittelt werden, bei ihnen fand die Kripoauch das zum Filmen genutzte Handy. "Die Tatverdächtigensind der rechten Szene zuzuordnen", so OberstaatsanwältinSilvia Niemann. Drei von ihnen sind einschlägigvorbestraft. Gegen den Ältesten wurde Haftbefehlerlassen. Er ist schon zweimal wegen gefährlicherKörperverletzung verurteilt worden. Zwei 16-Jährige,gegen die Haftbefehl beantragt ist, standenzuletzt im September und November 2005 vorGericht.
Sachsen-Anhalts Innenminister Klaus Jeziorsky(CDU) reagierte entsetzt auf den Überfall:"Unfassbar, was in den Köpfen solcher Tätervorgeht. Es zeigt auch, zu welchen schrecklichenTaten rechtes Gedankengut führt." JustizministerCurt Becker (CDU) kündigte an, das Land werdeallen Formen rassistischer und extremistischerGewalt entschieden Paroli bieten. "Sachsen-Anhaltist kein Hort für Extremisten", betonte er.
Die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, SteffiLemke, und die Landesvorsitzende Inés Brockwarfen der Magdeburger Landesregierung indesVersagen im Kampf gegen den Rechtsextremismusvor. Sie unterstütze Initiativen gegen Rechtsnicht ausreichend.