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Kriminalität Kriminalität: Großaufgebot von Polizei sorgt für ruhige Lage in Leipzig

15.03.2008, 15:08
Polizisten zerstreuen nach dem Fußballspiel 1. FC Lok Leipzig gegen FC Sachsen II (Spielendstand 0:0) am Zentralstadion in Leipzig Fußballfans. In der Sachsenmetropole wurden am Wochenende 1500 Polizisten zusammengezogen. (Foto: dpa)
Polizisten zerstreuen nach dem Fußballspiel 1. FC Lok Leipzig gegen FC Sachsen II (Spielendstand 0:0) am Zentralstadion in Leipzig Fußballfans. In der Sachsenmetropole wurden am Wochenende 1500 Polizisten zusammengezogen. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Allein am Samstag waren rund 1500Beamte im Einsatz, am Sonntag waren es noch mehrere hundert. «UnserKonzept der Deeskalation ist aufgegangen», sagte der Sprecher derLeipziger Polizei, Mario Luda. Hintergrund des Einsatzes warenbefürchtete Racheakte nach blutigen Auseinandersetzungen in derDisco-Szene, Aktionen in Zusammenhang mit einer verbotenen NPD-Demonstration und am Sonntag ein Fußballspiel.

Insgesamt 15 Hundertschaften der Bereitschaftspolizei Sachsen, derBundespolizei sowie unter anderem aus Baden-Württemberg, Bayern undHessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren imEinsatz. Aufgrund der ruhigen Lage wurden die Kräfte schrittweisewieder abgezogen. 

In Leipzig herrscht nach einem blutigen Streit vor einer Disco,bei dem ein Unbeteiligter erschossen wurde, seit dem ersten März-Wochenende eine angespannte Sicherheitslage. Die Innenstadt wurdeteilweise zum Kontrollbereich erklärt. Dadurch konnten Personen undFahrzeuge auch ohne konkreten Verdacht kontrolliert werden. Bislanggab es dafür nach Angaben der Polizei aber keinen Anlass. Diebrisante Situation in der Stadt veranlasste die Behörden dennoch,zwei Fußballspiele in Chemnitz und Leipzig abzusagen, da Polizistenzur Absicherung fehlten.

Bei dem Streit zwischen der Türsteher-Szene und einer GruppeSüdosteuropäer, die die Vorherrschaft in den Leipziger Diskothekenerreichen will, war Anfang März ein 28-Jähriger erschossen und der37-jährige Chef einer Sicherheitsfirma mit einem Messerstich schwerverletzt worden. Zu den Tätern gebe es noch keine neuen Hinweise,sagte der Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft, Ricardo Schulz.

Starke Polizeipräsenz verhinderte nach den Angaben zufolge nachdem Verbot der NPD-Demonstration, zu der etwa 400 Teilnehmer anreisensollten, angekündigte Spontanaktionen von Rechtsextremisten. AuchZusammenkünfte von Demonstranten aus der linksextremistischen Szenekonnten unterbunden werden.

Friedlich versammelten sich am Samstag laut Polizei rund hundertMenschen in der City. Sie demonstrierten unter dem Motto «Gesichtzeigen» für ein weltoffenes und tolerantes Leipzig. Angesichts derPolizeipräsenz in der Stadt sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung(SPD): «Wenn es auch bedrückend wirkt, lieber einer mehr, als einerzu wenig.» Unter den Demonstrationsteilnehmern war auch seinVorgänger im Rathaus, der jetzige Bundesverkehrsminister WolfgangTiefensee (SPD).

Polizeibeamte patroullieren in Leipzig in breiter Front durch die Innenstadt und vor der Discothek «Schauhaus» (links). In der Sachsenmetropole wurden 1500 Polizisten zusammengezogen. (Foto: dpa)
Polizeibeamte patroullieren in Leipzig in breiter Front durch die Innenstadt und vor der Discothek «Schauhaus» (links). In der Sachsenmetropole wurden 1500 Polizisten zusammengezogen. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild