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Kreisreform Kreisreform: Nichts wie weg nach Bayern

Von Bernhard Honnigfort 04.02.2013, 18:59
Im September 2008 wurde das letzte Teilstück der A 73 zwischen Ebersdorf bei Coburg und Lichtenfels freigegeben. Seitdem verbindet die Autobahn Thüringen und das westliche Oberfranken mit dem Süden Bayerns. (ARCHIVFOTO: DAPD)
Im September 2008 wurde das letzte Teilstück der A 73 zwischen Ebersdorf bei Coburg und Lichtenfels freigegeben. Seitdem verbindet die Autobahn Thüringen und das westliche Oberfranken mit dem Süden Bayerns. (ARCHIVFOTO: DAPD) ddp

Erfurt/MZ. - Jedenfalls gibt es kleine Aufstände, weil das Land seine Verwaltung neu ordnen will. Es ist wie fast überall auf dem Lande in der Republik: Schrumpfende Einwohnerzahl, schrumpfende Einnahmen, steigende Kosten. Deshalb hat die CDU / SPD-Landesregierung unter Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht die Neusortierung Thüringens angeordnet: Alles zu kleinteilig, zu viel, zu teuer. 17 Landkreise sind neun zu viel, acht sollen einmal übrigbleiben. Außerdem will sie nur noch Erfurt und Jena als kreisfreie Städte, Eisenach, Weimar, Suhl und Gera sollen der Umgebung zugeschlagen werden. Die Normgröße eines Dorfes sollen 12 000 Einwohner sein.

Entscheidung erst nach der Wahl

So weit die Pläne, ausgearbeitet von einer Expertenkommission. Das Ganze eilt nicht so sehr, Lieberknecht will ihr Thüringen erst nach der Landtagswahl im Herbst nächsten Jahres umkrempeln und die Pläne vorher gründlich studieren.

Aber sie sollte sich vielleicht beeilen. Die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen im Süden Thüringens an der bayerischen Grenze gelegen, wollen nicht mit-, sondern rübermachen. Bayern wäre dann um 67 007 Hildburghausener und 59 954 Sonneberger reicher. Die beiden Landräte, Thomas Müller und Christine Witmann, meinen es wohl ernst. In beiden Kreisen würden die Leute fränkisch reden und hätten auch starke Verbindungen ins bayerische Oberfranken, begründen beide den möglichen Grenzübertritt. "Die in Erfurt sollten uns endlich ernst nehmen", schimpft Landrat Müller.

Bayern sagt erst einmal danke und wartet ab. Er habe grundsätzlich nichts dagegen, kommentierte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im fernen München den möglichen Gebietszuwachs. Aber so einfach und schnell ginge es dann doch nicht. Es gebe hohe rechtliche Hürden, beide Länder müssten einen Staatsvertrag aushandeln, die Sache sei kompliziert.

Probleme auch im Landesnorden

Bayern will erst einmal abwarten. Niedersachsen auch. Im Norden Thüringens droht der nächste Landkreis stiften zu gehen. Das Eichsfeld will nicht mit Nordhausen und dem Unstrut-Hainich-Kreis verkuppelt werden. Landrat Werner Hennig droht mit einem Wechsel nach Niedersachsen.

Auf Frau Lieberknecht wartet eine Menge Arbeit. Denn Thüringen, dichtet Rainald Grebe über das Bundesland, "ist eines von den schwierigen."